Galaxy-S20-Serie im Hands-On: Mindestens drei Kameras sind immer verbaut

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Nicolas La Rocco
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Größere Smartphones schaffen aber nicht nur für den Bildschirm mehr Platz, sondern auch für die Kamera, die vor allem bei Galaxy S20 Ultra interessant umgesetzt wurde, wenngleich sie in gewissen Zügen an Huaweis P30 Pro (Test) erinnert. Aber der Reihe nach. In jedem Galaxy S20 sind mindestens drei Kameras verbaut: Weitwinkel, Teleobjektiv und Ultraweitwinkel. Galaxy S20 und S20+ stimmen technisch weitestgehend überein, allerdings ist das Plus-Modell zusätzlich mit einem Time-of-Flight-Sensor ausgestattet, der für eine genauere Erfassung von Tiefeninformationen etwa für Porträtaufnahmen sowie für das Erstellen von 3D-Modellen kleinerer Objekte genutzt werden kann. Zuletzt war der ToF-Sensor dem Galaxy S10 5G vorbehalten.

Space Zoom mit 30x und 100x Vergrößerung

Die Weitwinkel-Hauptkamera von Galaxy S20 und S20+ arbeitet wie in den Jahren zuvor mit 12 Megapixeln, nutzt neuerdings aber eine f/1.8-Blende und wird wieder optisch sowie elektronisch stabilisiert. Größere Veränderungen gibt es hingegen beim Teleobjektiv, dessen Sensor in beiden Modellen mit 64 Megapixeln bei f/2.0-Blende arbeitet. Über das Teleobjektiv realisiert Samsung den sogenannten „Space Zoom“, der bei Galaxy S20 und S20+ aus einem dreifachen hybriden Zoom besteht und digital eine bis zu 30-fache Vergrößerung ermöglicht. Unter einem hybriden Zoom ist eine Mischung aus optischer Vergrößerung über das Objektiv kombiniert mit digitaler Vergrößerung zum Beispiel über digitalen Zoom oder einen Teilausschnitt des Sensors gemeint.

Das Galaxy S20 Ultra nutzt für die Hauptkamera satte 108 Megapixel, die per Pixel-Binning im Verhältnis neun zu eins auf ebenfalls 12 Megapixel mit dann 2,4 Mikrometern Pixelgröße reduziert werden. Hinsichtlich f/1.8-Blende sowie optischer und elektronischer Bildstabilisierung ist die Ausstattung identisch zum Galaxy S20 und S20+.

Auch beim Teleobjektiv schlägt das Galaxy S20 Ultra einen anderen Weg ein: Samsung verbaut ähnlich wie Huawei einen zur Seite gekippten Sensor, der über ein Licht umlenkendes Prisma und damit wie ein Periskop angesprochen wird. So kann ein längeres Objektiv im Gehäuse untergebracht werden, ohne die Bautiefe massiv zu erhöhen. Mit 8,8 Millimetern nur für das Gehäuse und zusätzlich einem riesigen Kamerabuckel ist das Smartphone dennoch alles andere als dünn. Der hybride Zoom liegt bei einer zehnfachen Vergrößerung, samt digitaler Verarbeitung über den Bildprozessor ist eine bis zu hundertfache Vergrößerung möglich. Derart vergrößerte Aufnahmen sehen allerdings nicht nur in der Vorschau nicht besonders gut aus, sondern werden auch durch die Nachbearbeitung beim Speichern nicht gut aufgehübscht.

Kirchturm in der Ferne als Versuchsobjekt
Kirchturm in der Ferne als Versuchsobjekt
Space Zoom mit 100x Vergrößerung
Space Zoom mit 100x Vergrößerung

Den Weltraum können Samsungs neue Teleobjektive somit nur bedingt mit vielen Details einfangen, beschränkt man sich aber auf den hybriden Zoom, fällt die Vergrößerung auf gleicher Stufe qualitativ besser als bei der S10-Serie aus. Für den hybriden Zoom des Galaxy S20 Ultra stehen folgende Stufen zur Auswahl: 2x, 10x, 20x, 30x und 100x.

Beim Ultraweitwinkel herrscht wieder Gleichstand unter den Galaxy-S20-Varianten, da alle drei einen 12-Megapixel-Sensor mit f/2.2-Blende ohne optische Stabilisierung bieten.

8K-Videoaufnahmen mit 33-Megapixel-Foto

Samsung hat neben der Hardware die Software-Funktionen der Kamera überarbeitet. Dazu zählt unter anderem ein neuer 8K-Videomodus mit 33 Megapixeln Auflösung (7.680 × 4.230 Pixel), der deshalb beim Galaxy S20 und S20+ zwangsweise über das Teleobjektiv abgewickelt werden muss. Nur beim Galaxy S20 Ultra reichen die 108 Megapixel der Hauptkamera für diesen Videomodus. Während der Aufnahme können „8K Video Snaps“, also Fotos mit 33 Megapixeln geschossen werden. Genau genommen wird dafür einfach ein Frame des Videos als Standbild gespeichert. Im neuen Pro-Videomodus soll die Bildstabilisierung besser arbeiten als bisher, außerdem sind Zeitrafferaufnahmen bei Nacht möglich.

Ein neuer Single-Take-Modus schießt gleichzeitig mit allen Kameras des Smartphones Fotos, sodass der Anwender im Nachhinein auswählen kann, welches Objektiv das Wunschfoto geschossen hat. Diesen Modus gibt es auch für Videoaufnahmen, wobei hier parallel die rückseitige und die Selfie-Kamera aktiviert werden. Apropos Selfie-Kamera: Hier bleibt es bei 10 Megapixeln (f/2.2) samt Autofokus für das Galaxy S20 und S20+, wobei die Linse jetzt wie beim Galaxy Note 10 zentral im oberen Bereich des Displays sitzt. Nur das Galaxy S20 Ultra erhält ein Upgrade auf 40 Megapixel.

Galaxy S20 mit geöffneter Kamera-App
Galaxy S20 mit geöffneter Kamera-App

Exynos 990 aus 7-nm-Fertigung

Für die Verarbeitung der Pixelflut ist in der europäischen Galaxy-S20-Familie die Zwei-Chip-Lösung aus Exynos 990 und Exynos Modem 5123 aus eigenem Hause zuständig, in Nordamerika wiederum verbaut Samsung den Snapdragon 865. Der Exynos 990 ist das wohl letzte System-on-a-Chip mit eigens entwickelten Mongoose-Kernen, nachdem die dafür verantwortliche Entwicklungsabteilung im texanischen Austin aufgelöst wurde. Die zwei Exynos M5 arbeiten mit 2,73 GHz, zwei ARM Cortex-A76 mit 2,60 GHz und vier ARM Cortex-A55 mit 2,00 GHz. Das 7-nm-SoC kommt anders als der Snapdragon 865 ausschließlich mit LPDDR5-Speicherinterface. An RAM und UFS-Ausstattung sind je nach Modell zwischen 8 GB und 16 GB respektive 128 GB bis 512 GB verbaut.

Das im Vorfeld kursierende Gerücht des nicht erweiterbaren Speichers hat sich nicht bestätigt. Alle Galaxy S20 können per microSD-Karte um bis zu 1 TB erweitert werden. Ohne die Speichererweiterung lässt sich eine zweite SIM-Karte einsetzen.

Akkus wachsen auf bis zu 5.000 mAh

Mehr gibt es mit der neuen Smartphone-Generation auch beim Akku. 4.000 mAh stellen das neue Minimum dar, wie es im Galaxy S20 anzufinden ist, während das Galaxy S10 noch auf 3.400 mAh kam. Das Galaxy S20+ bietet 4.500 mAh statt 4.100 mAh und das Galaxy S20 Ultra kommt auf 5.000 mAh statt der 4.500 mAh des Galaxy S10 5G. Alle drei Modelle lassen sich kabelgebunden sowie kabellos laden, letztere Methode ist zudem wieder in die andere Richtung möglich, sodass sich die Smartphone-Rückseite als Qi-Ladepad etwa für Kopfhörer und andere den Standard nutzende Geräte verwenden lässt – auch für andere Smartphones.

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