12 True-Wireless-Kopfhörer im Test: Cambridge Audio Melomania 1

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Frank Hüber
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Zum Lieferumfang der Melomania 1 von Cambridge Audio gehören neben den beiden Ohrhörern und dem Ladecase drei Silikon-Ohreinsätze (S, M, L), ein Paar Schaumstoff-Einsätze und ein Micro-USB-Ladekabel. Das Ladecase ist mit 59 × 50 × 22 mm eines der kleinsten im Testfeld und kann problemlos in der Hosentasche mitgeführt werden. Geladen wird es, wie das Kabel bereits verrät, über Micro-USB, für kabelloses Laden ist es nicht geeignet. Die Ohrhörer werden magnetisch in das Ladecase gezogen und halten dort sehr zuverlässig den Kontakt zur Stromversorgung. Ihre Orientierung spielt dabei keine Rolle.

Die zylindrischen Ohrhörer sind nach IPX5 zertifiziert und somit gegen Schweiß und Regen geschützt. Beide bieten auf der flachen Außenseite eine Taste, die einen leichten Druckpunkt aufweist. Was die Bedienung deutlich leichter macht als etwa bei Creatives Outlier Gold, bei denen der Druckpunkt zu schwer ist, führt im Alltag dazu, dass man die Taste immer wieder ungewollt drückt, wenn man den Ohrhörer im Ohr fixiert, da sie kaum Rand zum Gehäuse aufweist.

Dieser schmale Rand beinhaltet wiederum einen LED-Leuchtring, der Aufschluss über den Status der Ohrhörer gibt. Im Ladecase eingesetzt, blinkt er langsam weiß, wenn der Ohrhörer geladen wird. Erlischt das Leuchten, ist er vollständig aufgeladen. Sind die Hörer dem Case entnommen und blinken abwechselnd weiß und blau, signalisiert dies den Bluetooth-Suchmodus für die Verbindung.

Auch bei den Cambridge Audio Melomania 1 startet der Kopplungsprozess automatisch mit Entnahme der Ohrhörer aus dem Ladecase. Der Nutzer muss dabei nur einen der beiden Hörer im Bluetooth-Menü auswählen, der andere verbindet sich daraufhin automatisch.

Die Melomania 1 unterstützen nicht nur den Audio-Codec SBC, sondern auch die höherwertigen Codecs aptX und AAC. Für die Klangverarbeitung ist ein Qualcomm QCC3026 DSP verantwortlich. Als einer der wenigen Hersteller nennt Cambridge Audio eine Latenz und gibt diese mit 70 ms an. Bei der 5,8 mm großen Membran setzt das Unternehmen auf Graphen. Der Frequenzgang der Ohrhörer liegt bei 20 Hz bis 20 kHz.

Die Akkulaufzeit der Ohrhörer ist mit realistischen 9 Stunden angegeben. Das Ladecase bietet 700 mAh und lädt die beiden Ohrhörer vier Mal voll auf, was weitere 36 Stunden Musikwiedergabe bedeutet. Das Aufladen der Melomania 1 im Case dauert rund 30 Minuten, das Laden des Ladecases selbst ca. zwei Stunden.

Gewohnte Steuerung über Tasten

Wie bei den meisten anderen In-Ears sorgt ein einmaliges Drücken auf die Taste an der Außenseite für ein Starten oder Pausieren der Wiedergabe. Zweimaliges Drücken springt einen Track vor beziehungsweise zurück. Die Lautstärke wird durch ein langes Drücken erhöht (rechts) oder reduziert (links). Wird keine Musik wiedergegeben, kann durch ein zweimaliges Drücken der eingerichtete Sprachassistent des Smartphones aufgerufen werden. Um ein manuelles Koppeln zu starten, muss die Taste zwei Sekunden gedrückt werden, wenn keine Wiedergabe erfolgt. Die Melomania 1 quittieren Eingaben durch eine Ansage oder ein kurzes Geräusch.

Grundsätzlich lässt sich auch nur ein Ohrhörer der Melomania 1 nutzen, wenn der andere im Ladecase belassen wird. Die Steuerung ist dann dementsprechend auf die Funktionen dieses Ohrhörers eingeschränkt.

Tragekomfort der Melomania 1

Die Melomania 1 wirken äußerlich durch ihre zylindrische Form trotz des leichten Gewichts mit Maßen von 27 × 15 mm eher klobig und rufen im Ohr eingesetzt auch aufgrund der grauen Farbe unweigerlich Assoziationen zu Frankenstein hervor. Die Treiberöffnung fällt vergleichsweise groß aus, was der Passform und dem Komfort jedoch nicht schadet. Einzig die Ohreinsätze lassen sich so etwas schwerer auf den Ohrhörern befestigen.

Tragekomfort der Cambridge Audio Melomania 1
Tragekomfort der Cambridge Audio Melomania 1

Die Schaumstoff-Einsätze („Memory Foam“) bieten nicht nur den besten Klang und dichten am besten ab, sondern erzeugen gleichzeitig auch das geringste Druckgefühl im Ohr. Mehr als ein Paar im Lieferumfang wäre aber wünschenswert, denn die Lebensdauer der Melomania 1 dürften die Schaumstoff-Ohreinsätze nicht überstehen. Bei jedem Einsetzen der Ohrhörer sollten die Schaumstoff-Einsätze nämlich zusammengedrückt und zwischen den Fingern gerollt werden, damit sie sich anschließend im Ohr wieder entfalten und optimal an die Form anpassen, was sie mechanisch stark beansprucht.

Beim Tester erwiesen sich die Melomania 1 nicht als uneingeschränkt für jeden Sport geeignet. Durch ihre Form und den Verzicht auf Ear-Wings lockern sie sich etwa beim schnellen Joggen.

Schaumstoff sorgt für sehr guten Klang

Die dynamischen Treiber des Melomania 1 liefern einen sehr guten Klang, der schon bei geringer Lautstärke auch Bass mit niedrigen Frequenzen hörbar wiedergibt. Dies macht Cambridge Audio deutlich besser als die meisten anderen In-Ears im Test, bei denen der Bass im Track „St. Jude“ von Florence and the Machine bei niedriger bis mittlerer Lautstärke gar nicht zu hören ist.

Der Klang ist insgesamt sehr ausgewogen und warm. Höhen und Tiefen werden präzise und mit vielen Details abgebildet und es entsteht kein modernes Basswummern. Durch die gute Passform mit den Schaumstoff-Einsätzen sind die Melomania 1 zudem sehr druckvoll und auf Wunsch auch laut. Stimmen werden exzellent wiedergegeben. Klar auf ein Genre muss sich der Hörer mit dem Kauf zudem nicht festlegen, denn ebenso wie bei Pop oder Rock geben sich die Melomania 1 auch bei klassischer Musik keine Blöße.