Basilisk Ultimate & X im Test: Zwei gute Mäuse bleiben im Schatten des zu hohen Preises

Fabian Vecellio del Monego
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Basilisk Ultimate & X im Test: Zwei gute Mäuse bleiben im Schatten des zu hohen Preises

tl;dr: Razers Basilisken haben abseits des Namens eigentlich nur die Form gemein. So ist die Ultimate-Version als Gegenspieler der Logitech G502 Lightspeed wirklich gelungen, während die Basilisk X HyperSpeed mit alten Problemen kämpft. Zu teuer sind spätestens angesichts der Konkurrenz jedoch beide Mäuse.

Nachdem sich Razer mit der hervorragenden Viper Ultimate (Test) den Titel der besten drahtlosen Shooter-Maus sichern konnte, schickt der Hersteller nun gleich zwei kabellose Basilisken gegen Logitechs Allrounder G502 Lightspeed (Test) ins Rennen. Beide eint die überarbeitete Form, die nun mehr an eine G502 denn eine traditionelle Basilisk erinnert, sowie die mit der Viper Ultimate eingeführte HyperSpeed-Funkübertragung. Die Ultimate-Version bietet zudem ein justierbares Mausrad, mehr sowie optische Taster und mit dem Focus+ einen neueren Sensor, schlägt aber mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von derzeit rund 190 Euro ausnehmend teuer zu Buche. Eine Variante ohne Ladestation soll für 170 Euro folgen.

Die Basilisk X HyperSpeed hingegen kostet rund 80 Euro, kommt aber auch mit weniger Funktionen daher: Der Verzicht auf eine RGB-Beleuchtung mag für die meisten Interessenten tragbar sein, doch auch beim internen Speicher und bei den Tasten gibt es Einschnitte. Eine grundsätzliche Unterscheidung muss zudem bei der Stromversorgung vorgenommen werden: Die Basilisk Ultimate setzt auf einen fest verbauten Lithium-Ionen-Akku und ist alternativ mit Kabel verwendbar, während die Basilisk X HyperSpeed ab Werk mit einer Alkaline-Batterie ausgeliefert wird und keinen Kabelanschluss, im Gegenzug aber zusätzlich Bluetooth-Unterstützung bietet.

Razer Basilisk Ultimate
Razer Basilisk X HyperSpeed
Logitech G502 (Lightspeed)
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: PixArt PAW-3399
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,0–3,0 mm
PixArt PMW-3389
Optisch
Logitech Hero
Optisch
Auflösung: 100–20.000 CPI
5 Stufen
100–16.000 CPI
5 Stufen
100–25.600 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 16,5 m/s 11,4 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung: 490 m/s² 392 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Razer Optical, 60 mio. Klicks ?, 50 mio. Klicks Omron, 50 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 11
Oberseite: 7 Unterseite: 1
Linksseitig: 3
6
Oberseite: 4
Linksseitig: 2
11
Oberseite: 8
Linksseitig: 3
Sondertasten: Freistellbares 4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter, Profil-Umschalter
Mausrad
cpi-Umschalter
Freistellbares 4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
Beleuchtung: Farbe: RGB, 14 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Reaktiv, Spiele-Integration
Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Gehäuse: 130 × 75 × 42 mm
Hartplastik
Glanzelemente, Gummielemente
130 × 60 × 42 mm
Hartplastik
Glanzelemente, Gummielemente
132 × 75 × 40 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE-Basis (lackiert)
Gewicht: 107 Gramm (o. Kabel) 114 Gramm (o. Kabel)
2 Gewichte á 4,0 Gramm
4 Gewichte á 2,0 Gramm
Anschluss: USB-A auf Micro-USB-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 100 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Ladestation
Funk: 2,4 GHz, Bluetooth
AA-Batterien, 450 Stdn. Laufzeit
Laden: Extern
USB-A auf Micro-USB-Kabel, 2,10 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 70 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (proprietär)
Preis: 170 € 80 € ab 75 €

Die direkt konkurrierende G502 Lightspeed ist derweil bereits für rund 120 Euro erhältlich, während die kabelgebundene klassische Basilisk sowie die Basilisk Essential schon ab rund 50 respektive 40 Euro zu erstehen sind.

Ergonomische Chassis mit unterschiedlichen Oberflächen

Optisch erinnern beide Basilisken so sehr an eine G502, dass erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist, dass es sich um ein Razer-Eingabegerät handelt: Die generelle Größe der Basilisk Ultimate, die Form und Tastenanordnung, die gummierten Seiten sowie die glänzenden Akzentstreifen finden sich auch bei Logitechs populärem Allrounder, erst das Razer-Logo auf dem Mausrücken schafft Klarheit. Weitere Unterschiede gibt es aber dennoch: Die G502 Lightspeed bietet eine weitere frei belegbare Taste und besitzt im Allgemeinen ein kantigeres Design.

Im Falle der Basilisk X HyperSpeed fällt zudem die rauere Oberflächentextur auf, die von den Vipern übernommen wurde. Die Basilisk Ultimate hingegen setzt – wie die G502 – auf eine glattere Oberfläche, bietet aber geringfügig mehr Halt als der Konkurrent. Wieso Razer die zumindest gefühlt hochwertigere und griffigere Haptik der rauen Oberfläche der günstigeren Variante vorbehält und die teure Version mit der für Schweiß und Fingerabdrücken empfindlicheren glatten Beschichtung versieht, ist unverständlich; schlecht fühlt sich die Basilisk Ultimate aber trotzdem nicht an.

Zu den rau gummierten Seitenteilen beider Mäuse ist anzumerken, dass sie nicht bloß aufgeklebt sind, sondern nahezu in das Gehäuse gegossen wurden, was der Haltbarkeit zuträglich ist. Generell sind sie einem sicheren Griff zuträglich, besonders jedoch an der rechten Flanke, da diese – im Gegensatz zur linken Seite der Basilisken – ohne bemerkenswerte Eindellung daherkommt. Aus der Hand rutschen die beiden Eingabegeräte folglich selten, die Basilisk X HyperSpeed neigt allerdings eher dazu – obwohl sie, ausgestattet mit einer herkömmlichen Batterie, 107 Gramm wiegt, also ebenso viel wie die Ultimate-Variante. Das Gewicht der günstigeren Maus konzentriert sich jedoch auf den hinteren Teil der selbigen, während die teurere Schwester ausbalancierter daherkommt.

Leichter als die G502 ist nicht direkt leicht

Die Basilisk X HyperSpeed kippt folglich beim Anheben leicht nach hinten und fühlt sich bei Bedienung im Fingertip-Grip auch entsprechend schwerfällig an. Für diese Griffvariante sind jedoch beide Mäuse nicht ausgelegt; gemäß der Form und dem, besonders im Angesicht des Trends zu leichteren Mäusen, hohen Gewicht bietet sich klar der Palm-Grip an. Der Unterschied zur G502 Lightspeed, die ohne Zusatzgewichte rund 114 Gramm auf die Waage bringt, ist derweil im Falle der Ultimate-Version im direkten Vergleich spürbar, aber dennoch als irrelevant zu beurteilen. Die X HyperSpeed hingegen mutet subjektiv gar schwerer an.

Das spiegelt sich auch in den Gleiteigenschaften wider: Dank der besseren Balance fällt die Kontrolle über die Basilisk Ultimate geringfügig leichter, dazu tragen aber auch die nicht lackierten und aus reinem PTFE bestehenden Gleitfüße bei. Die Basilisk X HyperSpeed hingegen gleitet auf klassischen, schwarz beschichteten Füßen, groß fällt der Unterschied aber nicht aus. Da Razer der Ultimate-Maus das von der Viper (Test) bekannte flexible Kabel beilegt, schneiden die Gleiteigenschaften des Eingabegerätes auch kabelgebunden noch gut ab; an die Agilität deutlich leichterer Mäuse kommen aber beide Modelle nicht ganz heran.

Genug Leuchtdioden für zwei Mäuse auf nur einer Maus

Im Grunde genommen ist die Basilisk X HyperSpeed hinsichtlich der Beleuchtung fast aufregender als die Ultimate-Variante. Letztere hebt sich zwar von anderen Razer-Mäusen mit gar 14 einzeln adressierbaren Leuchtdioden hervor, die günstigere Basilisk sticht aber besonders heraus: Sie besitzt keine einzige LED. Das kommt nicht nur der Batterielaufzeit, sondern mutmaßlich auch dem Preis zugute – wenngleich sie dennoch nicht günstig ist. Die Basilisk Ultimate hingegen protzt geradezu mit Licht, das ihre Akkulaufzeit allerdings je nach Effekt, Farbe und Helligkeit der RGB-Illumination deutlich beeinträchtigen kann: Aus den von Razer beworbenen 100 Stunden werden dann schnell lediglich 40, doch dazu später mehr.

Hinsichtlich der Ausleuchtung und Farbwiedergabe schneiden die Ultimate-LEDs derweil sehr gut ab: Die Ausleuchtung des Mausrads und des Razer-Logos auf dem Mausrücken ist gleichmäßig und die Farben der einzelnen verbauten Leuchtdioden decken sich. Ein gleicher RGB-Wert führt demnach stets zur gleichen Farbe, egal, ob die beiden seitlichen Streifen oder die Oberseite der Basilisk Ultimate betrachtet wird. Eine LED zur Indikation der gewählten Sensorauflösung findet sich jedoch nicht, lediglich das derzeit gewählte Profil auf dem internen Speicher wird auf der Unterseite der Basilisk Ultimate farblich visualisiert.

Unterschiedliche Primär- und verschieden viele Sekundärtasten

Bei der Qualität und Quantität der vorhandenen Tasten finden sich die größten Unterschiede – sowohl hinsichtlich der beiden neuen Basilisken als auch in Relation zur G502. So setzt einerseits die Basilisk Ultimate im Falle der linken und rechten Maustaste auf Razers optomechanische Schalter, wie sie zuvor bereits bei den Vipern verwendet wurden. Razer verspricht im Zuge dessen niedrigere Reaktionszeiten, weil auf eine bei mechanischen Tastern sonst meist obligatorische Entprellverzögerung verzichtet werden kann: Die Signale werden durch das Schließen einer Lichtschranke erzeugt und nicht durch abfedernde Metallkontakte.

Geschwindigkeitsvorteile fürs gute Gewissen

In der Praxis erwiesen sich diese Arten von Schaltern sowohl bei Tastaturen als auch bei Mäusen jedoch nicht als schneller – zu gering sind die meist im einstelligen Millisekundenbereich liegenden Unterschiede. So zeigen sich zwar beim direkten und möglichst objektiven Vergleich zwischen optomechanischen und klassischen mechanischen Schaltern durchaus geringere Latenzen und folglich Geschwindigkeitsvorteile, die aber im Zusammenspiel mit den durch die Motorik des Nutzers sowie die durch Rechner, Bildschirm und mitunter Internetverbindung bedingten Verzögerungen schlichtweg zu gering wiegen, als dass ein praktischer Nutzen abgeleitet werden kann.

Hinzu kommt, dass verschiedene Nutzer die Maustastenabdeckungen aus unterschiedlichen Richtungen an verschiedener Stelle mit variierender Kraft eindrücken – eine pauschale Latenzreduktion lässt sich folglich ohnehin nicht guten Gewissens propagieren. Das tut der Qualität der optomechanischen Tasten als solchen allerdings keinen Abbruch; schlechter als herkömmliche Modelle sind sie keineswegs. Im Gegenteil: Da Licht nicht korrodieren oder mechanisch abgenutzt werden kann, sind die Taster potentiell langlebiger. Zudem entfällt die Problematik unerwünschter Doppelklicks, die bei fortgeschrittener Abnutzung klassischer Taster durch eine sukzessive unzureichend werdende Entprellverzögerung langfristig unausweichlich ist.

Doch auch die Basilisk Ultimate setzt abseits der beiden Primärtaster auf klassische Mikroschalter, wie sie auch in der Basilisk X HyperSpeed und Logitechs G502 Lightspeed zum Einsatz kommen. Diese wiederum besitzen den Vorteil einer höheren gefühlten Präzision, da sowohl die taktile als auch die akustische Rückmeldung eines Klicks höher ausfällt. Doch die optomechanischen Tasten der Basilisk Ultimate stellen im Vergleich zur Viper Ultimate ebenso eine Verbesserung dar. Schlecht sind ohnehin beide nicht. Den Tastenabdeckungen beider Basilisken ist derweil ein geringer vertikaler Spielraum vor dem Erreichen der eigentlichen Taster gemein, störend war das allerdings in der Regel nicht.

Einmal viele und einmal weniger Tasten

Beim Blick auf die Anzahl der verbauten Taster lässt sich derweil eine klare Rangfolge bestimmen: Die G502 Lightspeed bietet die meisten Knöpfe, den zweiten Platz belegt die Basilisk Ultimate und die in dieser Hinsicht vielleicht am spürbarsten beschnittene Basilisk X HyperSpeed folgt darauf. Konkret kommt Logitechs Maus unter Abzug des linken, rechten und mittleren Klicks sowie des Herauf- und Herabscrollens auf acht Zusatztasten: Dank des Vier-Wege-Mausrads befinden sich insgesamt fünf zusätzliche Schalter auf dem Rücken und drei Sonderknöpfe auf der linken Seite. Der sechste auf dem Mausrücken vorhandene Schalter dient der Umschaltung des Mausrads vom gerasterten in den Frei-drehen-Modus.

Die Basilisk Ultimate hingegen kommt bei gleicher Rechnung auf sieben Zusatztasten: Die beiden Tasten linksseits der linken Maustaste entfallen, stattdessen bietet sie aber zwei programmierbare Schalter hinter dem Vier-Wege-Mausrad. Dieses lässt sich indes nicht direkt von gerastert zu frei drehen umschalten, sondern stufenlos zwischen starker Rasterung mit hohem Widerstand hin zu fehlender Rasterung bei niedrigem Widerstand justieren – dazu dient ein kleines Drehrad auf der Unterseite des Eingabegerätes.

Frei justierbares Mausrad wird wahlweise leichtgängig und leise

Das bietet einerseits den Mehrwert einer hohen Individualisierung, doch ein unmittelbarer und situationsgebundener Wechsel – etwa zum schnellen vertikalen Scrollen einer langen Seite –, wie ihn die G502 ermöglicht, ist nicht möglich respektive unpraktisch: Bevor Nutzer am unterseitigen Rädchen der hochgehobenen und umgedrehten Basilisk Ultimate 15 Sekunden gedreht haben, um anschließend schneller am großen Rad drehen zu können, hätten sie bei klassischer Bedienung ihr Ziel längst erreicht. Zudem muss angemerkt werden, dass Razers Mausrad – im Gegenzug zum metallenen Exemplar der G502 – keinen Schwung aufnehmen kann: Selbst im freigestellten Modus ist also ein dauerhaft aktives Drehen vonnöten, wo bei Logitechs Maus ein kräftiger Stoß genügen würde.

Razer Basilisk Ultimate
Razer Basilisk X HyperSpeed
Logitech G502

Die Basilisk X HyperSpeed hingegen verzichtet sowohl auf ein Vier-Wege-Mausrad und dessen konfigurierbaren Widerstand als auch auf je eine Zusatztaste an der linken Seite und auf dem Mausrücken. Im Ergebnis bleiben demnach lediglich drei Zusatztasten zur freien Belegung. Das Mausrad indes ist zwar keinesfalls leise, aber dennoch leiser als die verstellbaren Exemplare der Basilisk Ultimate oder G502 – beide verlieren jedoch im frei drehenden Modus an Lautstärke, wodurch zumindest das Rad der teureren Basilisk sukzessive unhörbar wird.