Cooler Master MH670 im Test: Fazit
3/3Auch das MH670 von Cooler Master beweist erneut, dass sich ein qualitativ gutes Funk-Headset nicht in einen UVP von knapp über 100 Euro quetschen lässt – zu groß sind die Kompromisse, die eingegangen werden müssen. Diese schaden am Ende den Bereichen, auf die es bei einem Headset ankommt: Klang- und Mikrofonqualität.
Dabei hinterlässt das Headset auf den ersten Blick einen soliden Eindruck, auch wenn die hauptsächliche Verwendung von Kunststoff nicht unbedingt viel Stabilität erhoffen lässt. Dennoch ist die Verarbeitung gut, beim Design kann sich der Hersteller jedoch nicht von der Konkurrenz absetzen. Positiv zu bewerten sind die für ein Headset dieser Preisklasse zahlreichen Bedienelemente am Gerät selbst, unschön dagegen, dass Cooler Master beim Klinkenanschluss auf eine eigene Lösung mit Drehverschluss setzt, der zwar eine größere Stabilität besitzt, dafür aber der Nutzung eines normalen Steckers trotz 3,5-mm-Norm einen Riegel vorschiebt.
Etwas unglücklich ist auch die Kombination zwischen USB-Dongle und dem Adapter auf USB-C gewählt, der in der Form gerade den Anschluss von Mobilgeräten über die Hebelwirkung deutlich mehr belastet. Hier wäre der umgekehrte Weg besser und langlebiger für entsprechende Hardware gewesen. Positiv ist wiederum die gewinkelte Fertigung des Adapters, wodurch eventuelle Bedienelemente nicht verdeckt werden.
Klanglich hat das Headset dagegen nur wenig zu bieten, in seiner Grundauslegung klingt es zu dumpf und lässt hohe Anteile vermissen. Damit eignet es sich eher für Shooter mit lauter Klangkulisse, aber nur wenig für Schleichspiele. Bei Musik und Filmen kommt die eher tiefe Ausrichtung etwas besser zur Geltung, aber auch hier fehlen die hohen Frequenzanteile.
Der Versuch, den Klang über die zugehörige Software zu verbessern, ist zum Scheitern verurteilt: Werden die Höhen angehoben, klingt das Headset nach einem Telefon, sollen die Bässe verstärkt werden, werden auch die Höhen reduziert. Nicht viel besser fällt das Unterfangen beim integrierten 5-Band-Equalizer aus, der keine Frequenzen verstärkt, sondern die restlichen Bereiche absenkt und lediglich die Gesamtlautstärke anhebt.
Wird statt der Funk- die Kabelverbindung gewählt, klingt die Ausgabe zwar etwas voller, so richtig überzeugen kann sie aber auch dann nicht. Zudem ist diese von der Qualität der jeweiligen Soundkarte abhängig.
Die Negativserie geht auch beim Mikrofon weiter, wobei Cooler Master hier nicht alleine auf weiter Flur steht. Es gibt nur wenige Hersteller, welche die benötigte Bandbreite für eine qualitativ hochwertige Übertragung der Stimme zur Verfügung stellen – deren Headsets sind jedoch nicht in der genannten Preisklasse zu finden. So klingt auch die Stimmaufnahme bei der Funkübertragung sehr dumpf. Hinzu kommt die konstruktionsbedingte Anfälligkeit für Störgeräusche, welche die Stimme noch schlechter verstehen lassen.
Eine etwas bessere Qualität wird mit der Nutzung des Klinkekabels erreicht, bei der vor allem die höheren Anteile der Stimme besser aufgenommen werden. Doch hier hat das Headset ebenso mit Störgeräuschen zu kämpfen – auch wenn bei diesen die Aufnahme besser zu verstehen ist.
So bleibt am Ende wie beim SteelSeries Arctis 1 Wireless (Test) für 120 Euro festzuhalten, dass das Headset am Kabel hängend besser klingt – doch wofür soll sich der Nutzer dann ein Funk-Headset kaufen? Aus diesem Grund kann auch hier wieder nur die Empfehlung wie bei vielen anderen günstigen drahtlosen Lösungen ausfallen: Entweder für den gleichen Preis ein gutes, aber kabelgebundenes Modell erstehen, oder mindestens noch einmal die Hälfte des UVPs drauflegen. Alles andere sind Kompromisse, mit denen nur wenige glücklich werden dürften.
- solide Verarbeitung
- stabiles Kabel
- auch an mobilen Geräten nutzbar
- dumpfer Klang
- Mikrofon unter Funk sehr dumpf
- Klinkeanschluss fasst kein normales Kabel
ComputerBase wurde das MH670 leihweise von Cooler Master für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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