Flughafen Frankfurt am Main: Telekom bereitet Fraport mit Single RAN auf 5G vor
Der Flughafen Frankfurt am Main ist nach einer Modernisierung durch die Deutsche Telekom auf 5G vorbereitet. Alle Mobilfunkstandorte des Flughafens sind mit Single-RAN-Technologie und neuen Glasfaserleitungen verbessert worden. Bei Single RAN können mit weniger Basebandeinheiten Frequenzen flexibel eingesetzt werden.
Die Planungen für die Modernisierung haben im August 2018 gemeinsam mit der Fraport AG begonnen, wie Tobias Gruschka, Teilprojektleiter Single RAN Swap Telekom Deutschland, in einem Video des Unternehmens erklärt. Im März 2019, also rund sieben Monate später, sei der erste Mobilfunkstandort am Flughafen modernisiert worden.
23 Wochen für einen Standort
Für den sogenannten „Swap“ eines Standorts auf die neue Technologie benötigte die Telekom rund 23 Wochen, angefangen mit der Planungs- und Pilotierungsphase. Neun Wochen später findet eine Standortbegehung durch den Systemlieferanten statt. Weitere vier Wochen später wird der ausgewählte Standort erneut zwischen Telekom und Netzausrüster besprochen, woraufhin die Bestellung des benötigten Materials ausgelöst werde. Eine Woche vor dem Techniktausch wird der Standort final begutachtet, um alle notwendigen Vorbereitungen zu überprüfen. Nach dem Umbau läuft eine Phase der Kontrolle und Optimierung an. In den letzten anderthalb Jahren wurden insgesamt 59 Mobilfunkstandorte parallel am Flughafen aktualisiert.
Technik von Ericsson kommt zum Einsatz
Der Umbau auf Single RAN sei im Januar dieses Jahres abgeschlossen worden. Wie Gruschka erläutert, waren an dem Projekt 40 Mitarbeiter der Telekom sowie weitere Kollegen des Netzausrüsters Ericsson beteiligt. Damit ist auch bekannt, dass Telekom und Fraport AG bei der Umrüstung auf Hardware eines europäischen Anbieters setzen.
Herausforderung beim Umbau sei vor allem der Schutz des laufenden Betriebs gewesen, der nicht beeinflusst werden durfte. Während der Ferienzeiten und Feiertage, in deren Zeit es zu einem erhöhten Passagieraufkommen am Flughafen kam, musste die Modernisierung pausieren. Aber auch die Sicherheitsanforderungen für am Flughafen tätige Mitarbeiter, das Organisieren der zeitbeschränkten Zugänge und auch Dinge wie die notwendigen Vorfeldführerscheine stellten die Telekom vor Herausforderungen. Um den Betrieb nicht zu stören, wurden 90 Prozent der Standorte nachts umgebaut, die anderen 10 Prozent aus Sicherheitsgründen tagsüber, etwa Dachstandorte oder Masten.
Neue Glasfaserleitungen für alle Standorte
Neben der Umstellung auf Single RAN hat die Telekom alle Mobilfunkstandorte mit neuen Glasfaserleitungen angebunden, um zusätzliche Kapazitäten jetzt, aber auch bei einer zukünftigen Erweiterung mit 5G zu haben. Mit der Modernisierung auf Single RAN ist der erste Schritt in diese Richtung bereits erfolgt. Statt mehrerer Basebandeinheiten, die jeweils exklusiv für GSM, UMTS oder LTE zuständig sind, kommt bei Single RAN (Radio Access Network) nur noch eine frei konfigurierbare Einheit zum Einsatz, bei der Frequenzen frei zugewiesen werden können, etwa für 5G, aber auch wenn Frequenzen von 3G zu LTE transferiert werden. Das Mobilfunknetz am Frankfurter Flughafen muss deshalb lediglich noch um die entsprechenden 5G-Antennen erweitert werden.
Der weltgrößte Flughafen hat bereits 5G
Deutschlands nächster Großflughafen, der für Ende Oktober dieses Jahres geplante BER, wird von Deutscher Telekom, Telefónica und Vodafone mit bis zu LTE versorgt. Wie es dort um den Mobilfunk im Detail sowie um die WLAN-Versorgung bestellt ist, hat ComputerBase Ende des letzten Jahres in einem Bericht erklärt. Bereits vollständig mit 5G versorgt ist hingegen der weltgrößte Flughafen Peking-Daxing, den Netzausrüster Huawei auf einer Fläche von 700.000 m² mit 5.000 Small Cells ausgestattet hat.