Anker Soundcore Flare 2 im Test: Wirre Lichtspiele treffen auf durchschnittlichen Klang
tl;dr: Mit dem Flare 2 stellt Anker einen neuen Vertreter der Soundcore-Familie vor. Der erneut vor Wasser geschützte Lautsprecher besitzt gegenüber seinem Vorgänger nun zwei LED-Ringe, beim Klang bleibt er aber teilweise hinter den Erwartungen zurück.
Design und Verarbeitung
Äußerlich wurde die neue Generation des Soundcore Flare seitens des Peripherie-Spezialisten Anker nur dezent umgestaltet: Die Oberseite mit den verschiedenen Bedienelementen ist nun nicht mehr so tief ins Gehäuse eingelassen, was ein Bedienen ohne direkten Blick auf das Bedienteil spürbar erleichtert. Die generelle Gestaltung ist jedoch gleich geblieben, der Lautsprecher erscheint als stoffüberzogene Röhre, die im unteren Viertel rund einen halben Zentimeter breiter wird und dadurch einen sicheren Stand erhält. Die Unterseite des rund 590 Gramm schweren Klanggebers ist darüber hinaus gummiert, sodass dieser auch auf nassem Untergrund und bei durch hohe Lautstärke hervorgerufenen Vibrationen nicht ins Rutschen kommt.
Zwei LED-Ringe sollen für Stimmung sorgen
An der Verarbeitung gibt es wie bei Anker gewohnt nichts auszusetzen, die Spaltmaße sind beim Übergang der einzelnen Komponenten gering, womit der Flare 2 wie aus einem Guss gefertigt erscheint. Gegenüber der ersten Ausgabe des Flare verfügt die neue Generation über zwei LED-Ringe, die jeweils oben und unten angebracht sind. Der sie umgebene Kunststoffschutz hätte indes etwas härter ausfallen können, bereits beim als Neuware versendeten Testgerät sind hier erste feine Kratzer zu erkennen. Sollte der Lautsprecher öfter mobil verwendetet werden, dürfte sich die Anzahl derer in Zukunft noch erhöhen.
Eine grundsätzliche Bedienung kann über die oben angebrachten Bedientasten erfolgen, über die der Flare 2 eingeschaltet, die Lautstärke verändert und die LED-Beleuchtung aktiviert werden kann. Über die mittlere Drucktaste kann zudem die Wiedergabe unterbrochen oder per Zweifachdruck zum nächsten Titel gesprungen werden. Der zeitliche Abstand zwischen den beiden Punkten ist jedoch so ungünstig gewählt, dass während des Tests in den meisten Fällen die Wiedergabe lediglich pausiert oder nur kurz unterbrochen und somit die Wahl eines neuen Titels zur Geduldsprobe wurde.
Erneut auch für Pool-Spiele geeignet
Die Aktivierung der Bassverstärkung ist nunmehr auf die Rückseite des Gerätes gewandert, wo sich auch die Bluetooth-Kopplungstaste befindet. Direkt darunter findet sich, aufgrund des nach IPX7 zertifizierten Wasserschutzes für zeitweiliges Untertauchen hinter einer Gummilasche verborgen, der USB-C-Anschluss, mit dem der mit einer Kapazität von 5.200 mAh ausgestattete Akku des Flare 2 in rund 3,5 Stunden aufgeladen werden soll. Aufgrund der Stoffummantelung kann es nach einem Badegang jedoch etwas länger dauern, bis der Lautsprecher wieder getrocknet ist – ein einfaches Abtrocknen hilft hier also nur wenig.
Anstrengende Farbenspiele
Gegenüber dem Vorgänger ist die Lichtunterstützung beim Flare 2 wie bereits erwähnt auf zwei LED-Ringe angewachsen, wobei sich ein Ring oben um die Bedienelemente legt und der andere am Fuß zu finden ist. Durch die Beleuchtung soll der Lautsprecher sowohl klanglich als auch optisch mit seiner Lichtgebung überzeugen. Am Gerät selbst kann nunmehr nicht aus fünf, sondern aus sechs Beleuchtungseffekten gewählt werden, die auf Wunsch auch synchron im Rhythmus der abgespielten Musik pulsieren. Über die kostenlos für Android und iOS erhältliche Soundcore-App lassen sich die Farbenspiele noch verfeinern, wobei sechs verschiedene Modi die Grundlage bilden.
Zu Anfang mag die farbliche Unterstützung einen gewissen Reiz besitzen, wird aber genauso schnell wieder langweilig und teilweise sogar störend. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Anker dem Lautsprecher zumindest für den heimischen Gebrauch keine vernünftigen Voreinstellungen für die Farbdarstellung mit auf dem Weg gegeben hat. Spätestens bei einem ruhigen Hören bei gedämmtem Licht oder der Wiedergabe eines Hörbuchs oder Hörspiels werden die Effekte schnell nervig. Hier zeigt sich erneut, dass es nicht immer das Große sein muss - ein bestimmter Farbton, der dezent stetig leuchtet und ein ruhiges und angenehmes Licht ausstrahlt, hätte in vielen Situationen sicherlich die bessere Lösung dargestellt. Dadurch hätte der Flare 2 unter anderem auch als Nachtlicht verwendet werden können, aktuell dürfte die Funktion in vielen Fällen jedoch wohl deaktiviert bleiben.
Klang
Klanglich soll der Soundcore Flare 2 eine erstklassige Tonwiedergabe mit kraftvollen Bässen bieten. Dass gerade bei solchen Gerätegrößen die Versprechungen immer recht vollmundiger Natur sind und nur selten gehalten werden, sollte jedem klar sein. Klappern gehört halt zum Handwerk und dabei macht auch Anker keine Ausnahme.
Dezenter Spieler im Hintergrund
Auf einem Schreibtisch oder Nachttisch gestellt und mit dezenter Lautstärke betrieben, macht der Flare 2 zunächst eine gute Figur. Dabei liefert dieser mit einem Frequenzgang von laut Hersteller 73 Hz bis 20 kHz einen luftigen und ausgeglichenen Klang, bei dem Tiefen und Höhen in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Aufgrund seiner runden Konstruktion und der Abstrahlung in 360 Grad ist ein Stereo-Effekt nicht zu vernehmen – auch nicht, wenn der Lautsprecher direkt vor das Gesicht gehalten wird.
Anders wird es, wenn einmal richtig „Stoff“ gegeben werden soll. Mit seinen 2 × 10 Watt Ausgangsleistung vermag der rund 16 Zentimeter hohe Lautsprecher zwar eine mehr als ausreichende Lautstärke von sich zu geben, doch dominieren dann die Höhen und der Bass tritt immer mehr in den Hintergrund. Hier kann auch die BassUp-Funktion nicht mehr viel retten, die bereits unter normaler Lautstärke die tiefen Frequenzen nur geringfügig erhöht.
Lange Zeit agiert der Lautsprecher verzerrungsfrei. Wie bei anderen Exemplaren seiner Art entsteht bei rund 75 Prozent der Maximallautstärke der Eindruck, als würde der Klanggeber gegen eine Wand anspielen. Die ohnehin schon geringe Dynamik weicht einem Klangbrei und auch die ersten Verzerrungen werden hörbar. Zu diesem Zeitpunkt ist der Pegel jedoch schon weit außerhalb eines entspannten Hörens angekommen.
Über die App lässt sich mittels des integrierten Equalizers auf vier vorgefertigte Klangeinstellungen zugreifen, die, wie so oft, nur einen bedingten Effekt erzielen. Ein direkter Einfluss auf die einzelnen Frequenzen kann nicht genommen werden, womit auch eigene Presets nicht erstellt werden können.
Verfügt der geneigte Musikfreund über zwei Exemplare des Flare 2, so können diese bequem zu einem Stereo-Set zusammengefügt werden. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.