ArchLabs 2020: Das pure Linux-Erlebnis ohne Desktop und Dekorationen
Die aktuelle Linux-Distribution ArchLabs 2020 (ISO) basiert auf Arch Linux und verspricht mit seinem leichten Fenstermanager Openbox das pure Linux-Erlebnis ohne aufgeblähten Desktop. Nachdem im Oktober 2019 das dritte und zugleich letzte Release vor der Umstellung auf den Jahrgang 2020 erschien, beginnt nun der offene Betatest.
Auch ohne großen Desktop elegant
Die Macher hinter dem erstmals im Januar 2017 erschienenen ArchLabs haben sich in erster Linie von den Debian-Derivaten Crunchbang Linux und BunsenLabs inspirieren lassen und auf Basis von Arch Linux ein Betriebssystem geschaffen, das ohne schwergewichtige Desktopumgebung elegant und ansehnlich daherkommt.
Der ursprünglich aus dem Quellcode von Blackbox 0.65.0 hervorgegangene und unter der GPL-Lizenz für freie Software stehende Fenstermanager Openbox sowie das neue Dark-Theme verleihen der Arbeitsumgebung von ArchLabs ein elegantes sowie stimmiges Aussehen und schonen gleichzeitig die Ressourcen des Systems.
Nach der Erstinstallation beansprucht die Linux-Distribution im Leerlauf lediglich 250 bis 300 MB Arbeitsspeicher für sich. Der Fenstermanager bietet anders als eine vollwertige Desktopumgebung weder Panels noch einen Dateimanager.
Durch einen Klick auf die rechte Maustaste öffnet sich ein Auswahlmenü, ähnlich dem, das die meisten Desktopumgebungen beim Klick auf die Taskleiste zu Verfügung stellen, mit dessen Hilfe Openbox die nach Gruppen sortierten Programme starten und das Betriebssystem neu starten oder herunterfahren kann. Zudem lassen sich mit Shell-Skripten und den sogenannten Pipe-Menüs dynamische Menüs erstellen, die erst zur Laufzeit generiert werden.
Rolling Release mit aktueller Software
ArchLabs verfolgt das Prinzip eines Rolling Releases und verfügt über den von Arch Linux bekannten Paketmanager Pacman und dessen interaktives Bash-Frontend Pacli, das die Funktionen durch die Eingabe von Zahlen umsetzt und Zugang zu den aktuellsten Softwarepaketen wie Firefox 73.0.1, Thunderbird 68.5.0, dem MPV-Player oder der freien Office-Suite LibreOffice 6.4 erlaubt.
Wer in den Genuss solcher Software kommen möchte, muss diese allerdings händisch installieren, denn das gerade einmal 670 MB große Systemabbild von ArchLabs wird erst einmal als Minimalinstallation eingerichtet, und der Benutzer darf sich sein Betriebssystem anschließend nach dem DIY-Prinzip vollständig selber zusammenstellen. Nach der Installation können weitere Fenstermanager installiert werden: Awesome, i3 und der Xfce-Desktop stehen zur Auswahl.
Für Einsteiger nur bedingt zu empfehlen
Die eigentliche Installation des Betriebssystems erfolgt über den puristischen AL Installer auf der Kommandozeile und zudem mit englischem Tastaturlayout. ArchLabs eignet sich damit nur bedingt für Einsteiger. Hierzu bietet sich das flexible und einfacher einzurichtende EndeavourOS aus den Niederlanden oder das belgische ArcoLinux von Erik Dubois an.
Für Anwender, die sich bereits etwas ausführlicher mit Arch Linux beschäftigt haben und den Aufwand nicht scheuen, kann ArchLabs aber durchaus eine interessante Alternative sein. Dass sich ein Lightweight-Linux mit Fenstermanager umfangreich anpassen und individualisieren lässt, zeigt der auf Linux-Distributionen spezialisierte YouTube-Kanal Primal Penguin im folgenden Video.