Windows 7: ﹡2009 – † 2020

Jan-Frederik Timm
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Windows 7: ﹡2009 – † 2020
Bild: Microsoft

tl;dr: Nach Windows XP vor knapp sechs Jahren beerdigt Microsoft heute auch dessen erfolgreichen Nach-Nachfolger Windows 7. Ein Blick zurück auf das Betriebssystem, das die Enttäuschung Windows Vista vergessen ließ und bis heute seine Fans hat – wenn auch unter Enthusiasten nur noch sehr wenige.

Als Windows 7 im Sommer 2009 auf den Markt kam, war der Vorgänger Windows Vista nicht einmal drei Jahre auf dem Markt. Vista wiederum hatte sich zuvor über fünf Jahre Zeit gelassen, bis es in die Fußstapfen von Windows XP treten sollte – und an diesem Vorhaben scheiterte. Microsoft hatte es also eilig, mit einer überarbeiteten Variante von Vista an alte Erfolge anzuknüpfen. Diese Überarbeitung hieß Windows 7.

Windows 7 traf auf mehr XP- als Vista-Nutzer

Als Windows 7 am 22. Oktober 2009 nach fast zehn Monaten öffentlicher Beta-Phase in finaler Version veröffentlicht wurde, hatte Windows Vista seinen Zenit unter den Lesern von ComputerBase bereits überschritten: Von Maximal 40 Prozent Anteil Ende 2008 hatte der Windows-XP-Nachfolger bereits 14 Prozent eingebüßt und lag mit der Beta von Windows 7 nur noch gleich auf. Darüber thronte Windows XP mit weiterhin 41 Prozent Anteil an den Zugriffen der Leser von ComputerBase. Zur Höchstphase im Herbst 2006 hatte Windows XP sogar einen Anteil von 90 Prozent auf sich verbuchen können. Windows 7 sah sich zum Marktstart also mehr XP- als Vista-Nutzern gegenüber.

Betriebssystem-Marktanteile Ende 2009 (auf ComputerBase)
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Im Kern Windows Vista, nur viel besser

Den richtigen Durchbruch verwehrt hatten Windows Vista insbesondere Kompatibiliätsprobleme und deutlich gestiegene Hardware-Anforderungen, die unter anderem auch dazu führten, dass die damals angesagten Netbooks – sehr günstige Notebooks mit leistungsschwacher Hardware – in der Regel noch mit Windows XP erschienen. Und auch Unternehmen scheuten sich vor dem Umstieg. Nicht unbeteiligt war daran auch die neue grafische Benutzeroberfläche, mit deren verspielter, effekthaschender Optik Microsoft Windows deutlich moderner aufstellen wollte, damit den Nerv vieler langjähriger Anwender aber nicht traf.

Obwohl Windows 7 im Kern Windows Vista blieb, vermochte es Microsoft das Wesen des Betriebssystems entscheidend zum Positiven zu verändern. Nicht alle Anpassungen fanden dabei in Software statt.

Schon die zehn Monate vor dem Start ausgerollte öffentliche Beta machte deutlich: Dieses Mal hatte Microsoft aus Fehlern gelernt. Bereits zuvor hatte Microsoft Betriebssysteme vorab nicht nur im eigenen Haus getestet, richtig öffentliche Betaprogramme gab es bis dato aber noch nicht.

Aber auch und gerade die Software trug zum Erfolg von Windows 7 bei. Das Betriebssystem lief auch auf genügsamerer Hardware schneller, hatte weniger Kompatibilitätsprobleme oder brachte zu deren Bewältigung in den teureren Versionen den so genannten XP-Modus mit sich, der auch alte Software noch zum Laufen überreden konnte. Unter Startklar7.de stellt Microsoft zudem eine Liste explizit für Windows 7 freigegebener Software bereit, sodass unsichere Kunden im Vorfeld nachsehen konnten, ob alle Applikationen unter dem neuen Betriebssystem lauffähig sind. Auch der Upgrade Advisor für Windows 7, der vorab prüfen konnte, ob es inkompatible Software auf dem Rechner gibt, trug dazu bei, dass Nutzer nicht mehr blind auf die neue Version wechselten und dann eine böse Überraschung erlebten.

Das Fazit der Redaktion fiel so zum Start im Oktober 2009 und nach zwei bereits zuvor veröffentlichten Spiele-Benchmark-Artikeln positiv aus:

Alles in allem hat Microsoft mit Windows 7 vieles richtig gemacht und grundsätzliche Denkfehler aus der Entwicklung von Windows Vista beseitigt. Vor allem die ausgedehnte öffentliche Testphase lässt den Rückschluss zu, dass Microsoft aus der Vergangenheit gelernt hat und bei der Entwicklung von Windows 7 deutlich mehr Anwender-Feedback hat einfließen lassen, um ein möglichst an Kundenbedürfnissen ausgerichtetes Betriebssystem zu entwickeln. Sicherlich hat Microsoft mit Windows 7 das Rad nicht vollständig neu erfunden, es wäre im Gegenzug jedoch ebenso vermessen zu sagen, Windows 7 sei lediglich ein überdimensioniertes Service-Pack für Windows Vista.

Das Fazit der Redaktion zu Windows 7, Oktober 2009

Zurück auf der Erfolgsspur

Windows 7 gelang es damit, was Windows Vista zuvor verwehrt geblieben war: Noch im 1. Quartal nach der Freigabe löste es Windows XP als das von ComputerBase-Lesern am häufigsten genutzte Betriebssystem mit um die 40 Prozent Anteil ab. Nur drei Monate hatte Windows 7 also gebraucht um das zu erreichen, was Windows Vista in drei Jahren maximal erreicht hatte. Dabei waren es zu Anfang sogar mehr Windows-Vista- als Windows-XP-Nutzer, die durch ihren Wechsel auf Windows 7 dessen Aufstieg vorantrieben. Zwei Jahre später konnte Windows 7 knapp 70 Prozent Marktanteil für sich verbuchen, Windows XP lag da noch bei 12, Windows Vista bei lediglich noch 4 Prozent.

Betriebssysteme
01836547290Prozent 12/200105/200210/200203/200308/200301/200406/200411/200404/200509/200502/200607/200612/200605/200710/200703/200808/200801/200906/200911/200904/201009/201002/201107/201112/201105/201210/201203/201308/201301/201406/201411/201404/201509/201502/201607/201612/201605/201710/201703/201808/201801/201906/201911/2019

Versionswahnsinn von Starter bis Ultimate

Wie bei Windows Vista verfolgte Microsoft auch bei Windows 7 die Strategie mehrerer verschiedener Editionen, die sich in erster Linie in puncto Ausstattung und Verkaufspreis unterschieden. Insgesamt bot Microsoft zum Start sechs verschiedene Grundversionen an.

Windows 7 Editionen
Windows 7 Editionen

Ursprünglich sollte die Starter-Edition dabei nur einen gleichzeitigen Betrieb von lediglich drei Applikationen erlauben. Diese Einschränkung beseitigte Microsoft jedoch noch kurz vor dem Start. Die erweiterten Netzwerk-Funktionen sowie das Mobilitäts-Center wurden von allen Versionen außer der Starter geboten. Die Einbindung in eine Windows-Domäne, standortunabhängiges Drucken, EFS-Dateiverschlüsselung und Remote-Desktop-Funktionalität blieben den Business-Varianten Professional und Enterprise vorbehalten.

Die beiden "Ich kann alles"-Versionen Enterprise und Ultimate boten obendrein auch volle BitLocker-Verschlüsselung und erlaubten das Booten von virtuellen Festplatten-Containern (VHD). Gleiches galt für die Funktionen Branch Cache und Direct Access sowie die Unterstützung mehrerer Sprachen.

Funktion Starter Home Basic Home Premium Professional Enterprise Ultimate
Home-Groups
Max. Anwendungen unlimitiert unlimitiert unlimitiert unlimitiert unlimitiert unlimitiert
Erw. Netzwerk-Funktionen -
Mobile-Center -
Media-Center - -
Multi-Touch - -
Aero Glass - -
Domänen-Mitgliedschaft - - -
Erw. Drucken - - -
EFS-Dateisystem - - -
Remote Desktop - - -
VHD Boot - - - -
AppLocker - - - -
Bitlocker - - - -
Bitlocker to Go - - - -
Branch Cache - - - -
Direct Access - - - -
Mehrere Sprachen - - - -

Windows 8 hat als Ablösung versagt

Dass der Abschied von Windows 7 für Anwender und Microsoft heute überhaupt noch ein Thema ist, liegt auch an dessen designiertem Nachfolger: Windows 8. Doch der erste Versuch, ein universelles Betriebssystem für alle Geräteklassen bis hin zum Smartphone anzubieten, scheiterte grandios – auch weil Microsoft der Desktop-Variante die Bedienung per Touch beibringen wollte. Bei den Lesern von ComputerBase kam Windows 8 so nicht über einen Anteil von 22 Prozent hinaus, bis die Veröffentlichung von Windows 10 im Sommer 2015 den Marktanteil innerhalb von Monaten zusammenbrechen ließ.

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