5G Standalone: Nokia bietet Network Slicing für LTE und 5G NSA an
Der Netzausrüster Nokia bietet Network Slicing per Software-Upgrade für den älteren Mobilfunkstandard LTE und 5G Non-Standalone (NSA) an. Eigentlich sollte die Unterteilung in mehrere logische Netze erst mit 5G Standalone (SA) Einzug halten.
Beim Network Slicing wird ein physisches Netz in mehrere logische Netze unterteilt, damit die jeweils ausgeführten Dienste mit garantierter Geschwindigkeit, Latenz und Zuverlässigkeit laufen können. Die Technologie soll mit 5G SA Einzug halten, das keinen LTE-Anker mehr benötigt und vom Core bis zum Radio Access Network (RAN) alle Dienste bisheriger Mobilfunkgenerationen abwickeln kann. Das derzeit genutzte 5G NSA besitzt mit 5G NR (New Radio) hingegen nur einen erweiterten Datenkanal (eMBB – enhanced mobile broadband) für schnellere Downloads. Telefonieren lässt sich über 5G hingegen noch nicht, das soll erst mit VoNR (Voice over New Radio) möglich sein.
Die Deutsche Telekom will bisherigen Planungen zufolge bei 5G SA zum Beispiel einen IoT-Slice, einen MBB-Slice (Mobile Broadband) und einen Low-Latency-Slice anbieten. In der genannten Reihenfolge spielen Bandbreite und Latenz eine weniger wichtige bis hin zu einer sehr wichtigen Rolle. Network Slicing ist keine exklusive Herangehensweise des Netzaufbaus der Deutschen Telekom, auch andere Anbieter werden dieses Modell für ihren 5G-Netzaufbau verwenden. Die Deutsche Telekom testet Network Slicing mit Hardware von Nokia auf rund 8.000 Hektar im Hamburger Hafengebiet.
Neue Geschäftsmodelle für Netzanbieter
Netzausrüster Nokia will das Network Slicing nun aber auch schon bei 5G NSA und sogar beim älteren LTE anbieten. Man sei damit der erste Anbieter dieser Technologie, erklärte das Unternehmen heute im finnischen Espoo. Die von Nokia entwickelte Lösung soll LTE- und 5G-Endgeräten den Zugriff auf die logisch unterteilten Netze ermöglichen. Das Network Slicing sei vom RAN über den Transport-Layer bis zum Core des Netzes und von dort aus bis zu Applikationen in privaten und öffentlichen Netzwerken sowie in der Cloud anwendbar.
Nokias Umsetzung soll es Mobilfunkanbietern ermöglichen, schon heute neue Geschäftsfelder über das Network Slicing zu erschließen. Zugriffe auf ein logisches Netz mit garantierter Geschwindigkeit und Latenz kann sich ein Netzanbieter teuer bezahlen lassen. Network Slicing wird als Antwort darauf gesehen, dass Netzanbieter immer mehr zur „dummen Leitung“ ohne eigene Dienste verkommen, die stattdessen Dritte wie bekannte große Streaming-Anbieter, Cloud-Hoster oder soziale Netzwerke erbringen.
Tests in Österreich und Finnland
Das Network Slicing soll per Software-Upgrade in bestehende LTE- und 5G-NSA-Netze mit Ausrüstung von Nokia integrierbar und später auch bei 5G SA nutzbar sein. Voraussetzungen dafür sind ein Radio-Slice-Controller für Nokias Software Defined Network (SDN) und ein Transport-Slice-Controller. Verschiedene Anwendungsfälle werden derzeit bei der A1 Telekom Austria Group und bei Telia in Finnland getestet.