Portable SSD T7 Touch im Test: Samsungs USB-SSD setzt auf 1 GB/s und Fingerabdrücke

Update 2 Michael Günsch (+1)
57 Kommentare
Portable SSD T7 Touch im Test: Samsungs USB-SSD setzt auf 1 GB/s und Fingerabdrücke

tl;dr: Nach dem Ausflug in die Liga der schnellen Thunderbolt-SSDs mit der X5 präsentiert Samsung das neue Modell der tragbaren USB-SSDs der T-Serie. Die Samsung Portable SSD T7 Touch liefert rund 1 GB/s via USB 3.2 Gen 2 und wartet mit Gimmicks wie einem Fingerabdruckscanner und einer speziellen Kühllösung auf.

Update

Der Artikel wurde um Messwerte des Vorgängermodells Samsung Portable SSD T5 sowie Benchmarks zur Beständigkeit der sequentiellen Lese- und Schreibraten unter fünf Minuten Dauerlast ergänzt. Darüber hinaus wurden Informationen zur Kapazität der getesteten Laufwerke und ein Fazit ergänzt.

Update

Samsung hat auf Nachfrage die Größe des SLC-Cache bekanntgegeben. Beim 500-GB-Modell sind es 22 GB, beim 1-TB-Modell 42 GB (die Redaktion hatte um die 40 GB ermittelt) und beim 2-TB-Modell 78 GB. Die entsprechenden Abschnitte im Artikel wurden angepasst.

Bisher bot die Tx-Serie SATA-Technologie über USB 3.1 Gen 2, nicht die externe Schnittstelle, sondern das interne SSD-Interface stellte somit den Flaschenhals dar. Durch den Wechsel auf PCI Express ist jetzt potentiell wieder die Schnittstelle die Bremse.

Im 85 × 8 × 57 mm messenden Aluminiumgehäuse ist die Portable SSD T7 Touch etwas länger und dünner als die Portable SSD T5 (Test) sowie weitaus kompakter als die bis 2.800 MB/s schnelle Portable SSD X5 (Test). Erneut stehen Speicherkapazitäten von 500 GB, 1.000 GB und 2.000 GB zur Auswahl. Bei allen Modellen verspricht Samsung sequenzielle Datentransferraten von bis zu 1.050 MB/s lesend und 1.000 MB/s schreibend (im SLC-Cache). Die Tabelle am Ende der Meldung liefert weitere Eckdaten.

Benchmarks: Schneller oder langsamer als Crucial X8

Als externe Schnittstelle dient wie schon bei der T5 USB 3.2 Gen 2 mit 10 Gbit/s. Da die neue T7 Touch nun aber intern auf NVMe-Technik setzt, ist sie beim sequenziellen Lesen rund doppelt so schnell wie die T5, die durch mSATA auf 540 MB/s limitiert ist.

Konkurrenz am USB-3.1-Gen-2-Anschluss: Samsung T7 Touch gegen Crucial X8
Konkurrenz am USB-3.1-Gen-2-Anschluss: Samsung T7 Touch gegen Crucial X8

Der Redaktion liegt seit diesem Vormittag ein Testmuster der Samsung Portable SSD T7 Touch mit 1 TB vor, ein ausführlicher und abschließender Test war deshalb noch nicht möglich. Dennoch sollen an dieser Stelle erste Eindrücke geboten werden, die in etwa zeigen, wo sich die T7 Touch im Vergleich zur schnelleren X5 und zur ähnlich schnellen Crucial X8 (Test) einordnet. Informationen zum Testsystem finden sich hier.

Beim Kopieren des 390 GB großen Steamordners geht früher oder später allen SSDs der SLC-Cache aus, was somit auch Aussagekraft für die dauerhaft möglichen Schreibraten besitzt. Dabei erweist sich die Samsung T7 Touch als fast doppelt so schnell wie die Crucial X8 mit langsamerem QLC-Speicher, während die X5 wenig überraschend uneinholbar ist.

Diagramme
Steam-Ordner (390 GB) kopieren
  • Schreiben:
    • Samsung Portable X5 1 TB
      7:41
    • Samsung Portable T5 1 TB
      17:24
    • Samsung Portable T7 Touch 1 TB
      21:40
    • Crucial X8 Portable 1 TB
      41:00
  • Lesen:
    • Samsung Portable X5 1 TB
      10:39
    • Crucial X8 Portable 1 TB
      10:51
    • Samsung Portable T7 Touch 1 TB
      11:32
    • Samsung Portable T5 1 TB
      16:18
Einheit: Minuten, Sekunden

Dem 1-TB-Modell der T7 Touch geht nach 42 GB (500 GB: 22 GB, 2 TB: 78 GB) und damit viel früher als der Crucial X8 1 TB mit 180 GB SLC-Puffer der schnelle Zwischenspeicher aus. Allerdings fällt die Schreibrate durch den langsamen QLC-Speicher bei der X8 danach auf rund 90 MB/s und somit drastisch ab. Bei der Samsung T7 Touch pendelt sich die Transferrate nach dem Cache hingegen bei etwa 300 MB/s ein, was in diesem Fall für einen klaren Sieg über die gesamte „Strecke“ von 390 GB reicht. Bis Transfergrößen von 180 GB hat hingegen die Crucial X8 die Nase vorn.

Leistungseinbruch nach ca. 42 GB Pseudo-SLC-Cache
Leistungseinbruch nach ca. 42 GB Pseudo-SLC-Cache

Beim Lesen nehmen sich die drei Kontrahenten nicht sehr viel, doch ist die X8 rund sechs Prozent schneller als die T7. Im synthetischen CrystalDiskMark (Diagramme per Pfeil durchschaltbar) erreicht die Samsung T7 Touch die vom Hersteller angegebenen Spitzenwerte nicht ganz und liegt mit etwa 980 MB/s lesend und 870 MB/s schreibend auch leicht hinter der Crucial X8 zurück. Größer fällt der Abstand bei den wahlfreien 4K-Tests aus, wo die X8 teils sehr deutlich in Führung liegt. Diesem Punkt geht die Redaktion aktuell nach.

Wie so oft bei SSDs kommt es also sehr auf die jeweilige Anwendung an. Für ein abschließendes Fazit zur Leistung der T7 Touch ist es aber noch zu früh – dies wird die Redaktion zu gegebener Zeit nachholen.

Diagramme
Leistungsverlauf sequentielles Lesen
01.0002.0003.0004.000Megabyte pro Sekunde (MB/s) 150100150200250300Sekunden

Kühlung mit Latentwärmespeicher

Mit steigender Leistung von externen wie internen SSDs spielt auch das Thema Kühlung eine immer wichtigere Rolle. Bei der T7 setzt Samsung auf sogenannte Encapsulated Phase Change Materials (ePCM), die Wärme absorbieren und allmählich freisetzen, um die Temperatur der SSD stabil zu halten, so Samsung. Zu Deutsch werden solche Lösungen auch Latentwärmespeicher genannt, da die thermische Energie in Form latenter Wärme gespeichert wird.

Ein Latentwärmespeicher (Encapsulated Phase Change Materials, ePCM) soll Temperaturen im Zaum halten
Ein Latentwärmespeicher (Encapsulated Phase Change Materials, ePCM) soll Temperaturen im Zaum halten (Bild: Samsung)

In Verbindung mit einer Temperaturüberwachung (Dynamic Thermal Guard) soll die T7 Touch nach Samsungs Erkenntnis eine Temperatur von 45 °C an der Oberfläche stets unterschreiten, wobei Abweichungen je nach Raumtemperatur möglich sind. Gemessen hat die Redaktion nach dem Schreiben von 390 GB maximal 43 °C. Je nachdem, wie lange der letzte Schreibvorgang her war, musste auch die Geschwindigkeit gedrosselt werden um die Zieltemperatur nicht zu überschreiten. Details im Test.

Laut Flir wird die T7 Touch maximal 43 Grad warm
Laut Flir wird die T7 Touch maximal 43 Grad warm

Daten per Fingerabdruck oder Passwort schützen

Eine weitere Neuerung ist der integrierte Sensor zur Erfassung eines Fingerabdrucks, der wiederum als Schlüssel für den Datenzugriff dient. Die Nutzung dieser Funktion ist optional wie auch die gewohnte Verschlüsselung mit Passwortschutz. Das Freischalten per Fingerabdruck ist vor allem praktisch, da kein Passwort eingegeben werden muss oder vergessen werden kann. Doch auch diese Art der Authentifizierung birgt Risiken, denn die Erstellung einer Kopie eines Fingerabdrucks, den Menschen nun mal überall hinterlassen, ist gar nicht so schwer. Die Daten zum Abdruck werden nicht auf der SSD, sondern verschlüsselt im Sensor gespeichert. Ob als 1:1-Abbild oder Hash, konnte Samsung noch nicht beantworten.

Konkurrenz am USB-3.1-Gen-2-Anschluss: Samsung T7 Touch gegen Crucial X8
Konkurrenz am USB-3.1-Gen-2-Anschluss: Samsung T7 Touch gegen Crucial X8

Wie erwähnt ist die Nutzung der AES-256-basierten Datenverschlüsselung optional und wird über die mitgelieferte Samsung Portable SSD Software aktiviert respektive deaktiviert. Die Software dient auch zum Aufspielen etwaiger Firmware-Updates.

Die Sicherung per Fingerabdruck ist optional
Die Sicherung per Fingerabdruck ist optional

Preise, Spezifikationen und Verfügbarkeit

Rund 145 Euro (500 GB), 215 Euro (1 TB) und 405 Euro (2 TB) nennt Samsung als unverbindliche Preisempfehlung für den Mitte Februar erwarteten Marktstart in den Farbvarianten Schwarz und Silber.

Die Samsung Portable SSD T7 Touch gibt es in Schwarz...
Die Samsung Portable SSD T7 Touch gibt es in Schwarz... (Bild: Samsung)
... und in Silber
... und in Silber (Bild: Samsung)
Die T7 Touch nutzt USB 3.1 Gen 2 mit 10 Gbit/s über USB Typ C
Die T7 Touch nutzt USB 3.1 Gen 2 mit 10 Gbit/s über USB Typ C (Bild: Samsung)
Kapazität Farbe UVP
500 GB Metallic Black 144,90 €
500 GB Metallic Silver 144,90 €
1 TB Metallic Black 214,90 €
1 TB Metallic Silver 214,90 €
2 TB Metallic Black 404,90 €
2 TB Metallic Silver 404,90 €

Die Preise liegen damit erwartungsgemäß deutlich über der langsameren Samsung Portable SSD T5, aber auch noch ein gutes Stück über der Crucial X8, die derzeit für 130 Euro (500 GB) und 180 Euro (1 TB) zu haben ist. Erfahrungsgemäß werden die UVP von Samsung bei breiter Verfügbarkeit im Handel aber noch merklich unterboten, sodass sie auch in diesem Punkt der Crucial X8 nahe kommen könnte.

Fazit

Solange der beim 1-TB-Modell bis zu 42 GB große Pseudo-SLC-Cache zur Verfügung steht, kann sich die Samsung Portable SSD T7 Touch bei den sequentiellen Transferraten deutlich von ihrem Vorgänger T5 absetzen. Wird der Controller mehr gefordert, zeigen sich hingegen kaum Unterschiede zur T5.

Ist der Cache erschöpft, gilt der Vorsprung bei sequentiellen Zugriffen auch nur noch für den Lesezugriff. Grund sind niedrigere Schreibraten infolge der Nutzung weniger, dafür größerer NAND-Chips, so dass weniger Schreibvorgänge parallel bearbeitet werden können. Im Schreibtest mit 390 GB Steam-Dateien ist die 100 Euro günstigere T5 so am Ende sogar schneller als der Nachfolger. Welche SSD für welchen Anwender damit die bessere ist, hängt eindeutig vom persönlichen Einsatzszenario ab.

Das gilt auch mit Blick auf die Konkurrenz: Die Crucial X8 Portable SSD bietet mit 180 GB Pseudo-SLC-Cache über vier Mal so viel schnellen Zwischenspeicher und schlägt T7 und T5 bei Transfers bis 180 GB deshalb deutlich, danach wird sie dank QLC-Speicher und wenig Parallelisierung aber mit knapp 100 MB/s sehr langsam. Sie bietet allerdings keinen Fingerabdruckscanner und wird unter Dauerlast sehr warm.

Die Generationen der Samsung Portable SSD im Vergleich
T7 X5 T5 T3 T1
Format NVMe intern mSATA intern
Abmessungen 85 × 8 × 57 mm 117 × 19,7 × 62 mm 74 × 10,5 × 57,3 mm 74 × 10,5 × 58 mm 71 × 9,2 × 53,2 mm
Gewicht 58 g 150 g 51 g 51 g < 30 g
Kapazitäten 500 GB, 1.000 GB, 2.000 GB 250 GB, 500 GB, 1.000 GB, 2.000 GB 250 GB, 500 GB, 1.000 GB
Schnittstelle USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s, UASP) Thunderbolt 3 (40 Gbit/s) USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s, UASP) USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s, UASP)
Anschluss USB Typ C zu Typ A/C USB Typ C USB Typ C zu Typ A/C USB Typ C zu Typ A Micro-USB Typ B zu Typ A
Max. Transferrate 1.050 MB/s 2.800 MB/s 540 MB/s 450 MB/s
Controller keine Angabe Samsung MGX Samsung MEX o. MGX
NAND-Flash 3D V-NAND (TLC) keine Angabe 3D V-NAND V4
(TLC, 64 Layer, 256 Gigabit)
3D V-NAND V3
(TLC, 48 Layer, 256 Gigabit)
3D V-NAND V2
(TLC, 32 Layer, 128 Gigabit)
Verschlüsselung AES 256 Bit
Leistungsaufnahme keine Angabe
Garantie 3 Jahre
TBW keine Angabe

ComputerBase wurde die Samsung Portable SSD T7 Touch von Samsung leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.