Cloud-Gaming: Nvidia GeForce Now verlässt Beta und ist für alle verfügbar
Nvidias Gaming-Dienst GeForce Now für in der Cloud gerenderte Spiele verlässt heute die Betaphase und ist erstmals für alle Anwender verfügbar. Zum Start gibt es zwei Pakete: ein kostenloses und eines für monatlich 5,49 Euro mit hoher Priorität und verlängerter Sitzungsdauer. Neu ist zudem Raytracing, es bleibt aber bei 1080p60.
GeForce Now verlässt die Betaphase und ist damit erstmals ohne Warteliste für jedermann verfügbar. 2017 aus der Grid-Plattform von Nvidia entstanden, war GeForce Now bislang nur über eine eine Million Anwender lange Warteliste nutzbar. Das Schlangestehen mit einer Million anderer Interessenten für den Zugang war bis zuletzt noch notwendig, wie Nvidia in einem Gespräch zur CES Anfang Januar bestätigte.
GeForce Now bleibt in der Basisversion kostenlos
Wer in den letzten Jahren einen Zugang zur Beta-Version von GeForce Now ergattern konnte, wird mit der heutigen allgemeinen Freigabe automatisch von Nvidia auf das kostenlose Paket umgestellt. Bei diesem können Spieler für eine Sitzungsdauer von einer Stunde GeForce Now nutzen, bevor die Session unterbrochen wird und eine neue gestartet werden muss. Dabei kann es dazu kommen, dass sich Spieler in eine Warteschlange gemeinsam mit anderen Nutzern der kostenlosen Version einreihen müssen. Während des Spiels sollen Anwender kurz vor Ende der Session einen optischen Hinweis zur bevorstehenden Unterbrechung erhalten, um darauf vorbereitet zu sein.
Founders Edition mit RTX Raytracing
Anders verhält es sich bei GeForce Now in der kostenpflichtigen Founders Edition für monatlich 5,49 Euro, die innerhalb der ersten 90 Tage des Abos ebenfalls kostenlos angeboten wird. Der Startpreis von 5,49 Euro pro Monat wird von Nvidia für das gesamte Jahr 2020 zugesichert, was aber auch bedeutet, dass sich dieser im kommenden Jahr erhöhen kann. In der Founders Edition erhalten Nutzer Priority-Zugang vorbei an der potenziellen Warteschlange der kostenlosen Variante. Außerdem wird die Sitzungsdauer auf sechs Stunden verlängert, bevor sich ebenfalls neu angemeldet werden muss.
Exklusiv für Premium-Nutzer ist zudem mit „RTX On“ die Unterstützung von Raytracing in Spielen. Damit lassen sich Spiele mit entsprechenden Effekten in Nvidias Cloud rendern. Die dafür benötigten RTX Server werden seit Frühjahr des letzten Jahres von Nvidia aufgestellt. Neue Server sollen grundsätzlich RTX-fähig sein, außerdem will Nvidia die Anzahl der aktuell 14 Data Center in nächster Zeit verdoppeln.
Kein 4K- oder HDR-Gaming von Nvidia
Abseits von Raytracing nimmt Nvidia zum allgemeinen Start von GeForce Now keine weiteren Veränderungen an der Grafikqualität vor, sodass Full HD mit 60 FPS weiterhin das Maximum darstellen. Bei Stadia von Google wird mit 4K samt HDR geworben, auch Shadow stellt für die vierfache Auflösung Rechenleistung aus der Cloud zur Verfügung. Zur CES argumentierte Nvidia, dass das ankommende 4K-Signal bei Google in der Cloud häufig in einer niedrigeren Auflösung gerendert und dann für den Videostream zum Nutzer „aufgeblasen“ werde. Man selbst liefere Full HD in sehr hoher Qualität.
Bei GeForce Now starten Spiele grundsätzlich erst einmal mit von Nvidia ermittelten Grafikeinstellungen. Spieler können anders als bei Stadia zwar selbst Einfluss auf diese Einstellungen nehmen, so wie sie es am eigenen PC mit eigener Hardware gewohnt sind, unter Umständen läuft das Spiel dann aber nicht mehr flüssig und zudem wird es beim nächsten Start wieder mit den Einstellungen von Nvidia geladen. Nvidia legt nicht offen, mit welcher Leistung einer Desktop-Grafikkarte GeForce Now vergleichbar ist. Spieler erhalten also nicht garantiert etwa die Leistung einer GeForce RTX 2060, 2070 oder 2080. Frühere Planungen von Anfang 2017 hatten einmal vorgesehen, für 20 Spielstunden mit einem GTX-1060-PC 25 US-Dollar aufzurufen und für die Rechenleistung vergleichbar mit einem GTX-1080-PC die halbe Spielzeit zum gleichen Preis zu bieten. Diese Pläne liegen aber schon seit längerer Zeit auf Eis. Zugesichert wird derzeit Full HD mit mindestens 60 FPS.
Vorhandene Spielebibliotheken lassen sich nutzen
GeForce Now richtet sich primär an PC-Spieler, die bereits über eine umfangreiche Spielebibliothek verfügen und über andere Plattformen als den heimischen PC auch mobil darauf zugreifen möchten. GeForce Now stellt lediglich die Hardware, Spieler können aber ihre eigenen Bibliotheken etwa von Steam, Origin, Uplay oder Battle.net nutzen, ohne die Spiele wie etwa bei Google Stadia neu kaufen zu müssen. Hunderte Spiele von mehr als 50 Publishern sind über die jeweiligen Plattformen, sofern dort erworben, sofort ohne Download verfügbar, über 1.000 weitere können über eine Einzelplatzinstallation gespielt werden. Mehr als 30 Spiele bietet Nvidia kostenlos an.
Chrome OS folgt später im Jahr
Nvidias Spiele-Streaming ist zum Start für den PC, Mac, Shield und auf Android über die entsprechenden Apps verfügbar. Im weiteren Verlauf dieses Jahres soll Chrome OS für die Nutzung auf Chromebooks folgen. iOS wird von Nvidia nicht unterstützt, da Apple bei Verkäufen innerhalb einer App einen Anteil von 30 Prozent verlangt, der für das Abo selbst sowie für jedes über die Plattform erworbene Spiel anfallen würde.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.