Im Test vor 15 Jahren: ATi Radeon X850 XT Platinum Edition beließ alles beim Alten
tl;dr: Die Radeon X850 XT Platinum Edition (Test) hatte gegenüber den älteren X800 XT PE nur wenige Vorteile. Diese begrenzten sich weitestgehend auf einen marginal höheren GPU- und Speichertakt, ein neues Dual-Slot-Design sowie PCI Express.
“PE“ mit 20 MHz mehr Takt
Die Unterschiede zwischen dem ATi Radeon R420/423 und dem neueren R480 der Radeon X850 XT Platinum Edition (PE) beliefen sich auf wenige Megahertz Takt. Gegenüber der Radeon X800 XT PE konnte die X850 XT PE 20 MHz mehr GPU- und 30 MHz mehr Speichertakt verbuchen. Die grundlegende Chiparchitektur und das Fertigungsverfahren blieben gleich. Damit wurde der R480 im Gegensatz zum R430, der in den langsameren Radeon X800 (XL) eingesetzt wurde, weiterhin in 130 statt 110 nm gefertigt.
Mit wuchtigem 2-Slot-Kühlsystem
Ein Unterscheidungsmerkmal war der verbaute Kühler, der ein Dual-Slot-Design aufwies und somit gegenüber der älteren Single-Slot-Kühllösung der X800 XT PE Vorteile im Hinblick auf Lautstärke und Leistung haben sollte. Das neue Design setzte auf einen Radiallüfter, der Luft aus dem Gehäuse ansaugte und über den Grafikchip sowie erstmals auch die Speicherchips blies. Auf der Rückseite der Grafikkarte verbaute ATi eine dünne Aluminiumplatte, die die dort platzierten GDDR3-Speicherchips bedeckte und somit für eine passive Kühlung derer sorgte.
Wichtiger als die Kühlung war allerdings, dass ATi mit der X850-Serie auf PCI Express statt AGP als Interface setzte. Damit zog der Hersteller mit Nvidia und ihrem PCIe-Portfolio gleich. Im Vergleich zu AGP bot PCIe diverse Vorteile wie Stromversorgung über den Steckplatz und höhere Datenraten.
Radeon X800 Pro | Radeon X800 XT PE | Radeon X850 XT PE | GeForce 6800 GT | GeForce 6800 Ultra | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | R420/423 | R480 | NV40/45 | ||
Transistoren | ca. 160 Mio. | ca. 222 Mio. | |||
Fertigung | 130 nm | ||||
Taktung (MHz) | 475 | 520 | 540 | 350 | 400 |
Renderpipes | 12 | 16 | |||
Pixelfüllrate | 5.700 MPix/s | 8.320 MPix/s | 8.640 MPix/s | 5.600 MPix/s | 6.400 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | ||||
Texelfüllrate | 5.700 MTex/s | 8.320 MTex/s | 8.640 MTex/s | 5.600 MTex/s | 6.400 MTex/s |
Vertexeinheit | DX9 VS 2.0+ | DX9 VS 3.0 | |||
Vertexpipes | 6 | ||||
Interface | PCIe x16/AGP | PCIe x16 | PCIe x16/AGP | ||
SLI-Modus | nein | ja | |||
Texturen pro Pass | 8 (16) | ||||
Pixelshader | PS 2.0+ | PS 3.0 | |||
Speicher | 256 MByte GDDR3 | ||||
Anbindung | 256 Bit | ||||
Speichertakt (MHz) | 450 | 560 | 590 | 500 | 550 |
Bandbreite (MByte/s) | 28.800 | 35.840 | 37.740 | 32.000 | 35.200 |
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
Präz. pro Kanal | 24 Bit (FP24) | 32 Bit (FP32) |
In den Benchmarks bestätigte sich, was den Spezifikationen nach unausweichlich war. Die Leistung der Radeon X850 XT PE lag nur marginal – im Durchschnitt zwischen ein und zwei Prozent – über der ihres Vorgängers.
Besser, aber kaum verfügbar
Am Ende des Tests war die Radeon X850 XT PE zwar die schnellste Grafikkarte, die ComputerBase bis dato getestet hatte, eine Empfehlung blieb ihr aber verwehrt. Der bessere Kühler und PCI Express waren zwar nette Neuerungen, eine Neuanschaffung rechtfertigten sie aber nicht. Und auch wer ein neues System plante, der wurde im Jahr 2004 durch die schlechte Verfügbarkeit von High-End-Grafikkarten gegängelt. Das vorläufige Fazit zur X850 XT PE lautete im Dezember 2004 damit „auf Verfügbarkeit warten und weitersehen“.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- SLI-Premiere mit Nvidia GeForce 6600 und 6800
- Die GeForce 6800 GT mit DDR1 von Asus
- Der erste Lasernager hieß Logitech MX1000
- AGP ohne Nachteile für die GeForce 6600 GT
- Der Pentium M machte dem Pentium 4 die Hölle heiß
- DDR400 mit hoher Leistung zu noch höheren Preisen
- Ein ATi-Chipsatz für den AMD Athlon 64
- Intels Pentium 4 Extreme Edition mit schnellerem FSB
- Mainboards mit Sockel 775 von Abit hatten das Nachsehen
- Athlon 64 4000+ und FX-55 hatten die Nase vorn
- Ein Apple-Gehäuse für jedermann
- Bei Microsoft-Mäusen war älter besser
- ATi Radeon X700 XT als Konter zur GeForce 6600 GT
- Luxus-Mainboards mit „Leistungs-Tricks“
- Nvidias GeForce 6600 GT als Preiskracher für 200 Euro
- Inno3D kühlte die GeForce 6800 flüsterleise
- Die GeForce 6800 bot DirectX 9.0c für 300 Euro
- Externe Festplattengehäuse mit USB 2.0 und FireWire
- Cooler Masters Stacker im gescheiterten BTX-Standard
- 2,5-Zoll-HDDs mit 4.200 und 5.400 U/min im Vergleich
- Mini-Multimedia-Rechner mit Intel Pentium 4
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.