5G-Effizienz: Huawei ist bei geringerer Bandbreite trotzdem schneller
Huawei entgegnet kritischen Stimmen aus Regierungskreisen mit Vorzügen beim Einsatz des eigenen 5G-Equipments. Wie der Konzern in London erklärte, sei die eigene Hardware vor allem aufgrund besserer Algorithmen der Konkurrenz überlegen. Netzbetreiber könnten höhere Geschwindigkeiten aus geringerer Bandbreite ziehen.
Der Netzausrüster Huawei wird insbesondere von der US-Regierung kritisch für den 5G-Ausbau eingestuft, da dem Unternehmen Hintertüren in der Hardware und die Kooperation mit der chinesischen Regierung zu Spionagezwecken vorgeworfen werden. Vermeintliche Beweise dafür („Smoking Gun“) laufen bislang allerdings ins Leere und haben außerhalb der USA nicht zum Verzicht auf Huawei-Technik geführt.
Huawei sieht sich eine Generation vor Konkurrenz
In London entgegnet Huawei zum „Products and Solutions Launch“ den kritischen Stimmen mit Vorteilen beim Einsatz der eigenen Hardware. Auf die Vorwürfe der Spionage geht das Unternehmen dabei erst gar nicht ein, sondern lässt die Vorteile der eigenen Technik für sich sprechen. Zum Beispiel sieht sich Huawei im Bereich der Active Antenna Units (AAU) mit einer neuen Massive-MIMO-Einheit, die mit 400 MHz Bandbreite das gesamte C-Band mehrerer Netzbetreiber abdeckt, eine volle Generation vor der gesamten Konkurrenz, also etwa Ericsson, Nokia, Samsung oder ZTE.
Abgesehen von laut Huawei überlegener Hardware biete das Unternehmen ausgeklügeltere Algorithmen als die Konkurrenz, wie Yang Chaobin, Präsident der 5G Product Line von Huawei, erklärte. Chaobin untermauert seine Behauptung mit Zahlen der Märkte Südkorea, Schweiz und Vereinigtes Königreich. Dabei können laut Chaobin mit Hardware und Algorithmen von Huawei höhere Geschwindigkeiten bei gleichzeitig geringerer Bandbreite erzielt werden. Das ist insbesondere mit Blick auf den europäischen und hier im Speziellen den deutschen Markt von Relevanz, wo verfügbares Spektrum kostbares Gut ist. Deutsche Telekom und Vodafone haben bei der 5G-Auktion jeweils 130 MHz, Telefónica 90 MHz und Drillisch 70 MHz ersteigert.
Höhere Geschwindigkeiten in eigenen Tests
In Südkorea seien beim Netzanbieter LG U+, der auf Huawei setzt, bei 80 MHz Bandbreite bis zu rund 430 Mbit/s auf einem LG-V50-Smartphone erzielt worden, bei SK Telecom und Korea Telecom mit 100 MHz hingegen nur knapp 290 Mbit/s in der Spitze. Beim Schweizer Anbieter Sunrise mit Huawei-Technik stünden auf einem Galaxy S10 405 Mbit/s bei 100 MHz Bandbreite 219 Mbit/s bei 120 MHz bei (vermutlich) Swisscom gegenüber. Im Vereinigten Königreich habe das Unternehmen im Netz von British Telecom rund 150 Mbit/s bei 40 MHz Bandbreite auf einem OnePlus 7 Pro erzielt, während ein anderer Anbieter mit 50 MHz lediglich 100 Mbit/s schaffte.
Unterm Strich bedeutet das laut Chaobin, dass Huawei mit 20 Prozent geringerer Bandbreite dennoch die höchsten Downlink-Geschwindigkeiten im 5G-Netz liefere.
Doch auch der Energiebedarf spreche für Huawei, so Chaobin. Denn die bei LTE für 300 Mbit/s benötigten vier Remote Radio Units (RRU) mit jeweils 60 Watt Energiebedarf (plus passive Antenne) ließen sich bei 5G mit einer 240 Watt benötigenden Active Antenne Unit (AAU) ersetzen, die mit 14,58 Gbit/s die 50-fache Geschwindigkeit liefere.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Huawei im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in London erhalten. Die Kosten für An-, Abreise und Hotel wurden von Huawei getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht.