RAM-Preise: 2020 soll Arbeitsspeicher 30 Prozent teurer werden
Die Preise für DRAM sollen nach fast einem Jahr des Rückgangs 2020 wieder steigen. Die anvisierten 30 Prozent Preissteigerung wären unterm Strich für die Hersteller fast noch zu wenig, so viel hat DRAM allein in den letzten Wochen und Monaten nachgegeben. Richtig teuer wird es für Kunden wohl erst einmal nicht.
Am Beispiel des von ComputerBase in diesem Jahr regelmäßig herangeführten Speicherkits einerseits als 8-GByte-Modul DDR4-3000 CL16 von G.Skill sowie als 16-GByte-Kit zeigen sich die potenziellen Auswirkungen. Das einzelne Modul ist unter die Marke von 26 Euro gerutscht, das 16-GByte-Kit kostet rund das Doppelte und steht bei knapp 52 Euro.
30 Prozent höhere Preise klingen auf den ersten Blick dramatisch, doch beim 8-GByte-Modul würde das nur eine Preissteigerung von 26 auf knapp 34 Euro bedeuten, das 16-GByte-Kit würde auf 68 Euro klettern – das war im Juni dieses Jahres noch der ganz normale Preis. Für Endkunden wäre die prognostizierte Preissteigerung von DDR4 demnach verkraftbar, weil die Ausgangspreise mittlerweile derart niedrig sind, dass selbst große prozentuale Sprünge nur geringe nominelle Auswirkungen haben.
Für die Speicherhersteller sieht es hingegen anders aus. Deren Gewinn war zuletzt fast komplett weggebrochen. Doch noch machen Samsung, SK Hynix und Micron Gewinn mit Speicher, sonst hätte sich die Lage schon weitaus dramatischer geändert. So ändern alle nur ein wenig die Produktion für das kommende Jahr, das Wachstum soll nicht mehr so groß ausfallen, einige Erweiterungsvorhaben werden hinausgezögert, während bisherige Produktionslinien auf neue Fertigungsstandards umgerüstet werden. Panik ist noch nicht ausgebrochen, weshalb die Preise auch jetzt noch leicht fallen, der Trend zur Stabilisierung aber erkennbar wird.
Es dürfte noch etwas dauern, bis die Auswirkungen zu sehen sind. An der Speicherbörse DRAMeXchange in Asien waren die Spot-Preise für einen Gigabit-Chip DDR4-2666 als Referenz der Branche in dieser Woche auf bis zu 2,45 US-Dollar gefallen (Durchschnitt von rund 3 USD) – das ergibt 20 bis 24 US-Dollar für ein DRAM-Modul mit 8 GByte, was fast dem Preis im Handel entspricht. Wie groß der Preisverfall in den vergangenen Monaten war zeigt sich dabei ebenfalls: vor einem Jahr lag der Spot-Preis noch bei 6 bis 7 US-Dollar.