Privatkunden-Vertrieb: Telekom will 99 Shops bis Ende 2021 schließen
Die Telekom richtet ihren Privatkunden-Vertrieb in Deutschland angesichts starker Veränderungen von Markt und Kundenverhalten durch Digitalisierung und Online-Boom neu aus und wird in diesem Zuge 99 der aktuell 504 Telekom Shops bis Jahresende 2021 schließen. Die Online-Plattform des Unternehmens soll weiter optimiert werden.
Dem Konzern zufolge seien die Kundenfrequenz im stationären Einzelhandel und die Anzahl attraktiver Konsumschwerpunkte generell rückläufig, gleichzeitig steige der Online-Umsatz. Das Transformationsprogramm soll bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Für organisatorische Neuerungen ist ein Zeitrahmen bis zum 1. Juli dieses Jahres gesetzt.
Die Telekom hat sich eine verbesserte Organisationsstruktur und eine Anpassung der Personalbestände zum Ziel gesetzt. Durch die Maßnahmen gewonnene Freiräume sollen für Investitionen in „ein inspirierendes Kundenerlebnis“ genutzt werden. Der Maßnahmenkatalog setzt sich aus sechs wesentlichen Punkten zusammen:
- Schließung von 99 der derzeit 504 Telekom Shops bis Jahresende 2021
- Anpassung der Vertriebsregionen von 6 auf 4
- Investition in erlebnisorientierten Ladenbau, regionales Marketing und Events, sowie lokalen Service
- Konzentration auf loyale und markenstarke Partner
- Neuaufstellung des Internet-Vertriebs
- Kanalübergreifende Bündelung der zentralen Einheiten
Der Stellenabbau solle ausnahmslos sozialverträglich erfolgen, so die Telekom. Betriebsbedingte Beendigungskündigungen seien ausgeschlossen. Mit den Sozialpartnern werde hierzu ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart.
Weniger Shops sollen gut erreichbar bleiben
An der Shop-Infrastruktur mit persönlicher Beratung und individuellem Kundenkontakt will die Telekom prinzipiell in reduzierter Form festhalten. Künftig sei für 86 Prozent der Kunden ein Telekom Shop in weniger als 20 Kilometern erreichbar. „Wir handeln aus einer Position der Stärke heraus, daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, uns für die Zukunft gut aufzustellen. Wir glauben dabei an die Kraft der persönlichen Beratung, auch mittelfristig wird so noch 80 Prozent unseres Vertriebes erfolgen“, sagte Björn Weidenmüller, Geschäftsführer für das Operative Geschäft der Deutschen Telekom Privatkunden-Vertrieb GmbH. Im Fachhandel will sich die Telekom weiterhin an loyale und markenstarke Partner binden und dort eine Ausweitung von sogenannten „magenta“-Formaten vorantreiben, wie sie bei Elektronikhändlern zu finden sind.
Im Infrastruktur-Vertrieb sollen Strukturen und Abläufe der steigenden Glasfaservermarktung angepasst werden, um das Erstellen von Angeboten beim geförderten Festnetzausbau effizienter zu gestalten. Beim Internet-Vertrieb stehe das Einkauferlebnis für Kunden an erster Stelle. Hier soll die Online-Plattform auch im Hinblick auf das Zusammenspiel von stationären und digitalen Kanälen optimiert werden.