Financial Analyst Day 2020: AMD spricht über RDNA 2/3, Zen 4 und 5 nm bis Ende 2022
AMD hat auf dem Financial Analyst Day 2020 über RDNA 3, Zen 4 und die Absicht, Chips auf Basis dieser Architekturen in 5 nm oder einer neuen „Advanced Node“ fertigen zu lassen, gesprochen. Zudem deutete der Hersteller eine neue Grafikkarte an: schwarz-rot, zwei Axiallüfter – eine potentielle Radeon RX 6900 mit RDNA2.
Lisa Su eröffnet Financial Analyst Day
Dr. Lisa Su, die seit Oktober 2014 Chief Executive Officer von AMD ist und es trotz anders lautender Meldungen auch noch eine Zeit lang bleiben möchte, gab sich bereits zu Beginn der Veranstaltung sehr optimistisch und stellte noch einmal heraus, dass die aktuell günstige Ausgangslage vor allem der Zen-2-Architektur mit Ryzen 3000 (Test) und Ryzen Threadripper 3000 (Test) sowie Epyc 7xx2 (Rome) zu verdanken sei. Auch den AMD Ryzen 9 3950X (Test) „als schnellsten Desktop-Prozessor der Welt“ und den Ryzen Threadripper 3990X (Test) „als schnellsten HEDT-Prozessor der Welt“ galt es zu Beginn noch einmal im besten Licht zu erwähnen und auf das Potential von Ryzen 4000 im Notebook zu verweisen. Doch in den Dimensionen des Finacial Analyst Day ist das schon alles alt. Was zählt, ist die Zukunft.
Zen 4 in 5 nm und RDNA 3 bis Ende 2022
Und Dr. Su erster Ausblick in Form einer Roadmap, die die Zukunft bis Ende 2022 grob skizzierte, zeigte dann prompt die CPU- und GPU-Architekturen Zen 4 und RDNA 3. Ebenfalls thematisiert wurden die RDNA-Strategie, eine mögliche neue Grafikkarte und Next-Gen-Spielkonsolen.
RDNA 2 wird demzufolge, das wurde abermals bestätigt, definitiv Raytracing beherrschen, in welchen Stufen und mit welcher Geschwindigkeit, bleibt weiterhin offen. Dass eine der Folien mutmaßlich eine Radeon RX 6900 mit RDNA-2-Architektur zeigt, bleibt dabei reine Spekulation, AMD sagte dazu nichts.
AMD realisiert bereits mehr als 20 Produkte in 7 nm
Nach CEO Dr. Su war AMDs CTO Mark Papermaster an der Reihe und gab zuerst einen kleinen Überblick über die mittlerweile mehr als 20 Produkte, die AMD bis heute im 7-nm-Prozess hat realisieren können. Neben den aktuellen Generationen von Ryzen- und Ryzen-Threadripper-Prozessoren für die Sockel AM4 und TR4, den Ryzen-4000-APUs (Renoir) und Epyc Rome werden hier die aktuellen Grafiklösungen auf Basis von RDNA hervorgehoben.
Fast beiläufig ergänzte Papermaster, dass AMD hinsichtlich der Fertigung besser sei als Intel. Er gab aber auch zu, dass das auch an Intels Problemen mit dem mittlerweile zweiten 10-nm-Prozess läge. Außerdem sprach der Chief Technology Officer kurz das ambitionierte neue Langzeit-Finanzmodell an.
Navi 2X und RDNA 2 für flüssiges 4K-Gaming
David Wang, Senior Vice President (SVP), sprach zuerst über das neue Branding des Compute- und HPC-Segments, das zukünftig unter dem Label Compute RDNA – kurz CDNA – firmieren wird. Chips für Consumer und das High-Performance-Computing sollen sich zukünftig wieder stärker voneinander abgrenzen. Die Radeon Instinct MI100 (Arcturus) mit 8.192 Vega-Shadern und 32 GB HBM2 ist ein erster Vorgeschmack auf eine neue Generation Profi-GPUs von AMD.
Anschließend kam Wang auf RDNA 2 zu sprechen und stellt eine Verbesserung von 50 Prozent mehr Leistung pro Watt in Aussicht. RDNA 2 soll verglichen mit der ersten RDNA-Generation noch einmal einen so deutlichen Leistungssprung hinlegen wie die erste Generation im Vergleich zur GCN-Architektur. Zudem wird RDNA 2 definitiv Raytracing beherrschen und seine maximale Performance unter Verwendung von Low-Level-APIs erreichen.
AMD bestätigte, was bislang bereits vermutet wurde: Grafikkarten mit Navi-2X-Chips („Big Navi“) auf Basis der RDNA-2-Architektur werden Ende 2020 an den Start gehen. Bis Ende 2022 sollen dann Navi 3X und RDNA 3 folgen. Bei RDNA 2 spricht AMD von flüssigem 4K-Gaming ohne Kompromisse und Einschränkungen. Zu möglichen Serien- und Modellbezeichnungen äußerte sich AMD nicht.
Bei den professionellen Datacenter-GPUs wird Ende des Jahres CDNA den Platz von GCN übernehmen. Ebenfalls bis Ende 2022 soll dann ein Wechsel auf CDNA 2 erfolgen.
Zen 4 Genoa in 5 nm für das HPC-Segment bis Ende 2022
Für das HPC- und Datacenter-Segment bestätigte AMD die Epyc-Prozessoren vom Typ Milan und Genoa auf Basis von Zen 3 und Zen 4. Die übernächste Epyc-Generation wird unter anderem den Exaflop-Supercomputer El Capitan antreiben und dem System gemeinsam mit den Next-Gen-Radeon-Instinct-GPUs zu einer Spitzenleistung von mehr als zwei ExaFLOPS verhelfen.
Auf Basis der Infinity-Architektur sollen die Genoa-CPUs ab Ende 2022 zusammen mit den CDNA-2-GPUs einen gemeinsamen Speicher, den sogenannten Unified Memory, adressieren können und auch X3D-Die-Stacking wurde zum ersten Mal erwähnt.
Die nächsten Epyc-Prozessoren vom Typ Milan erscheinen Ende 2020, zu deren Leistung äußerte sich AMD indes noch nicht. Stattdessen zeigte AMD einige Slides, die noch einmal die Überlegenheit der aktuellen Epyc 7002 (Rome) gegenüber Intels Xeon-Prozessoren aufzeigen sollen.
Zen 4 und CDNA 2 für den Supercomputer El Capitan
Speziell für das Segment High-Performance-Computing zeigte AMD die CPU- und GPU-Roadmaps mit Zen 4 und den Grafikbeschleunigern der neugeschaffenen CDNA-Linie, die noch bis Ende des Jahres seinen ersten 7-nm-Ableger erhält und bis Ende 2022 von der auf Exascale-Computing optimierten CDNA-2-Architektur abgelöst wird, die auch im Supercomputer El Capitan zum Einsatz kommen wird.
Der ebenfalls von AMD mit CPUs und GPUs ausgerüstete 1,5-ExaFLOPS-Supercomputer Frontier soll hingegen noch die zweite Generation der Infinity-Architektur nutzen und jeweils einen AMD Epyc Milan mit bis zu vier CDNA-Grafikbeschleunigern kombinieren. Auf das Thema Supercomputer ging AMD in Person von Forrest Norrod, General Manager „Data Center & Embedded Solutions“, nicht weiter ein, verwies jedoch auf AMDs Führungsposition bei den kommenden Exascale-Systemen.
Mit Renoir und Momentum zu mehr Marktanteilen
Im mobilen Segment verweist AMD auf ein Momentum durch den noch einmal gestiegenen Marktanteil von 12 Prozent in 2018 auf zuletzt 16 Prozent in 2019. Vor dem Start der ersten Ryzen-APUs im Jahr 2017 konnte der Hersteller lediglich sieben Prozent dieses lukrativen Marktes für sich beanspruchen. Auch die Anzahl der Plattformen sei in diesem Zeitraum vom 50 auf mehr als 135 gestiegen und soll mit Renoir noch einmal zulegen. Zu guter Letzt gab AMD in Person seines Chief Financial Officers (CFO) Devinder Kumar einen umfangreichen Überblick über die Finanzen des Unternehmens, die schrittweise Reduktion der Verbindlichkeiten sowie die Investitionen im Bereich R&D.
AMD hat die wichtigsten Fakten zum Financial Analyst Day 2020 auch noch einmal in einer kurzen offiziellen Pressemitteilung zusammengefasst.
Handfeste Informationen gab es wie zu erwarten war am Ende nicht. Doch allein die Roadmap zeigt: Läuft die kommenden drei Jahre alles nach Plan, wird AMD kontinuierlich neue Produkte auf Basis der mit Zen und RDNA gelegten Basis veröffentlichten, die Generation für Generation deutlich mehr Leistung versprechen.