Twitter: Falschinformationen sollen farbliche Kennung erhalten

Michael Schäfer
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Twitter: Falschinformationen sollen farbliche Kennung erhalten
Bild: Marisa Allegra Williams

Twitter experimentiert anscheinend mit einer neuen Funktion, um Falschmeldungen sowie hilfreiche Inhalte für Nutzer leichter erkennbar zu machen. Bei dieser sollen entsprechende Beiträge durch das Hinzufügen von farbigen Etiketten oder einem Punktesystem gekennzeichnet werden.

Testversion geleakt

Dies geht aus einem Bericht von NBC News hervor. Dem Sender wurde der Hinweis auf eine Demo-Version der neuen Funktionen zugespielt, welche über eine öffentlich zugänglichen Web-Seite erreichbar gewesen sein soll. Twitter hat zwischenzeitlich die Existenz dieser Iteration bestätigt und damit auch die Arbeit an entsprechenden neuen Werkzeugen zur Eindämmung von Falschmeldungen. All zu eilig scheint es das soziale Netzwerk mit der Veröffentlichung jedoch nicht zu haben, ein Zeitpunkt für die Einführung stehe laut Twitter noch nicht fest.

Prinzip der vielen Augen

So soll laut dem Artikel ein Team aus Faktenprüfern und Journalisten Meldungen direkt überprüfen und diese bei Bedarf durch andere Fachkundige korrigieren lassen. Das ganze soll in einer Art „Gemeinschaftsberichtigungsfunktion“ münden, wie es bereits von Plattformen wie Wikipedia bekannt ist.

Wir erforschen eine Reihe von Möglichkeiten, um Fehlinformationen zu bekämpfen und mehr Kontext für Tweets auf Twitter zu schaffen“ wird ein Sprecher des Unternehmens zitiert. Für Twitter seien Fehlinformationen ein kritisches Thema, welchem mit verschiedenen Maßnahmen begegnet werden soll, so der Sprecher weiter. So sollen entsprechende Tweets, welche als „schädlich irreführend eingestuft wurden, durch rote oder orange farbige Plaketten auffällig dargestellt werden.

Mehrstufiges Bewertungsverfahren

Der Kennzeichnung liegt ein Bewertungssystem zu Grunde, welches aus mehreren Ebenen besteht. Zunächst sollen die Prüfer bewerten, ob der Inhalt einer Meldung wahrscheinlich oder unwahrscheinlich schädlich irreführend sei. Anschließend sollen sie auf einer Skala zwischen 1 und 100 bewerten, wie viele Nutzer zum gleichen Schluss kommen würden. Erst dann müssen sie erklären, warum der Beitrag ihrer Meinung nach schädlich ist.

In der Testversion wurden bereits einige Beiträge als Fehlinformationen gekennzeichnet, darunter ein Beispiel über das neue Corona-Virus durch einen verifizierten Twitter-Account. Inhalte, welche dagegen der Diskussion dienlich sind und Nutzern helfen, bestimmte Sachverhalte besser verstehen zu können, sollen dagegen mit einem Punktesystem oder einem Gemeinschaftsabzeichen belohnt werden. So soll Trollen oder politischen Ideologen der Boden für irreführende Meldungen entzogen werden – „je mehr Punkte Sie verdienen, desto mehr zählt Ihre Stimme“, soll es in der Demo-Version heißen.

Veröffentlichung zum US-Wahlkampf wahrscheinlich

Es darf davon ausgegangen werden, dass Twitter die neuen Funktion bereits in den nächsten Wochen ausrollen wird, alleine schon im Bezug auf den startenden Wahlkampf rund um die nächste US-amerikanische Präsidentschaftswahl. Bereits im letzten Monat kündigte Twitter an, konsequent gegen künstlich erstellte oder manipulierte Inhalte vorzugehen, deren einziges Ziel es wäre, Schaden anzurichten.

Dass solche Mechanismen funktionieren können, haben Plattformen wie Wikipedia in der Vergangenheit gezeigt, indem immer wieder auf falsche Informationen oder das Löschen von Inhalten durch Personen, welche im jeweiligen Artikel kritisch betrachtet wurden, reagiert wurde. Dennoch besitzen auch diese Vorkehrungen ihre Schwachpunkte, vor allem wenn sie durch höherstehende Moderatoren missbraucht werden.

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