Deutsche Telekom: Umstellung auf IP-Technik ist so gut wie abgeschlossen
Die Deutsche Telekom hat die Umstellung von der ATM/ISDN-Technik auf Broadband Network Gateway (BNG) so gut wie abgeschlossen, erklärte das Unternehmen heute. 25 Millionen Kunden seien in den vergangenen Jahren erfolgreich umgestellt worden. Für Geschäftskunden soll die Umstellung dieses Jahr abgeschlossen werden.
Nach gut drei Jahrzehnten der Nutzung ist der seit Ende der 80er Jahre in Deutschland für das ISDN-Netz genutzte Asynchronous Transfer Mode (ATM) am Ende seiner Laufzeit angekommen und im Zuge der IP-Transformation beinahe vollständig auf BNG umgestellt worden. Jetzt ist es für die Deutsche Telekom an der Zeit, bundesweit die ATM-Technik außer Betrieb zu nehmen. Für Privatkunden liefen gerade die letzten Handgriffe, für Geschäftskunden soll die Umstellung 2020 abgeschlossen werden.
„Wir können diese Technik jetzt abschalten, und wir müssen sie auch abschalten, um Energie zu sparen“, sagte Karsten Lebahn, Programm-Manager der Telekom für die IP-Transformation. Die alte Technik sei energiefressend und für die heutigen und künftigen Anforderungen der Kunden in puncto Geschwindigkeit und Komfort nicht mehr ausreichend, außerdem würden der Deutschen Telekom die Ersatzteile ausgehen.
Abschaltungen an 20.000 Standorten
Die Deutsche Telekom kann ihre Infrastruktur mit dem Einsatz der BNG-Hardware ausdünnen. Ein Teil der Digital Subscriber Line Access Multiplexer (DSLAM) wird nicht mehr benötigt, da mit der internetbasierten Netzstruktur die Anzahl der benötigten Knotenpunkte drastisch reduziert wird. Diese Maßnahme soll die Zuverlässigkeit des Netzes erhöhen. Im Entstörungsfall könne das Unternehmen viel schneller reagieren. DSLAM stehen in den Vermittlungsstellen der Deutschen Telekom, sie sind im kleineren Format auch am Straßenrand als graue Kästen zu finden, von denen die Leitungen bis in die Wohnungen führen.
„Früher wurden hier Produkte mit 1 Mbit bis 6 Mbit abgebildet. Und das ist ja aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß“, sagte Netztechniker Philipp Nöckel. Ausrangierte ATM-Hardware wird bei der Deutschen Telekom nach der Abschaltung mit Klebeband markiert, das signalisiert, dass die Technik außer Betrieb ist und auf die Verwertung wartet. Nach der IP-Umstellung sind bundesweit an rund 20.000 Standorten Abschaltungen vorgesehen.
Stattdessen setzt die Deutsche Telekom in ihren Vermittlungsstellen beinahe vollständig auf die IP-basierte BNG-Hardware mit weniger Knotenpunkten, die Kunden mit DSL, Glasfaser und Sprache versorgt. „Der wichtigste Vorteil ist die höhere Bandbreite. Wir haben jetzt die Möglichkeit, unseren Kunden 250 Megabit bis 1 Gigabit pro Sekunde an Bandbreite anzubieten“, sagte Lebahn.
Die Umstellung ist über die vergangenen Jahre aber nicht immer problemlos erfolgt. Zuletzt kamen sie im Februar 2020 an die breite Öffentlichkeit, als betroffene Unternehmen und Privathaushalte nach der Umstellung auf Grundlage einer zu geringen Datenrate überhaupt keinen Telefon- und Internetanschluss angeboten bekamen.