LG 27GL850-B im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbraum
Über das OSD lassen sich zahlreiche vordefinierte und mit dem Modell von ViewSonic identische Bildmodi (Gamer 1, Gamer 2, FPS, RTS, Vivid, Reader, HDR Effect, sRGB) wählen, die auch Einfluss auf die maximale Helligkeit haben. Die höchste Helligkeit knapp über „Gamer 1“ erreicht der Modus „HDR Effekt“, die beste Farbtreue bietet allerdings der sRGB-Modus.
Auch LG kämpft mit Inhomogenität
Am hellsten ist der 27GL850 mit 429 cd/m² in der Bildmitte. Die von LG genannten typischen 350 cd/m² werden demnach problemlos erreicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Monitor deutlich heller ist als das Modell von ViewSonic, obwohl ein identisches Panel eingesetzt wird. Auch der LG-Bildschirm fällt bei der Helligkeit zu den Rändern und insbesondere der linken oberen und rechten unteren Ecke deutlich ab – ein Verhalten, wie es so auch der XG270QG gezeigt hat. In den Ecken werden nur 77 bzw. 76 Prozent der Maximalhelligkeit erreicht, wobei die Homogenität insgesamt minimal schlechter ausfällt als beim dunkleren ViewSonic-Display.
Wie auch bei ViewSonic ist das LG-Display bei niedrigerer Helligkeit flackerfrei, da keine Pulsweitenmodulation (PWM) zur Steuerung genutzt wird, sondern „Direct Current“.
Zu inhomogenes Display mit schwachem Kontrast
Der Schwarzwert des 27GL850-B liegt bei maximaler Display-Helligkeit bei durchschnittlich 0,496 cd/m², wobei die hellste Stelle links oben mit 0,935 cd/m² doppelt so hell leuchtet. In dunklen Umgebungen ist diese hohe Helligkeit in der Ecke bei schwarzem Bildschirminhalt sichtbar. Der resultierende maximale Kontrast des Displays beträgt 1100:1, durchschnittlich kommt der Monitor aber nur auf einen Kontrast von 740:1, was wie beim Modell von ViewSonic ein vergleichsweise niedriger Wert ist. Die Farbtemperatur des Probanden beträgt 6.350 Kelvin.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der Monitor bei der Darstellung von Weiß mit mindestens 53,8 cd/m² (links oben) und maximal 71,1 cd/m² (Display-Mitte) – Werte, die erneut mit denen des XG270QG von ViewSonic vergleichbar sind. Auch der 27LG850 leuchtet somit bei niedrigster Helligkeitseinstellung noch relativ hell.
Gute Farbtreue mit Schwächen bei Grautönen
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des 27GL850-B mit CalMAN ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des LG 27GL850-B ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Auch wenn dasselbe Panel wie beim XG270QG zum Einsatz kommt, zeigen sich bei den Farbabweichungen im Detail deutliche Unterschiede. Im Durchschnitt schneidet der LG-Monitor im sRGB-Modus mit einer Abweichung von 2,9 dE etwas besser ab als der ViewSonic XG270QG mit 3,3 dE. Die maximale Abweichung ist mit 6,8 zu 6,4 dE aber größer.
Im Detail zeigt sich, dass der 27GL850-B bei den Grautönen deutlich weiter vom Sollwert abweicht als der XG270QG. Zeigt der ViewSonic-Monitor über das gesamte Spektrum eine relativ konstante Abweichung, schwankt sie beim LG-Monitor stärker. Für einen Gaming-Monitor sind die erzielten Werte des 27GL850-B in Ordnung. Mit dem Samsung C32HG70 (Test), der nur auf eine Abweichung von durchschnittlich 1,1 dE und maximal 2,9 dE kommt, gibt es aber eine sehr gute Alternative.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Displays unter gleichen Testbedingungen zu verstehen, statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nicht anders angegeben.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Displays betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Der LG 27GL850-B bietet neben einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 144 Hz eine Anpassung der Reaktionszeit über das OSD zwischen „Aus“, „Normal“, „Schnell“ und „Schneller“. Im Test wird „Schnell“ als Einstellung gewählt, da sich bei „Schneller“ so deutliches Ghosting (Nachleuchten) zeigt, dass es in der Praxis keine sinnvolle Option mehr darstellt. Dieses ist deutlich stärker und auffälliger als beim ViewSonic XG270QG mit der Reaktionszeit „Ultra Fast“.
Beim Display-Lag erreicht der LG 27GL850-B so 1,75 ms und ist minimal langsamer als der ViewSonic XG270QG mit 1,18 ms bei 165 Hz und der Einstellung „Ultra Fast“.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Auch beim Input-Lag ist der LG 27GL850-B auf „Schnell“ langsamer als der XG270QG mit „Ultra Fast“. Bei der niedrigsten Einstellung „Aus“ beziehungsweise „Standard“ sind beide hingegen gleich schnell. Für Spieler, die nicht auf ein schnelleres TN-Panel setzen wollen, disqualifiziert sich der LG-Monitor somit aber auch in diesem Test nicht.