Arctis 1 Wireless im Test: Headset mit ohne Kabel von SteelSeries
tl;dr: Mit dem Arctis 1 Wireless hat SteelSeries auch eine Funkvariante des Arctis 1 veröffentlicht. Doch konnte bereits der kleine Bruder nur mäßig überzeugen, bietet die neue Version definitiv zu wenig für den verlangten Preis. Neuer Kritikpunkt ist die unterschiedliche Mikrofonqualität bei Nutzung mit und ohne Kabel.
Design, Materialwahl und Verarbeitung
Das Arctis 1 Wireless heißt nicht nur so wie die bekannte kabelgebundene Variante, es sieht auch so aus und fühlt sich so an: Materialwahl und die gestalterische Aspekte wurden gänzlich vom kabelgebundenen Arctis 1 (Test) übernommen. Den Aufpreis von 60 Euro im Vergleich der beiden UVP (60 Euro vs. 120 Euro) zahlen Kunden also auch genau für dieses Merkmal.
Die Bezeichnung für das Erscheinungsbild ist mit „schlicht“ sehr gut getroffen, Spielereien und Schnörkeleien werden vergebens gesucht. Gleiches gilt für die nicht vorhandene LED-Beleuchtung. Das Arctis 1 Wireless ist wie der Bruder nahezu ausschließlich aus Kunststoff gefertigt, lediglich beim Bügel fiel die Wahl auf Metall. Das drahtlose Headset verfügt mit 263 Gramm sogar über ein leicht geringeres Gewicht als die kabelgebundene Variante.
Zwar kann dem Arctis 1 Wireless eine gute Verarbeitung attestiert werden, doch auch wenn nichts knarzt oder klappert: Ein richtiges Vertrauen in die Langlebigkeit will nicht aufkommen, dafür müssen Käufer an zu vielen Stellen Abstriche machen. So stattet die Konkurrenz nicht selten bereits Headsets in der Preisklasse des normalen Arctis 1 mit Halterungen aus Metall aus, die deutlich widerstandsfähiger sind.
Kein Headset für längere Nutzung
Verzichten muss der Nutzer unter anderem erneut auf die bei hochpreisigeren Headsets des Herstellers verwendeten Air-Weave-Polster sowie das bekannte Kopfband. Während der Bügel mit Kunstleder umzogen ist, setzt SteelSeries bei den etwas kleiner ausfallenden Ohrmuscheln glücklicherweise auf einen Stoffbezug, der auch bei langem Tragen nicht für verschwitzte Ohren sorgt. Die wechselbaren Ohrpolster selbst fallen beim Arctis 1 Wireless recht dünn aus und lassen sich zudem leicht zusammendrücken. Im ersten Moment erscheint die Polsterung als ausreichend, doch bei längerem Tragen wird schnell deutlich, dass hier in Sachen Komfort gespart wurde. Dies ist nicht zuletzt dem strammen Sitz des Headsets zuzurechnen, das dadurch zwar einen sicheren Halt auch bei schnellen und plötzlichen Bewegungen garantiert, jedoch können die Ohrpolster den hohen Druck nicht komplett ausgleichen und manchem Nutzer könnte der Sitz bereits nach kurzer Zeit zu unangenehm werden. Auch wenn sich das übrige Headset bei der Nutzung lautlos verhält, melden sich die Ohrpolster selbst bei kleinen Kopfbewegungen zu Wort. Bei leisen Passagen in Spielen kann dies schnell nervig werden und darin sogar wichtige akustische Informationen überdecken.
Die Ohrmuscheln des Arctis 1 Wireless lassen sich komplett nach vorne drehen, womit eine hohe Passgenauigkeit erreicht wird. Die Kabel zur Verbindung der Ohrmuscheln untereinander sind komplett in den Bügel eingearbeitet, sodass sich hier keine Gedanken über eventuelle Beschädigungen beim Transport gemacht werden müssen.
Über direkte Bedienelemente am Headset selbst verfügt das Arctis 1 Wireless nur wenige, lediglich der Lautstärkeregler, die Stummschaltung für das abnehmbare Mikrofon sowie der Knopf für das Einschalten der Funkverbindung finden sich an der linken Ohrmuschel. Der Akku des Arctis 1 Wireless ist nicht wechselbar. Sollte dieser einmal seine Leistung nicht mehr erbringen können, ist entweder Schrauberei angesagt, oder das Headset wird zum Wegwerfprodukt. Ebenso wenig kann der Wireless-Dongle im Gerät selbst verstaut werden, was die Gefahr für einen Verlust erhöht.
Des Weiteren befinden sich auf dieser Seite die Anschlüsse für das Micro-USB-Kabel, das ausschließlich zum Laden des Headsets Verwendung findet, sowie der Anschluss für das beiliegende 3,5-mm-Klinkekabel, das nun, anders als beim normalen Arctis 1, abnehmbar ist. Bei einem Kabelbruch kann dieses somit schnell und einfach ausgetauscht werden. An seinem Ende findet sich ein vierpoliger Stecker, der gleichzeitig den Kopfhörer sowie das Mikrofon mit dem Endgerät verbindet. Wer also noch über eine Audio-Lösung mit zwei getrennten Anschlüssen verfügt, wird sich um einen Adapter kümmern müssen, denn dieser liegt dem Set, im Gegensatz zum kleinen Bruder, nicht bei.
War das Kabel beim günstigeren Arctis 1 noch mit Gummi umgeben und zumindest grundlegend stabil, hat SteelSeries beim vorliegenden Testgerät anscheinend nach der dünnsten Ausführung gesucht, die zu finden war. Auch hier will nicht wirklich Vertrauen in dessen Fähigkeiten aufkommen, darüber hinaus fällt es mit 1,20 m relativ kurz aus.
Modell: | SteelSeries Arctis 1 Wireless | SteelSeries Arctis 1 |
---|---|---|
Typ: | Over-Ear, geschlossen | |
Treiber: | 40 mm Neodymium | |
Frequenzbereich: | 20–20.000 Hz | |
Anschluss: | Funk, Klinke | Klinke |
Kabel abnehmbar: | Ja | Nein |
Kabelfernbedienung: | Nein | |
Bedienelemente am Headset: | Ja | |
Integrierte Soundkarte: | Ja | Nein |
Raumklang: | Nein | |
Frequenzbereich Mikrofon: |
100–6.500 Hz | 100–10.000 Hz |
Mikrofon abnehmbar: | Ja | |
Gewicht (ohne Kabel): | 263 g | 269 g |
RGB-Beleuchtung: | Nein | |
UVP: | 119,99 Euro | 59,99 Euro |
Anschlüsse und Konnektivität
Das Arctis 1 Wireless lässt sich auf verschiedene Weise mit unterschiedlichen Systemen oder Endgeräten verbinden, die Lösung per Klinkekabel wurde bereits angesprochen. Bereits diese eröffnet eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der kabellosen Nutzung. Und auch hier bietet SteelSeries eine Reihe von Verwendungen.
USB-C als Alleinstellungsmerkmal
Zentraler Mittelpunkt ist dabei der Wireless-Dongle, der, wie für viele Vertreter seiner Art üblich, im 2,4-GHz-Band sendet. Während die meisten Hersteller ihre Sendeeinheiten jedoch lediglich mit einem normalen USB-Anschluss ausstatten, setzt SteelSeries hier auf die USB-Typ-C-Variante, mit der sich die Verwendungsszenarien noch einmal erhöhen. Ohne Adapter können auch mobile Android-Geräte mit entsprechendem USB-C-Anschluss oder Switch-Konsolen von Nintendo verwendet werden. Ein USB-C-Verlängerungskabel liegt nicht bei. Solange der Anschluss frei liegt, wie zum Beispiel bei den meisten Smartphones, welche die entsprechende Schnittstelle an der unteren Seite tragen, gibt es keine Probleme. Beim neuen Fire HD 10, das neben einem Nokia 7 Plus und einem Samsung A50 zum Test herangezogen wurde, liegt der USB-C-Anschluss direkt neben dem Power-Knopf, der durch den Dongle fast komplett verdeckt wird. So etwas muss ein Hersteller berücksichtigen.
Anders sieht es mit USB Typ A aus: Hier legt der Hersteller ein 1,20 m langes Typ-A-auf-Typ-CAdapterkabel bei, mit dem sich das System wahlweise an einen Windows-Rechner oder einer PlayStation 4 betreiben lässt.
Stabile, aber nicht allzu weitreichende Verbindung
Die Funkverbindung ist schnell hergestellt, während des Tests blieb diese auch stabil – es sei denn, es wurde sich zu weit vom Sender entfernt. Auf freier Strecke kann die Distanz bis zu 10 m betragen, mit einer Mauer dazwischen schrumpft diese jedoch schnell auf 6 bis 7 m oder weniger. Mit diesen Problemen haben aber auch andere Hersteller zu kämpfen. Laut SteelSeries soll eine Akkuladung für eine Wiedergabe von bis zu 20 Stunden ausreichen, im Test lag das Headset mit 18 Stunden jedoch darunter.
Unschön ist, dass im kabellosen Betrieb auf dem linken Klanggeber leise Störgeräusche ausgemacht werden konnten. Diese werden im normalen Betrieb zwar durch die Tonausgabe überdeckt, sind bei leisen Passagen, egal ob Spiele oder Musik, aber wieder vernehmbar. Im Kabelmodus traten die Geräusche dagegen nicht auf.
Durch die verwendete Funktechnologie kam es im Test zudem zu keinen störenden Verzögerungen. Die Latenz hielt sich in Grenzen, womit die kabellose Nutzung auch für Spiele geeignet ist.