Epos 2, Vision 5 & Page 2 im Test: Fazit

 5/5
Michael Schäfer
55 Kommentare

Tolino verliert mit seinen Readern immer mehr den Anschluss, anders kann man die Situation nicht beschreiben. Dies wird vor allem beim Epos 2 und Vision 5 deutlich. Zwar können die reinen Eckdatendaten bei Display-Größe und Auflösung überzeugen, doch diese bieten Mitbewerber ebenso. Gleiches gilt für die gute Textdarstellung und für das Ghosting-Verhalten: Auch die Konkurrenz hat diese Kinderkrankheiten ausgemerzt – und das bereits lange vor Tolino.

Tolino Epos 2
25.02.2020
  • hohe Auflösung
  • kräftige Beleuchtung
  • Blättertasten
  • Blaulichtfilter
  • mobiler Zugang über Hotspots der Deutschen Telekom
  • geringe Formatunterstützung
  • schlechte PDF-Unterstützung
  • Schatten am Beleuchtungsrand, der in den Text hineinragt
  • hoher Preis für wenige Funktionen
  • Inhalte drehen nicht automatisch bei Handwechsel

Die Probleme fangen an, wenn es um die Genauigkeit geht. Da wäre bei den höherpreisigen Lesegräten vor allem das ungleichmäßig ausgeleuchtete Display zu nennen, das bei maximaler Helligkeit teilweise einen Unterschied von 20 cd/m² aufweist. Dies darf vor allem beim Epos 2 mit seinem aufgerufenen UVP von 299 Euro nicht passieren. Ein Blick zum aktuellen Kindle Oasis 2019 (Test) zeigt, wie es gemacht wird. Beim Tolino Page 2 ist dieser Zustand aufgrund des niedrigen Preises eher zu verzeihen, aber hier zeigt der Basic Lux 2 von PocketBook (Test), dass es besser geht.

Ein Fragezeichen wirft außerdem der seitlich an der Beleuchtung auftretende Schatten auf. Dass solche Störungen entstehen, lässt sich nicht generell vermeiden, auch normale Lesegeräte haben damit zu kämpfen. Bei diesen sitzt die Beleuchtung jedoch am unteren Rand des Bildschirms, womit die entstehenden Schatten in den meisten Fällen nicht in den Text hineinragen. Anders aber beim Epos 2 und Vision 5, was schnell als störend empfunden werden kann. Auch hier zeigt der Oasis 2019, dass es anders geht. Mit diesen Problemen hat der Page 2 nicht zu kämpfen, auch wenn er aufgrund seiner lediglich vier unten angebrachten LEDs sichtbare Lichthöfe aufweist – mehr kann jedoch zu dem aufgerufenen Preis nicht verlangt werden.

Tolino Epos 2, Vision 5 & Page 2 im Test

Beim Epos 2 wird der Abstand zur Konkurrenz vor allem dann deutlich, wenn die Ausstattung und der Preis betrachtet werden. Das InkPad 3 Pro von PocketBook (Test) bietet neben dem doppelten Speicherplatz von 16 GByte einen Dual-Core-CPU mit doppeltem Arbeitsspeicher, das funktionsreichere System, den besseren Organisationsmöglichkeiten der eigenen Bibliothek und eine deutlich größere Formatunterstützung inklusive PDF, die den Namen auch wirklich verdient. Dazu gesellen sich eine deutlich größere Softwareausstattung und eine Audiofunktion, bei der Musik und Hörbücher in getrennten Applikationen auf Bluetooth-Endgeräten oder per Adapter über Kopfhörer und Lautsprecher ausgegeben werden können. Und der unverbindliche Verkaufspreis, bei dem es als Bonus noch eine Hülle dazu gibt, liegt sogar 40 Euro unter dem des Epos 2. Dass der Bildschirm dabei „nur“ 7,8 Zoll misst, kann übersehen werden. In Anbetracht dieser Nachteile muss vom Kauf des Epos 2 abgeraten werden.

Tolino Vision 5
25.02.2020
  • hohe Auflösung
  • kräftige Beleuchtung
  • Blättertasten
  • Blaulichtfilter
  • mobiler Zugang über Hotspots der Deutschen Telekom
  • geringe Formatunterstützung
  • schlechte PDF-Unterstützung
  • Schatten am Beleuchtungsrand, der in den Text hineinragt
  • hoher Preis für wenige Funktionen
  • Inhalte drehen nicht automatisch bei Handwechsel

Der Vision 5 hat das Design seines großen Bruders übernommen und damit auch seine Probleme. Mit 179 Euro UVP ist jedoch auch dieser kein Schnäppchen und muss sich ebenfalls vor der Konkurrenz in Acht nehmen. Das normale InkPad 3 von PocketBook (Test) zum Beispiel ist bereits für 200 Euro zu haben und bietet neben dem größeren Display ebenso eine wesentlich bessere Ausstattung. Aber auch der Kindle Oasis 2019 ist dann preislich nicht so weit entfernt.

Einzig der Page 2 macht für seine 89 Euro eine gute Figur. Hier kann die PDF-Funktion ein wenig vernachlässigt werden und auch die Konkurrenz liegt preislich in gleichen Sphären. Der Basic Lux 2 von PocketBook bietet zwar die bessere Textdarstellung und größere Formatunterstützung, setzt aber auf eine reine Tastenbedienung – das aber sehr gut. Der geringere Arbeitsspeicher ist dabei zu vernachlässigen. Der Kindle 2019 hat eine geringere Auflösung, weniger Speicher und ist zu dem Preis auch nur mit Werbung zu haben. Dafür können über ihn zumindest Audible-Hörbücher per Bluetooth ausgegeben werden.

Tolino Page 2
25.02.2020
  • kräftige Beleuchtung
  • mobiler Zugang über Hotspots der Deutschen Telekom
  • günstiger Preis
  • geringe Formatunterstützung
  • schlechte PDF-Unterstützung

ComputerBase hat die drei getesteten E-Book-Reader leihweise von Tolino für den Test zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.