LG 27GL850-B im Test: IPS-Monitor mit 1 ms und 144 Hz kämpft mit der Konkurrenz
tl;dr: Der LG 27GL850-B überzeugt im Test dank schnellem Nano-IPS-Panel, 144 Hz, FreeSync, G-Sync-Kompatibilität und guter Farbwiedergabe, hat aber mit einer zu hohen Inhomogenität und schwachem Kontrast zu kämpfen. Auf RGB-Beleuchtung verzichtet er und der Standfuß weist Einschränkungen auf. Die teurere Konkurrenz bietet mehr.
Mit dem LG 27GL850-B folgt nach dem ViewSonic XG270QG (Test) der zweite Monitor mit 1 ms schnellem Nano-IPS-Panel bei einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln (WQHD) auf einer Diagonale von 27 Zoll. Beide Displays setzen zwar auf dasselbe Panel von LG, dennoch gibt es technische Unterschiede.
Das Besondere am neuen IPS-Panel sind die Reaktionszeit von 1 ms Grau zu Grau und die Beschichtung der LED-Hintergrundbeleuchtung mit Nanopartikeln, die zu einer Steigerung des Farbspektrums führt. Auch LG deckt so 98 Prozent des DCI-P3-Farbraums ab, die Farbtiefe erreicht allerdings erneut nur per „Frame Rate Control“ simulierte 10 Bit (8 Bit + FRC).
Technische Daten und Erfahrungen
Anders als der XG270QG von ViewSonic verzichtet LG beim 27GL850-B auf ein G-Sync-Modul und setzt stattdessen auf eine offizielle Zertifizierung von Nvidia als „G-Sync-kompatibel“. Das Pendant zum XG270QG, den 27GL850G mit G-Sync-Modul, hat LG eingestellt, da das Unternehmen keinen Grund mehr sieht, dieses teurere Modell auf den Markt zu bringen. Doch die Unterschiede enden nicht beim G-Sync-Modul, sondern LG verzichtet auch auf eine RGB-Beleuchtung, die ViewSonic dem XG270QG spendiert hat. Zudem unterstützt der 27GL850-B eine variable Bildwiederholfrequenz von maximal 144 Hz, während der XG270QG per Overclocking auf bis zu 165 Hz kommt – sowohl bei FreeSync als auch G-Sync, denn diese Kombination macht den ViewSonic-Monitor derzeit einmalig auf dem Markt.
LG 27GL850-B | ViewSonic XG270QG | Gigabyte Aorus AD27QD | BenQ EX3203R | ViewSonic XG3240C | LG 32GK850F | Samsung C32HG70 | |
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LCD-Panel | IPS | VA | |||||
Backlight | Nano-LED | LED | |||||
Diagonale | 27 Zoll | 31,5 Zoll (curved) | 31,5 Zoll | 31,5 Zoll (curved) | |||
Auflösung | 2.560 × 1.440 (144 Hz) | 2.560 × 1.440 (144 Hz/165 Hz (OC)) | 2.560 × 1.440 (144 Hz) | ||||
Pixeldichte | 109 ppi | 93 dpi | |||||
HDR | HDR10 | – | DisplayHDR 400 | HDR10 | DisplayHDR 400 | DisplayHDR 600 | |
FreeSync/G-Sync | FreeSync + G-Sync-kompatibel | G-Sync + FreeSync | FreeSync | FreeSync 2 | FreeSync | FreeSync 2 | |
Seitenverhältnis | 16:9 | ||||||
Kontrast (statisch) | 1.000:1 | 3.000:1 | |||||
Helligkeit max. | 350 cd/m² | 400 cd/m² | 350 cd/m² | 400 cd/m² | 600 cd/m² | ||
Farbtiefe | 10 Bit (8 Bit + FRC) | 8 Bit (ohne FRC) | 10 Bit (8 Bit + FRC) | ||||
Farbraum | 98 % DCI-P3 | 95 % DCI-P3 | 90 % DCI-P3 | 99,63 % sRGB, 81,9 % NTSC, 84,27 % Adobe RGB | 95 % DCI-P3 | 125 % sRGB, 95 % DCI-P3, 88 % NTSC, 92 % Adobe RGB | |
Blickwinkel (horizontal/vertikal) | 178°/178° | ||||||
Reaktionszeit | 1 ms (Grau zu Grau) | 1 ms MPRT | 4 ms (Grau zu Grau) | 5 ms (Grau zu Grau) | 1 ms MPRT | ||
Videoeingänge | 2 × HDMI, DisplayPort 1.4 | 1 × HDMI 1.4, DisplayPort 1.2 | 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 | 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.4, USB-C (DP shared) | 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.4 | 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 | 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 |
Audio | Kopfhörerausgang | Kopfhörerausgang, 2 × 2-Watt-Lautsprecher | Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang | Kopfhörerausgang | Line-in, Line-out, 2 × 6-Watt-Lautsprecher | Kopfhörerausgang | Kopfhörerausgang, Mikrofon-Ein- und -Ausgang |
USB | 2 × USB 3.0 | 3 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0 | 4 × USB 3.0 | 2 × USB 3.0 | |
Ergonomie | Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (110 mm), Pivot | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (120 mm), schwenkbar (-45°/+45°), Pivot | Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (60 mm) | Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (80 mm), schwenkbar (-45°/+45°) | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot | Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (145 mm), schwenkbar (-15°/+15°) |
Leistungsaufnahme | Betrieb: max. 65 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: max. 65 W, typ. 60 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: max. 75 W; Standby: 0,3 W | Betrieb: max. 100 W, 64 W typ.; Standby: 0,5 W | Betrieb: 41 W; Standby: k. A. | Betrieb: 44 W; Standby: 0,5 W | Betrieb: 64 W; Standby: < 0,5 W |
Sonstiges | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, Maus-Bungee, Headset-Halter |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung, Maus-Bungee, Headset-Halter, Sichtschutzblenden |
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung |
Lichtsensor, Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme nur mit Adapter (100 × 100 mm) | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile |
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Preis (12.02.2020) | 505 Euro | 800 Euro | 520 Euro | 450 Euro | 450 Euro | 450 Euro | 460 Euro |
Die meisten übrigen technischen Daten des 27GL850-B sind aufgrund desselben Panels identisch zum ViewSonic XG270QG, bei der Ausstattung zeigen sich aber weitere Unterschiede zum teureren ViewSonic-Modell. So bietet der 27GL850-B mit zwei HDMI-Eingängen einen Eingang mehr als der XG270QG, dafür aber einen USB-Anschluss weniger, keine Lautsprecher und keine seitlichen Sichtschutzelemente.
Unverständliche Veränderung beim Standfuß
Beim Standfuß fallen die Winkel und die Höhenverstellung etwas geringer aus, überraschend ist aber vor allem, dass er sich nicht mehr drehen lässt (Swivel). LG spricht in den technischen Daten von „schwenkbar (-20°/+20°)“, dies ist jedoch nicht korrekt. Der LG 27GK750F (Test) und der 32GK850F (Test) mit optisch ähnlichem Standfuß boten diese Funktionalität noch. Der neue Monitor muss demnach immer mit dem gesamten Standfuß bewegt werden, wenn er gedreht werden soll – umständlich und unverständlich.
Da die Anschlüsse nach hinten und nicht nach unten weggeführt sind und nicht von einer Klappe verdeckt werden, sind diese zudem jederzeit auch ohne Pivot-Funktion gut zugänglich.
Gleichstand herrscht auch bei einer Kabeldurchführung für das Mauskabel und einem Headset-Halter, den LG hinten an den Standfuß anbaut. Durch diesen können auch das Strom- und Signalkabel geführt werden, ein echtes Kabelmanagement bietet der Monitor aber nicht.
HDR ja, hohe Helligkeit nein
Eher theoretischer Natur ist die HDR10-Unterstützung des LG 27GL850-B, denn mit einer typischen Helligkeit von rund 350 cd/m² kann nicht von einer echten HDR-Wiedergabe gesprochen werden. Der Monitor ist vielmehr in der Lage, HDR-Signale zu verarbeiten. Den Kontrast gibt LG mit 1.000:1 an, die Blickwinkel liegen IPS-Panel-typisch bei 178 Grad vertikal und horizontal.
Die Pixeldichte des 27-Zoll-Displays mit 2.560 × 1.440 Bildpunkten beträgt 109 ppi.
Auflösung | Seitenverhältnis | Pixelanzahl | Pixeldichte |
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3.840 × 2.160 (UHD) | 16:9 | 8,29 Mio. | 140 ppi bei 31,5 Zoll |
2.560 × 1.440 (WQHD) | 3,67 Mio. | 93 ppi bei 31,5 Zoll | |
2.560 × 1.440 (WQHD) | 3,67 Mio. | 109 ppi bei 27 Zoll | |
1.920 × 1.080 (FHD) | 2,07 Mio. | 82 ppi bei 27 Zoll | |
1.920 × 1.080 (FHD) | 2,07 Mio. | 92 ppi bei 24 Zoll |
G-Sync-kompatibel und FreeSync mit LFC
Preislich kann sich der 27GL850-B auch durch den Verzicht auf ein G-Sync-Modul attraktiver positionieren als der XG270QG von ViewSonic, der auf das G-Sync-Modul von Nvidia setzt. Auch wenn der Monitor von LG so Tearing und Stuttering sowohl bei Nvidia- als auch AMD-Grafikkarten erfolgreich ausschaltet, bleibt ihm zumindest ULMB von Nvidia zur Reduzierung der Bewegungsunschärfe verwehrt. Die vom Panel unterstützte variable Bildwiederholfrequenz liegt zwischen 48 und 144 Hz. Fällt die Framerate unter 48 Hz, kommt dank eines ausreichenden Frequenzbereichs AMDs „Low Framerate Compensation“ (LFC) zum Einsatz. Diese sorgt in niedrigen FPS-Bereichen von unter 48 Bildern pro Sekunde für eine mehrfache Ausgabe jedes Bildes bei so vervielfachter Bildwiederholfrequenz, was Bildruckler und Tearing minimiert, wenn auch nicht vollständig eliminiert. Probleme mit G-Sync oder FreeSync sind im Test nicht aufgetreten.
Das Rot-Schwarz-Design des Monitors entspricht der bereits bekannten Designlinie des Herstellers, die beispielsweise auch schon bei dem 32GK850F (Test) aus dem Jahr 2018 zum Zuge kam. Die Gehäuserückseite zeigt sich dabei sehr anfällig gegenüber Fingerabdrücken.
Joystick-Steuerung führt gut durch das OSD
Der LG 27GL850-B setzt auf einen Joystick zur Steuerung des On-Screen-Displays (OSD), der allerdings eine bessere und zuverlässigere Navigation bietet als noch beim 32GK850F. Fehleingaben, wie sie damals beim größeren Modell noch häufig auftraten, sind beim 27GL850-B nicht zu verzeichnen gewesen. Einstellungen können so zielsicher verändert werden.
Verbrauch niedriger als bei ViewSonic
Auch LG nennt für den Monitor eine maximale Leistungsaufnahme von 65 Watt. Im Test werden bei maximaler Helligkeit und 144 Hz etwas über 44 Watt erreicht, wobei auch ViewSonic mit 56 Watt unter den eigenen Angaben bleibt – die LED-Beleuchtung und das G-Sync-Modul erklären den größten Teil des unterschiedlich hohen Verbrauchs.