5G-Debatte: Telefónica stärkt Huawei und warnt vor den USA
In der aktuellen Debatte um den Ausbau von 5G und einen möglichen Ausschluss des Netzausrüsters Huawei stärkt Telefónica Deutschland dem chinesischen Unternehmen den Rücken und warnt seinerseits in einem nicht öffentlichen Positionspapier an den Deutschen Bundestag vor den USA. Politik und Wirtschaft sind in der Sache uneins.
Während aus der Wirtschaft deutliche Signale für eine Beteiligung von Huawei am 5G-Netzausbau in Europa gesendet werden – Vodafone-Chef Nick Read sprach sich erst kürzlich für Huawei und einen herstellerübergreifenden Ansatz aus – und Experten die Politik vor einer Abschottung warnen, protestieren Abgeordnete von CDU/CSU sowie des Koalitionspartners SPD im Bundestag offen gegen den 5G-Kurs der Regierung.
Pro Huawei
Der Telekommunikationsanbieter und Netzbetreiber Telefónica Deutschland hat sich in einem nicht öffentlichen Positionspapier an den Deutschen Bundestag ebenfalls für eine Beteiligung von Huawei ausgesprochen und warnt in diesem Schreiben zudem vor den Spionageaktivitäten der USA. Das Dokument wurde jetzt vom ehemaligen Reuters-Journalisten Noah Barkin per Twitter veröffentlicht.
Aus dem Schreiben an den Deutschen Bundestag geht hervor, dass laut Telefónica Deutschland weder den deutschen Netzbetreibern noch der Bundespolitik Risiken durch das chinesische Unternehmen Huawei bekannt seien. Zudem sei Huawei den anderen Mobilfunk- und Netzwerkausrüstern bei Forschung und Entwicklung weit voraus. Laut des O2-Mutterkonzerns sei Huawei sowohl Qualitäts- als auch Preisführer im Markt für 5G-Komponenten und ihre Hardware in der Regel energieeffizienter als die der anderen Hersteller. Das betonte bereits der Sicherheitschef von Vodafone, Oliver Harzheim, bei der Anhörung vor dem Ausschuss Digitale Agenda in Berlin.
Den Netzbetreibern und offensichtlich auch dem Bund sind keine Risiken bekannt, die spezifisch von der Hardware bestimmter Hersteller ausgehen.
Telefónica Deutschland, Positionspapier
Kontra USA
Wie dem Positionspapier weiter entnommen werden kann, sieht das Unternehmen die Bedrohung vielmehr in den bekannten Spionagetätigkeiten der USA. So heißt es im Dokument an die Abgeordneten wörtlich:
Die einzigen bekannten Sicherheitsvorfälle in Mobilfunknetzen, in die Staaten involviert waren, gehen auf die USA zurück.
Seit 2013 wissen wir, dass die NSA Datenströme, die nachgelagert hinter den Internetzugangsnetzen der Netzbetreiber im deutschen Internet Backbone DE-CIX zusammenlaufen, teilweise vom BND erhalten hat. Zudem hat die NSA Daten, welche durch Überseekabel in die USA geroutet wurden, abgefangen, hieran war kein chinesischer Geheimdienst beteiligt.
Telefónica Deutschland, Positionspapier
Klaus Schulze-Löwenberg, Sprecher von Telefónica Deutschland, hat die Echtheit des Positionspapiers gegenüber Golem bereits bestätigt und sagte weiterhin, „Wie zuvor hat Telefónica Deutschland auch im November und Dezember mehrfach mit den zuständigen Behörden und der Bundesregierung zum Thema der Lieferanten von 5G-Technologie gesprochen“.
Die US-Regierung rund um den US-Präsidenten Donald Trump bleibt beim Thema Huawei hart und schließt das Unternehmen weiterhin vom Netzausbau der USA aus. Über seinen Twitter-Account @realDonaldTrump hatte Trump zuletzt sogar Apple für den 5G-Ausbau ins Gespräch gebracht.