Radeon RX 5600 XT im Test: Full-HD-Benchmarks, Lautstärke, sonstige Messungen und Fazit
2/2Die Benchmarkergebnisse der fünf Custom Designs der Radeon RX 5600 XT lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Die etwas schnelleren Ergebnisse der Grafikkarten mit 7.000 MHz GDDR6-Takt und die etwas langsameren mit 6.000 MHz GDDR6-Takt. Zwischen beiden Gruppen gibt es einen Abstand von vier bis fünf Prozent, innerhalb der Gruppen liegt der Unterschied bei maximal einem Prozent.
Die Gigabyte Radeon RX 5600 XT Gaming OC ist im Durchschnitt am Ende knapp das schnellste Custom-Design mit einem Speichertakt von 7.000 MHz und die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Dragon mit dem zweiten BIOS das schnellste Modell mit 6.000 MHz. Relevant sind die Abstände nicht. Die einzige Grafikkarte, die immer in der zweiten Gruppe Ergebnisse liegt und damit 5 bis 6 Prozent Abstand auf die schnellen Ablegern hat, ist die Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC, denn diese lässt den Speicher zu keiner Zeit mit 7.000 MHz laufen.
Lautstärke & Kühlung
Generell lässt sich sagen, dass die meisten Custom-Designs der Radeon RX 5600 XT leise bis sehr leise arbeiten. Am besten schneiden in dieser Disziplin die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil und die Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse mit aktiviertem Silent-BIOS ab, die dann mit 30 Dezibel beim Spielen als unhörbar bezeichnet werden können.
Die PowerColor-Karte wird mit dem primären, „OC“ genannten BIOS etwas lauter, bleibt mit 33 Dezibel aber leise. Noch besser agiert das Pulse-Modell von Sapphire, das mit 31,5 Dezibel kaum lauter ist und daher auch mit der schnellen Software-Variante sehr leise bleibt. Damit erreicht die Grafikkarte den geteilten ersten und auch den zweiten Platz. Genauso leise ist die Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC, allerdings muss dafür das Silent-BIOS heruntergeladen und ausgeführt werden. Mit dem Werks-BIOS geht die Grafikkarte mit 39,5 Dezibel ziemlich laut zu Werke.
Ebenfalls noch sehr angenehm für die Ohren ist die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Dragon mit dem Silent-BIOS. Mit 32,5 Dezibel kommt das Modell nicht ganz an die Konkurrenz heran, angenehm leise ist die Grafikkarte aber immer noch. Mit dem werkseitigen OC-BIOS wird es dagegen hörbar lauter. 35,5 Dezibel sind zwar nicht unangenehm, aber die Lüfter rauschen durchaus hörbar vor sich hin. Ähnliches gilt für die Gigabyte Radeon RX 5600 XT Gaming OC, die auf 36 Dezibel kommt und gar kein alternatives BIOS für weniger Lautstärke bietet.
Auf dem Windows-Desktop halten alle fünf getesteten Custom-Designs die Lüfter an und sind dann lautlos.
Messungen zur Temperatur
Die Radeon RX 5600 XT ist kein Hitzkopf und die Custom-Designs bleiben durchweg ziemlich kühl. Die 80-°C-Marke knackt kein einziger Kandidat. Die Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC bleibt mit einer GPU-Temperatur von 62 °C am kühlsten, erkämpft sich dies aber mit einer höheren Lautstärke. Ähnliches gilt für die Gigabyte Radeon RX 5600 XT Gaming OC, die auf 65 °C kommt.
Die leisen Vertreter werden auch wärmer, bleiben aber weit vom kritischen Bereich entfernt. Der hitzigste Kandidat ist die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil mit dem Silent-BIOS, die es mit 78 °C aber immer noch gemäßigt angehen lässt.
Auch bei der so genannten Junction-Temperatur, dem wärmsten Punkt auf der Navi-10-GPU, der durch die vielen Sensoren ausgelesen wird, bleibt alles im grünen Bereich, denn erst ab 110 °C taktet sich der Rechenkern herunter. Davon ist selbst der wärmste Vertreter, die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Dragon samt aktiviertem OC-BIOS, mit 89 °C noch weit entfernt. Am kühlsten bleibt die Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC, die nur 74 °C in dieser Disziplin erreicht.
Modell | GPU-Junction |
---|---|
Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC (Standard-BIOS) | 74 °C |
Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC (Silent-BIOS) | 77 °C |
Gigabyte Radeon Gaming OC | 81 °C |
PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Dragon (BIOS #1) | 89 °C |
PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Dragon (BIOS #2) | 85 °C |
PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil (BIOS #1) | 88 °C |
PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil (BIOS #2) | 87 °C |
Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse (BIOS #1) | 83 °C |
Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse (BIOS #2) | 84 °C |
Messung der Leistungsaufnahme
Bei der Leistungsaufnahme gibt es zwar Unterschiede zwischen den einzelnen Custom-Designs, sonderlich groß fallen sie aber nicht aus, solange nur Modelle mit derselben Speichergeschwindigkeit verglichen werden. Schaut man nur auf die Exemplare beziehungsweise BIOS-Versionen mit 6.000 MHz, arbeiten diese in Spielen mit 147 bis 158 Watt, wobei die Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse ein kleines Stück vor der Konkurrenz liegt.
Die 7.000-MHz-Modelle brauchen etwas mehr Energie, wobei die Differenz gering sind. Zwischen 161 und 168 Watt lassen sich messen, vorne liegt die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil mit dem Silent-BIOS. Die Unterschiede sind generell zu gering, als dass die Leistungsaufnahme bei der Auswahl des Modells berücksichtigt werden sollte.
Auf dem Windows-Desktop sind die Custom-Designs der Radeon RX 5600 XT mit einer Ausnahme sparsam und benötigen nur zwischen 7 und 9 Watt. Die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil genehmigt sich mit 12 Watt dann aber einen guten Schuss mehr. Vermutlich ist die RGB-Beleuchtung beziehungsweise der dafür zuständige Controller der Schuldige, denn die übrigen Custom-Designs verzichten auf RGB.
Fazit
Die zuerst getestete Radeon RX 5600 XT ist auch nach diesem Custom-Design-Vergleich immer noch die beste: Sapphires Radeon RX 5600 XT Pulse macht einfach alles richtig und schneidet in jeder Disziplin sehr gut und meist auch am besten ab. Die Grafikkarte ist schnell, in allen Lebenslagen und unabhängig von der BIOS-Version sehr leise bis fast schon unhörbar, energieeffizient und verzichtet auf in der Preisklasse nur selten gewünschte Features. Das hat den Vorteil, dass die Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse nicht nur das beste Custom-Design, sondern mit 298 Euro derzeit auch noch das günstigste ist.
Die Mitbewerber beißen sich schlussendlich zwar die Zähne an dem Modell aus, sind aber dennoch durchweg gut. Die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil kommt der Pulse in Summe noch am nächsten, ist stellenweise gar voraus. So ist die Grafikkarte mit dem Silent-BIOS genauso leise und quasi gleich schnell. Auch mit dem OC-BIOS bleibt die Radeon RX 5600 XT Red Devil ruhig, aber eben nicht mehr ganz so leise. Bei einem so engen Testfeld entscheiden dann Nuancen den Testsieg.
Als Vorteil kann der Rote Teufel als einziges Modell eine RGB-Beleuchtung für sich verbuchen. Wer einen bunten Rechner haben möchte, dem bleibt kaum eine andere Wahl. Das Gesamtpaket der PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Devil ist damit immer noch sehr gut, aber eben nicht ganz so gut wie das der Pulse. Zudem ist der Kaufpreis mit 327 Euro höher. Damit reicht es für das Premium-Modell „nur“ für den zweiten Platz im Vergleich.
Den dritten Platz will die Redaktion an dieser Stelle nicht vergeben, denn mit keinem der getesteten Modelle macht man etwas Grundsätzliches verkehrt. Die Asus Radeon RX 5600 XT TUF Evo OC (ab 349 Euro) macht mit dem Silent-BIOS eine gute Figur, wobei der Hersteller darauf verzichtet, den Speichertakt anzuheben. Dafür ist der Preis sehr hoch. Die Gigabyte Radeon RX 5600 XT Gaming OC (ab 315 Euro) ist zumindest messtechnisch das schnellste Custom-Modell im Test, erkämpft sich die Position aber mit einer höheren Lautstärke, was bei der Radeon RX 5600 XT aber immer noch kein Ärgernis ist. Und die PowerColor Radeon RX 5600 XT Red Dragon (ab 309 Euro) liegt irgendwo zwischen den Modellen mittendrin. Es gibt keine Highlights, aber auch keine wirklichen Schwachstellen. Den dritten Platz teilen sich damit gleich drei Kandidaten.
- unabhängig vom BIOS sehr leise beim Spielen
- unhörbar unter Windows
- sehr gute Energieeffizienz
- primär-BIOS ohne jegliche Nachteile
- leistungsmäßig im „Custom Einerlei“
- 6 GB Speicher knapp für die Zukunft
Der Testsieger, die Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse, erhält aufgrund der gezeigten Leistungen völlig verdient die ComputerBase-Empfehlung.
ComputerBase hat die Custom-Designs von AMD, Asus, Gigabyte beziehungsweise PowerColor zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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