Cooler Master MH670 im Test: Auch dieses Funk-Headset überzeugt höchstens am Kabel
tl;dr: Das MH670 von Cooler Master soll zum Preis von 110 Euro der günstige Einstieg in den Bereich der Funk-Headsets sein. Dafür hat der Hersteller an einigen Stellen den Rotstift angesetzt, auch an Grundfunktionen. Am Ende kann das Headset so nicht kabellos, sondern höchstens ansatzweise kabelgebunden überzeugen.
Design und Verarbeitung
Das Cooler Master MH670 wird vom Hersteller mit einem UVP von rund 110 Euro beworben, womit es preislich mit dem Arctis 1 Wireless (Test) von SteelSeries in direkter Konkurrenz steht. Und auch bei der Materialwahl und der Gestaltung ist der direkte Wettbewerb nicht zu verkennen.
So ist auch das 373 Gramm schwere MH670 in Gestaltungsfragen vornehmlich schlicht gehalten, Design-Experimente werden vergebens gesucht, sind in der anvisierten Preisklasse aber auch nicht zwingend zu erwarten. Generell macht das Headset einen soliden und stabilen Eindruck, auch wenn die verwendeten Materialien hauptsächlich aus Kunststoff bestehen. Lediglich beim Kopfbügel, der wie beim Konkurrenten aus Kostengründen aus zwei Streben und erneut Kunststoff in der Mitte gefertigt ist, kommt Metall zum Einsatz.
Anders als bei vielen Mitbewerbern ist das Kopfband relativ dick gepolstert, was beim MH670 an dieser Stelle für einen bequemen Halt sorgt. Die Ohrmuscheln sowie deren Aufhängungen sind dagegen wie in der Preisklasse üblich aus Kunststoff gefertigt, lassen sich um 90 Grad drehen und passen sich dadurch an jede Kopf- und Ohrform an. Darüber hinaus werden die benötigten Kabel im Inneren der Bügel zu den Treibern geführt, was wiederum eine geringere Anfälligkeit für Schäden beim Transport verspricht.
Kein stabiler Sitz
Die Ohrpolster fallen etwas dicker als beim Arctis 1 Wireless aus, sind dadurch aber nicht unbedingt fester. Da der Druck des Kopfbügels jedoch nicht sonderlich hoch ausfällt, können diese den Anpressdruck gut auffangen. Bei längerer Tragzeit nimmt der Komfort allerdings spürbar ab und es wird deutlich, dass auch in diesem Bereich gespart werden musste. Zudem sorgt der Überzug aus Kunstleder bereits nach einer kurzen Tragezeit für feuchte Ohren. Darüber hinaus weisen die Polster zumindest zu Anfang deutlich hörbare Knirschgeräusche bei Kopfbewegungen auf. Dies kann vor allem bei Spielen, bei denen es auf das Hören leisester Geräusche ankommt, von Nachteil sein. Die komplette Konstruktion sorgt für einen eher „labbrigen“ Sitz, eine plötzliche kräftigere Bewegung und das Headset rutscht dem Spieler schon halb vom Kopf.
Bedienung am Headset
Die Ohrmuscheln führen eine Reihe von direkten Bedienelementen mit sich. So lässt sich mit diesen nicht nur die Lautstärke regeln, sondern ebenso das Mikrofon stummschalten und die 7.1-Raumklangunterstützung aktivieren. Das Mikrofon ist dazu abnehmbar; wird es nicht gebraucht, wird der Anschluss mit einer Gummilasche verdeckt. Weitere Anschlüsse sind in Form des 3,5-mm-Klinkensteckers sowie eines Micro-USB-Steckers, der jedoch lediglich zum Aufladen des Akkus dient, vorhanden.
Die beigelegten Kabel sind von Stoff umgeben und dort, wo andere Hersteller in der Preisklasse nicht selten sehr dünne Exemplare ausliefern, verfügen sie beim MH670 über eine normale Dicke und sind damit einigermaßen stabil. Am Ende des 1,60 Meter kurzen Klinkekabels finden sich zwei vierpolige Stecker, mit denen gleichzeitig Kopfhörer und Mikrofon an das jeweilige Endgerät angeschlossen werden können. Somit ist eine Verwendung des Headsets auch kabelgebunden an Smartphones und Tablets möglich. Sollte der Nutzer noch über einen getrennten Klinke-Anschluss verfügen, hat Cooler Master für diese Zwecke einen Y-Adapter beigelegt.
Modell: | Cooler Master MH670 | SteelSeries Arctis 1 Wireless |
---|---|---|
Typ: | Over-Ear, geschlossen | |
Treiber: | 50 mm, Neodymium | 40 mm, Neodymium |
Frequenzbereich: | Funk: 20–20.000 Hz Klinke: 15–25.000 Hz |
20–20.000 Hz |
Anschluss: | Funk, Klinke | |
Kabel abnehmbar: | Ja | |
Kabelfernbedienung: | Nein | |
Bedienelemente am Headset: | Ja | |
Integrierte Soundkarte: | Ja | |
Raumklang: | Ja | Nein |
Frequenzbereich Mikrofon: |
50–18.000 Hz | 100–6.500 Hz |
Mikrofon abnehmbar: | Ja | |
Gewicht (ohne Kabel): | 373 g | 263 g |
RGB-Beleuchtung: | Nein | |
UVP: | 109,99 Euro | 119,99 Euro |
Anschlüsse und Konnektivität
Das MH670 bietet seinem Besitzer verschiedene Möglichkeiten zum Anschluss an Quellgeräte. Mit dem bereits beschriebenen Klinkekabel kann neben dem PC auch Verbindung zum Smartphone, Tablet oder zu einer Spielekonsole aufgenommen werden. Dabei besitzen das mitgelieferte Kabel und der Anschluss am Headset die unangenehme Eigenheit eines Drehverschlusses. Dieser schützt das Kabel zwar vor ungewolltem Herausziehen, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass bei Verlust oder Beschädigung nicht auf ein normales Ersatzkabel zurückgegriffen werden kann.
Das Hauptaugenmerk liegt beim MH670 jedoch nicht auf den kabelgebundenen, sondern auf den kabellosen Gebrauch. Dem im 2,4-GHz-Band sendenden USB-Dongle liegt zusätzlich ein Adapter auf USB-C bei, womit das Headset sowohl auf dem PC wie auch auf Android-Smartphones mit entsprechendem Stecker drahtlos genutzt werden kann. Es sollte aber berücksichtigt werden, dass durch die Kombination von Sender und Adapter die Belastung des USB-C-Anschlusses deutlich höher ausfallen kann. Cooler Master hätte hier vielleicht den Weg von SteelSeries beim Arctis 1 Wireless gehen und die Adapterlösung genau andersherum gestalten sollen: einen USB-C-Sender mit Adapterkabel auf USB-A.
Solange der Adapter bei normalen Smartphones oder Tablets zum Einsatz kommt, die ihren USB-Anschluss unten besitzen, treten bei der Nutzung keine Probleme auf. Sollte der Anschluss jedoch neben einem Bedienelement liegen, erweist sich die Kombination aus gewinkeltem Adapter und drehbarem USB-C-Stecker als guter Schachzug.
Lange Laufzeit
Die Verbindung zum Quellgerät ist drahtlos schnell aufgebaut und blieb im Test stets stabil. Der Bewegungsfreiraum, den das MH670 seinem Nutzer gibt, liegt bei freier Strecke und direktem Sichtkontakt zum Sender mit rund 10 Metern im normalen Bereich. Sobald sich jedoch eine Mauer in den Weg stellt, nimmt die Distanz je nach Beschaffenheit des Hindernisses wie bei allen drahtlosen Headsets rapide ab. Durch die verwendete Funktechnik kommt es zu keinerlei Latenzen, womit sich das Headset zumindest in dieser Hinsicht auch für den Spielebereich empfiehlt.
Cooler Master gibt die Laufzeit des mit 1.500 mAh ausgestatteten Akkus mit 24 Stunden an, die im Test jedoch nicht erreicht wurden – nach rund 20 Stunden war Schluss. Die Leistung ist jedoch nicht zuletzt von der jeweiligen Lautstärke und der Nutzung des Mikrofons abhängig und kann in der Größenordnung deutlich schwanken.