der8auer OC Bracket: Verschobener Kühlblock soll Ryzen 3000 besser kühlen
Eine von Roman Hartung alias „der8auer“ entwickelte angepasste Wasserkühlungs-Halterung soll die Temperaturen bei Prozessoren mit Chiplet-Design senken. Der Grund: Klassische Kühler konzentrieren ihre Kühlleistung vor allem auf die Mitte des Heatspreaders, bei Ryzen 3000 (Test) entsteht das Gros der Abwärme jedoch woanders.
Ryzen-3000-CPUs haben dezentralen Hotspot
Bei den meisten aktuellen Desktop-CPUs befindet sich unterhalb des Heatspreaders genau ein zentral angeordneter Die, der sämtliche Transistoren beheimatet. Bei Ryzen 3000 ist das bekanntlich anders: Neben dem großen I/O-Die befinden sich ein bis zwei weitere – in 7 nm gefertigte und daher sehr kleine – CPU-Dies („Chiplets“) unter der Abdeckung.
Die Leistungsaufnahme verteilt sich dabei höchst ungleich auf die zwei oder drei separaten Chips: Die CPU-Dies benötigen den Löwenanteil der Energie, weswegen dort auch das Gros der Abwärme entsteht. Der Heatspreader sollte die entstehende Abwärme möglichst auf eine große Fläche verteilen, weil die emittierende Fläche bei den 7-nm-Chiplets aber sehr klein ausfällt, funktioniert das nur mäßig gut.
Insbesondere bei Ryzen-7-Prozessoren, die über nur ein vollaktiviertes CPU-Chiplet mit 8 Kernen verfügen, konzentriert sich die Abwärme somit auf einen Punkt abseits des Zentrums, CPU-Kühler konzentrieren ihre Kühlleistung jedoch genau darauf. Bei Ryzen-9-CPUs mit zwei Chiplets liegt der Hotspot zwar ein wenig näher an der Mitte, fällt aber umso drastischer aus.
Besonders Kühlblöcke von Wasserkühlungen profitieren allerdings, wenn die abzuführende Wärme direkt unter dem meist kleinen Bereich entsteht, der die Hitze über Metallfinnen an das Wasser abgibt. Roman Hartung experimentierte daher mit verschobenen CPU-Kühlblöcken und erreichte nach eigenen Angaben um 3 bis 10 Grad niedrigere Temperaturen – je nach Prozessor, Kühler und Last.
Zwei OC-Brackets für Wasserkühlungen
So helfe das Verschieben des Kühlblocks vor allem bei Teillast-Szenarien, unter die auch Spiele fallen. Wird der Prozessor hingegen voll ausgelastet, sinkt die Temperatur-Differenz, da die bloße Kühlleistung der verwendeten Wasserkühlung zu limitieren beginnt.
Die Erkenntnisse der Tests manifestieren sich nun in zwei angepassten Halterungen für Wasserkühlungen. Eine ist dabei für All-in-One-Lösungen konzipiert, während sich die zweite Halterung den Custom-Wasserkühlungen widmet.
Im ersten Fall besteht das Kit aus zwei Aluminium-Schienen, die den beim AM4-Sockeln ab Werk vorhandenen Kunststoff-Halterungen nachempfunden sind. Das Kit für Custom-Wasserkühlungen beinhaltet neben einem Satz Chiplet-Schablonen vier kleinere Aluminium-Bauteile, die die vier Kühler-Gewinde direkt versetzen. Mit klassischen Luftkühlern hat der8auer die OC-Brackets derweil nicht getestet – und rät auch davon ab, dies auszuprobieren.
Fertigung und Vertrieb von Caseking
Gefertigt und angeboten werden beide OC-Brackets von Hartungs Partner Caseking*. Die Unterscheidung in zwei verschiedene Kits beruht auf den unterschiedlichen Montagesysteme, die sich AiO-Wasserkühlungen und bloße CPU-Kühlblöcke für Custom-Wasserkühlungen zunutze machen: Bei AiOs werden beim AM4-Sockel in der Regel über zwei Bügel eingehangen, während Custom-Waküs mit vier Schrauben fixiert werden. Das Verschieben des Kühlers erfolgt also auf verschiedene Weise, liefert aber im Endeffekt das gleiche Ergebnis. In einem Video geht der8auer detailliert auf die Montage beider Halterungen ein.
Caseking listet in der Produktbeschreibung der beiden Kits einige Mainboards, bei denen eine Kompatibilität garantiert wird, grundsätzlich sollten aber die meisten Boards die OC-Brackets unterstützen. Der Hersteller verweist überdies darauf, dass die Anleitung exakt befolgt wird – es genügt bereits, nur eine Schraube zu fest anzuziehen, um ein Mainboard potentiell schwerwiegend zu beschädigen.
Auch Hartung ist sich bewusst, dass das Produkt keinesfalls eine einfach zu handhabende Standard-Lösung sei, vielmehr sind Enthusiasten die Zielgruppe. Zudem bittet er um Rückmeldung und Verbesserungsvorschläge. In einem weiteren Video geht er auf Fragen und erstes Feedback ein.
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