Oppo, Vivo, Xiaomi in Europa: China-Smartphones kommen ohne das Google-Problem
Der diesjährige MWC steht mehr denn je im Zeichen chinesischer Smartphone-Hersteller. Von Oppo und Vivo sind Neuheiten zu erwarten, die es potenziell nach Europa schaffen werden. Xiaomi ist hierzulande bereits verfügbar und wird in Spanien erneut vor Ort sein. Von den alten Größen haben sich viele aus Spanien verabschiedet.
Lange Zeit mussten Smartphones vermeintlich kleiner chinesischer Hersteller von auf den Import solcher Geräte spezialisierten Online-Shops bestellt werden. Bezogen auf Xiaomi sind diese Zeiten seit Herbst des letzten Jahres vorbei, als sich das Unternehmen dazu entschlossen hatte, seine zunächst auf den Süden Europas fokussierte Marktstrategie gen Norden und damit auch nach Deutschland auszuweiten.
In den kommenden Monaten könnte ähnliches bei Oppo und Vivo passieren. Neben Xiaomi werden beide Unternehmen Ende Februar mit Pressekonferenzen auf dem Mobile World Congress in Spanien anwesend sein. Das ist angesichts früherer Messeauftritte per se erst einmal keine Sensation, doch dieses Jahr könnten beide Hersteller ihren Markteintritt nach Europa verkünden. Im Falle von Oppo hat das Unternehmen bereits von offizieller Seite bestätigt, dass es im ersten Quartal 2020 das Find X2 mit Snapdragon 865 vorstellen will. Aus informierten Kreisen bei Vivo heißt es, zum MWC werde die europäische Strategie verkündet. Bei Xiaomi ist es hingegen bereits offiziell, dass am Sonntag vor dem MWC eine Präsentation abgehalten wird.
Raus aus China ohne das Google-Problem
Wenn Oppo, Vivo und Xiaomi ihre Präsenz in Europa verkünden respektive ausbauen werden, wird das zu potenziell starken Verschiebungen am Markt führen, der sich ohnehin derzeit im Wandel befindet, da mit Huawei ein aufstrebender Anbieter zuletzt stark unter Druck geraten ist. Sanktionen der USA verhindern außerhalb Chinas neue Smartphones mit Google-Diensten, geblieben sind dem Hersteller vermeintliche Neugeräte, die aber kaum mehr als Rebrandings bekannter Produkte sind. Das Mate 30 Pro fiel diesen Einschränkung als erstes zum Opfer, mit dem für März erwarteten P40 Pro könnte das nächste Flaggschiff nur in China zum Erfolg werden, wo Huawei-Smartphones ohnehin nicht mit Google-Diensten ausgeliefert werden. Bei der letztes Jahr vorgestellten MWC-Neuheit Mate X hat sich Huawei gleich nur auf China fokussiert.
Laut Zahlen der Marktforscher von Canalys vom dritten Quartal 2019 stagniert Huawei nach zuletzt rasantem Wachstum in Europa, während Xiaomi im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent zugelegt hat. Absolut gesehen liegt in Europa Samsung vor Huawei und Apple, bevor Xiaomi und HMD Global (Nokia) folgen. Bei den weltweiten Absatzzahlen sieht IDC Samsung vor Huawei, Apple, Xiaomi und Oppo, Counterpoint Research wiederum sieht Oppo noch vor Xiaomi gefolgt von Vivo, Realme, Motorola und LG. Huaweis starke Verkaufszahlen in China haben bei der globalen Betrachtung für starkes Wachstum gesorgt und die Konkurrenz in China unter Druck gesetzt, die dafür jedoch auf den europäischen Markt prescht – und das ohne Huaweis Google-Problem.
Wer auf dem MWC noch präsent sein wird
Von den hierzulande bei der breiten Masse eher bekannten Firmen bleibt Samsung dem MWC zumindest mit Smartphones fern. Die Galaxy-S20-Familie und das Galaxy Z Flip werden bereits zum Unpacked-Event am 11. Februar in San Francisco vorgestellt. HTC scheint sich aus dem Rennen der großen Player endgültig verabschiedet zu haben, während bei LG mit dem V60 ein Nachfolger des G8 mit 5G-Unterstützung erwartet wird. Die G-Serie soll Gerüchten zufolge nicht fortgesetzt werden. Eine Pressekonferenz ist für das V60 bislang aber nicht angekündigt worden. Mit Nokia wird aber eine weitere (wieder) aufstrebende Marke Smartphone-Neuheiten zum MWC-Sonntag zeigen.
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