Im Test vor 15 Jahren: Das größte Problem der Radeon X850 XT hieß XL
tl;dr: Drei Monate nach der Radeon X850 XT Platinum Edition (PE) ließ ATi die Radeon X850 XT folgen. Beide Grafikkarten basierten auf der High-End-GPU R480, mit 440 zu 490 Euro fiel die abgespeckte Version nur marginal günstiger aus. Konkurrenz bekam sie vor allem aus eigenem Hause von der preiswerten Radeon X800 XL.
Der Takt machte den Unterschied
Technisch war die Radeon X850 XT zur knapp 50 Euro teureren Platinum Edition, die es quasi nirgendwo zu kaufen gab, nahezu identisch. Die Unterschiede begrenzten sich auf einen 20 MHz höheren Chip- und 50 MHz höheren Speichertakt der X850 XT PE. Das Modell ohne zusätzlichen Suffix besaß daher marginal niedrigere Pixel- und Texelfüllraten von 8.320 MPix/s respektive MTex/s. Die Speicherbandbreite fiel mit 34.560 MByte/s gegenüber 37.740 MByte/s ebenfalls leicht geringer aus.
Radeon X800 XT PE | Radeon X850 XT | Radeon X850 XT PE | GeForce 6800 GT | GeForce 6800 Ultra | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | R420/423 | R480 | NV40/45 | ||
Transistoren | 160 Mio. | 222 Mio. | |||
Fertigung | 130 nm | ||||
Taktung (MHz) | 520 | 540 | 350 | 400 | |
Renderpipes | 16 | ||||
Pixelfüllrate | 8.320 MPix/s | 8.640 MPix/s | 5.600 MPix/s | 6.400 MPix/s | |
TMUs je Pipe | 1 | ||||
Texelfüllrate | 8.320 MTex/s | 8.640 MTex/s | 5.600 MTex/s | 6.400 MTex/s | |
Vertex-Einheit | DX9 VS 2.0+ | DX9 VS 3.0 | |||
Vertex-Pipes | 6 | ||||
Interface | PCIe x16/AGP | PCIe x16 | PCIe x16/AGP | ||
SLI-Modus | nein | ja | |||
Texturen pro Pass | 16 (32) | ||||
Pixel-Shader | PS 2.0+ | PS 3.0 | |||
Speicher (MByte) | 256 GDDR3 | ||||
Anbindung | 256 Bit | ||||
Speichertakt (MHz) | 560 | 540 | 590 | 500 | 550 |
Bandbreite (MByte/s) | 35.840 | 34.560 | 37.740 | 32.000 | 35.200 |
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
Präz. pro Kanal | 24 Bit (FP24) | 32 Bit (FP32) |
Das getestete Modell von Sapphire entsprach der ATi-Referenz. In puncto Konnektivität bot die Grafikkarte jeweils einen VGA-, DVI- und TV-Anschluss. Mit Strom wurde sie sowohl über den PCIe-Steckplatz als auch über einen zusätzlichen sechspoligen Stromstecker versorgt. Der verbaute Dual-Slot-Kühler verursachte – dem subjektiven Empfinden der Tester nach – selbst unter Last keine besonders laute Geräuschkulisse.
Wer mehr Leistung aus seiner Grafikkarte herausholen wollte, der hatte bei der X850 XT Glück. Obwohl der Grafikspeicher nur mit 540 MHz betrieben wurde, waren die verbauten Speicherchips für bis zu 625 MHz spezifiziert. Im Test konnte die Radeon X850 XT mit 550 MHz GPU- und 630 MHz Speichertakt stabil betrieben werden.
Leistung knapp unter den Platinum Editionen
In den Benchmarks zeigte die Radeon X850 XT eine sehr gute Leistung, die nur von Radeon X800 XT PE und X850 XT PE übertroffen werden konnte. Damit konnte ATi eine dritte Grafikkarte über Nvidias Topmodell, der GeForce 6800 Ultra, platzieren. Insbesondere in höheren Auflösungen und bei der Zuschaltung von Antialiasing und anisotroper Filterung konnte sich die Radeon absetzen.
Mit 440 Euro war allerdings auch die Radeon X850 XT alles andere als ein Schnäppchen. Konkurrenz bekam sie vor allem aus den eigenen Reihen in Form der Radeon X800 XL. Diese kostete satte 150 Euro weniger und war dabei lediglich 9 bis 14 Prozent langsamer. Diesen hohen Aufpreis rechtfertigte die vergleichsweise geringe Mehrleistung der Radeon X850 XT nicht. Wer nicht unbedingt eine absolute High-End-Grafikkarte wollte oder brauchte, war mit der X800 XL deutlich besser bedient. Die gab es auch ohne Probleme im Handel zu kaufen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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