Cloud-Gaming: Indie-Entwickler kritisieren Google Stadia
Googles Cloud-Gaming-Dienst Stadia zählt 28 Spiele, bei denen es sich zum Großteil um AAA-Titel handelt. Für Indie-Entwickler sei die Plattform nicht attraktiv, berichtet Business Insider nach mehreren mit Studios geführten Interviews. Außerdem ist Google bekannt dafür, eigene Dienste nach kurzer Vorwarnung wieder einzustellen.
Stadia (Hands-On) ist seit November des letzten Jahres als Cloud-Gaming-Alternative zu Anbietern wie Nvidia GeForce Now oder Shadow aktiv. Anders als diese Anbieter stellt Google nicht nur die Hardware in der Cloud, sondern fungiert auch als Spiele-Shop, der das Sortiment bestimmt. Auf Plattformen wie Origin, Steam oder Uplay erworbene Titel müssen für das Spielen auf Google Stadia neu zum Vollpreis gekauft und können dann auch nur über Stadia gespielt werden.
Das Sortiment von aktuell 28 Spielen besteht zum Großteil aus AAA-Titeln, Indie-Spiele sind nur wenige auf der Plattform zu finden. Google selbst wirbt mit insgesamt 42 verfügbaren Spielen, dazu zählen aber auch zahlreiche noch nicht veröffentlichte Titel wie Cyberpunk 2077 und Doom Eternal.
Google lockt Entwickler nicht mit Geld
Wie Business Insider berichtet, gebe es für Indie-Entwickler kaum erwähnenswerte finanzielle Anreize, um ein Spiel auf Stadia zu veröffentlichen. Die Seite beruft sich auf Aussagen mehrerer Studios, die nicht genannt werden möchten.
In Treffen mit dem Stadia-Team habe es seitens Google praktisch keinerlei Anreize gegeben, auf die Plattform zu kommen, berichtet ein Entwickler. Das Angebot sei so niedrig gewesen, dass es quasi irrelevant für die Verhandlungen gewesen sei, heißt es vonseiten eines anderen Studios. Mit ähnlichem Wortlaut hätten sich viele Indie-Entwickler gegenüber Business Insider geäußert, heißt es in dem Bericht.
Google sägt Dienste häufig ab
Den Entwicklern geht es allerdings nicht nur um eine monetäre Unterstützung von Google, sondern auch um die Sicherheit, dass Stadia bei Google eine Zukunft mit langer Laufzeit hat. Google ist bekannt dafür, zahlreiche seiner Dienste einzustampfen, oftmals mit nur kurzer Vorlaufzeit und auch dann, wenn der Dienst beliebt ist und viele Anwender zählt. Im Netz gibt es mehrere Seiten, die sich nur der Auflistung Googles eingestellter Apps, Dienste und Hardware-Produkte widmen, darunter zum Beispiel der Google-Friedhof. Dieser zählt insgesamt 198 Produkte, die Google nicht mehr anbietet.
Ein Stadia-Sprecher sagte, dass die Publisher und Entwickler, mit denen Google regelmäßig spreche, den Dienst unterstützen würden und erfolgreich sehen wollen. Zudem hätte nicht jeder Publisher seine Spiele bereits für Stadia angekündigt – Details hierzu fehlen. Der Plattform sollen im Laufe der Zeit mehr Spiele hinzugefügt werden.
Stadia Base weiterhin nicht verfügbar
Für den Erfolg der Plattform dürfte nicht hilfreich gewesen sein, dass erst seit Mitte Februar Smartphones von Asus, Razer und Samsung kompatibel zu dem Dienst sind, nachdem zuvor ausschließlich Googles eigene Pixel-Geräte genutzt werden konnten. Google Stadia ist für PC, Mac, TV und Chrome verfügbar. Derzeit wird Stadia ausschließlich in der kostenpflichtigen Pro-Variante für monatlich 9,99 Euro angeboten. Stadia Base ist für die kommenden Monate geplant, wird voraussichtlich werbefinanziert sein und ist auf Full HD mit 60 FPS statt 4K/60 FPS mit HDR limitiert.