Radeon RX 5600 XT im Test: Fazit

 5/5
Update Wolfgang Andermahr
647 Kommentare

Die Radeon RX 5600 XT legt einen holprigen Start hin, ist dank der BIOS-Anpassungen in letzter Minute im Vergleich zur ursprünglichen Planung aber letztendlich das bessere Produkt. Die von AMD gelockerten Vorgaben machen die Grafikkarte schneller, ohne dass Stromverbrauch und Lautstärke aus dem Ruder laufen. Wer eine solche Radeon RX 5600 XT schon in Kürze sein Eigen nennen will, muss allerdings manuell zum BIOS-Update-Tool greifen, denn die Modelle, die es ab sofort im Handel geben wird, setzen noch auf BIOS-Versionen, die weniger Takt erlauben. Das hätte AMD nicht passieren dürfen.

Die Sapphire Radeon RX 5600 XT im Test
Die Sapphire Radeon RX 5600 XT im Test

Letztendlich stellt sich am Ende des Tests die Frage, warum AMD die Radeon RX 5600 XT nicht schon von Anfang an mit den besseren Spezifikationen versehen hat. Mit alten Limits hätte sich die neueste AMD-Grafikkarte mit den alten Spezifikationen der GeForce RTX 2060 knapp geschlagen geben müssen. Mit den von Partnern jetzt umgesetzten neuen BIOS-Versionen ist die Radeon RX 5600 XT dagegen leicht flotter unterwegs. Wie von AMD beworben, hat die Radeon RX 5600 XT damit genügend Leistung für 1.920 × 1.080 und mit reduzierten Details sind auch 2.560 × 1.440 kein Problem.

Die erste Radeon mit 6 GB Speicher

Das trifft allerdings nur so lange zu, wie die Daten (darunter insbesondere die Texturen) in den nur noch 6 GB großen Speicher passen. 6 GB sind so viel, wie Nvidia bei der GeForce RTX 2060 oder auch der GeForce GTX 1660 Ti bietet, bis jetzt bot AMD in dem Preissegment aber immer 8 GB an – und bietet es bei der Radeon RX 5500 XT (Test) optional sogar eine Klasse darunter. Das ist nicht nur auf dem Papier ein Rückschritt, sondern es gibt Spiele, bei denen bei 6 GB in Full HD Texturdetails reduziert werden müssen, was mit 8 GB nicht der Fall wäre. Die Radeon RX 5700 bietet 8 GB.

Dieses Modell dürfte auch die Antwort auf die Frage sein, warum AMD mit der Radeon RX 5600 XT im eigenen Portfolio erst etwas anderes vor hatte: Sie sollte sich stärker von der Radeon RX 5700 abgrenzen, durfte es am Ende mit Blick auf den geplanten Preis und die Konkurrenz aber nicht tun. Jetzt ist sie zum angestrebten Preis nur noch geringfügig langsamer, der kleinere Speicher bleibt als wesentlicher Einschnitt. Die Effizienz spricht hingegen für die Radeon RX 5600 XT.

Die RX 5600 XT ist mindestens so effizient wie die RTX 2060

Wenn man auf das schnellere BIOS verzichtet, ist die Radeon RX 5600 XT die derzeit effizienteste AMD-Grafikkarte und zweiteffizienteste Grafikkarte überhaupt auf dem Markt. Und mit dem schnellen BIOS liefert die Grafikkarte gleich viele FPS pro Euro wie die GeForce RTX 2060.

Noch eine Grafikkarte für um die 300 Euro

299 Euro will AMD für die Radeon RX 5600 XT haben, was in Verbindung mit dem schnelleren BIOS zwar nicht wenig, aber durchaus angemessen ist. So teuer ist laut Hersteller auch die getestete Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse, die sich aufgrund des Kühlers als sehr leise und fast schon perfekte Grafikkarte entpuppt. Besser geht es nur noch in Minischritten.

In dem Preissegment tummelt sich auf engem Raum allerdings viel eigene und fremde Konkurrenz. So kostet die Radeon RX 5700 mit 315 Euro kaum mehr und dafür gibt es etwas mehr Performance und einen 8 GB großen Speicher. Dass die „Non-XT“ noch lange auf dem Markt bleibt, darf nach dem heutigen Tag allerdings bezweifelt werden. Laut AMD soll die Radeon RX 5700 im Portfolio bleiben, einige Boardpartner glauben aber nicht daran. Vermieden hätte die sehr enge Staffelung ein niedrigerer Preispunkt für die neue XT.

Am Ende doch Konkurrenten: Radeon RX 5600 XT und GeForce RTX 2060
Am Ende doch Konkurrenten: Radeon RX 5600 XT und GeForce RTX 2060

Bei Nvidia ist der direkte Konkurrent die GeForce RTX 2060. Die Radeon RX 5600 XT ist minimal schneller als die Nvidia-Grafikkarte, bietet den gleichen Speicherausbau und die gleiche Effizienz. Die Radeon RX 5600 XT hat als überzeugendes Argument auf ihrer Seite, dass es ab 299 Euro mit der Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse ein sehr gutes Custom-Design gibt, bei Nvidia kostet eine solche Variante mehr. Die GeForce RTX 2060 bietet dagegen Raytracing. Die Leistung der GeForce RTX 2060 reicht zwar in den meisten Spielen allenfalls so gerade dafür aus, das neue Feature einmal auszuprobieren, mit der Radeon RX 5600 XT geht es aber eben gar nicht.

Wer sich Raytracing nicht vollends verbauen möchte, greift zur GeForce RTX 2060. Wer an der neuen Technologie kein Interesse hat, sollte dagegen die Radeon RX 5600 XT evaluieren.

Wer dagegen bei 300 Euro keine harte Grenze ziehen muss, der sollte gleich zu einer 15 bis 20 Euro teureren Radeon RX 5700 greifen. Die ist dann nochmal etwas schneller und bietet 8 GB. Allerdings sind die günstigen Modelle auch lauter.

Mehr Custom Design im Test

ComputerBase hat mittlerweile weitere Custom Designs auf Basis der Radeon RX 5600 XT von Asus, Gigabyte und PowerColor getestet. Darüber hinaus hat die Redaktion eine Anleitung erstellt, die alle Informationen zum BIOS-Update enthält.

In Kürze: Tests der Custom Designs von Asus, Gigabyte und PowerColor
In Kürze: Tests der Custom Designs von Asus, Gigabyte und PowerColor

ComputerBase wurde die Sapphire Radeon RX 5600 XT Pulse von AMD leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.