Amazon-Klage: Gericht stoppt 10-Mrd.-Auftrag des Pentagons an Microsoft
Die Vergabe eines JEDI-Cloud-Auftrags (Joint Enterprise Defense Infrastructure) im Gesamtwert von rund 10 Milliarden US-Dollar sorgte nicht nur für Verwunderung, nachdem das Pentagon diesen überraschend an Microsoft vergab, sondern hat inzwischen auch weitreichende rechtliche Konsequenzen hervorgerufen.
Amazon hat bereits im November des letzten Jahres Klage eingereicht, da das Unternehmen die Entscheidung von einer unzulässigen, persönlichen Einflussnahme des US-Präsidenten getrieben sieht. Inzwischen fordert Amazon-Chef Jeff Bezos Trump als Zeugen im Gerichtsverfahren unter Eid zu hören. Bei der Vergabe des Auftrags durch das Pentagon galt Cloud-Marktführer Amazon zuvor als sicherer Gewinner, da das Unternehmen bereits mehrere Strafverfolgungsbehörden der USA zu seinen Kunden zählt, überraschend erhielt dann jedoch Konkurrent Microsoft den Zuschlag.
Einstweilige Verfügung stoppt den Auftrag vorerst
Nun konnte Amazon vor Gericht einen ersten Sieg in Form einer einstweiligen Verfügung erringen, mit der das Gericht den Auftrag wegen der anhängigen Klage zunächst gestoppt hat. Das Verteidigungsministerium kommentierte die Entscheidung mit den Worten, dass man enttäuscht von dieser Entscheidung sei, sie die Modernisierungsstrategie des Verteidigungsministerium unnötige verzögere und dem Militär „dringend benötigten Ressourcen“ vorenthalte. Dennoch sei man zuversichtlich, dass es bei der Vergabe des Auftrags an Microsoft auch nach einer Prüfung durch das Gericht bleibe.
We are disappointed in today’s ruling and believe the actions taken in this litigation have unnecessarily delayed implementing DoD’s modernization strategy and deprived our warfighters of a set of capabilities they urgently need. However, we are confident in our award of the JEDI cloud contract to Microsoft.
US-Verteidigungsministerium
Amazon fordert erneute Prüfung
Amazon hat in der Klage mehrere Fehler bei der Vergabe an Microsoft aufgeführt, weshalb die „plausibelste“ Erklärung für die Entscheidung der Druck des US-Präsidenten sei, so das Unternehmen. Amazon fordert eine erneute Prüfung der Vergabe mit einer erneuten Entscheidung. Jeff Bezos gehört neben Amazon auch die Washington Post, die immer wieder kritisch über den US-Präsidenten berichtet, weshalb sich zwischen Bezos und Trump eine persönliche Fehde entwickelt hat.