Einplatinencomputer: DFI bringt AMD Ryzen im Raspberry-Pi-Format
Als potentiell leistungsstärkeren Gegenspieler zum populären und in Bastlerkreisen über Jahre etablierten Raspberry Pi entwickelt DFI den Einplatinencomputer GHF51. Die Basis bildet eine AMD-Ryzen-APU mit zwei Zen-Kernen und Vega-Grafik, die auf der kleinen Platine nahezu ein Drittel des Platzes einnimmt.
Ryzen Embedded R1000 auf 84 × 55 mm
Die Platine des DFI GHF51 ist mit Kantenlängen von 84 × 55 mm (L × B) besonders kompakt und somit bei den Abmessungen auf Augenhöhe zum Ende 2019 in der vierten Generation vorgestellten Kleinst-PC Raspberry Pi. Im Gegensatz zum aktuellen Raspberry Pi sitzt auf dem GHF51 jedoch kein SoC auf Basis der ARM-Architektur (Broadcom BCM2711), sondern ein viel Fläche benötigender Ryzen Embedded R1000 mit x86-Architektur von AMD, der zwei leistungsstarke Zen-Kerne und vier Threads bietet. Als Grafikeinheit kommt in der Ryzen-Embedded-R1000-Familie stets die Vega-3-GPU mit 192 Shadern zum Einsatz.
Zur Auswahl stehen folgende markierten Ryzen R1000, wobei zunächst Ryzen R1605G und Ryzen R1606G angeboten werden und später Ryzen R1102G und Ryzen R1305G folgen sollen.
Modell | Kerne/ Threads |
CPU-Takt/ Turbo |
L2- Cache |
L3- Cache |
Grafik | Shader | max. GPU-Takt | Speicher | cTDP | TDP | Preis |
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Ryzen R1000 (Banded Kestrel/Dali) | |||||||||||
Ryzen R1606G | 2/4 | 2,6/3,5 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega 3 | 192 | 1.200 MHz | DDR4-2.400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Ryzen R1505G | 2/4 | 2,4/3,3 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega 3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2.400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Ryzen R1305G | 2/4 | 1,5/2,8 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega 3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2.400 | – | 8-10 W | k. A. |
Ryzen R1102G | 2/2 | 1,2/2,6 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega 3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2.400 | – | 6 W | k. A. |
Ryzen V1000 (Great Horned Owl/Raven Ridge) | |||||||||||
Ryzen V1807B | 4/8 | 3,35/3,8 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega 11 | 704 | 1.300 MHz | DDR4-3200 | 35-54 W | 45 W | k. A. |
Ryzen V1756B | 4/8 | 3,25/3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega 8 | 512 | 1.300 MHz | DDR4-3200 | 35-54 W | 45 W | k. A. |
Ryzen V1605B | 4/8 | 2,0/3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega 8 | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k .A. |
Ryzen V1202B | 2/4 | 2,3/3,2 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega 3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
DFI verlötet auf dem PCB des GHF51 Arbeitsspeicher mit Single-Channel-Anbindung, der eine Taktfrequenz von 3.200 MHz aufweist. Das verwundert, denn AMD beschränkt die Ryzen-Embedded-Prozessoren werksseitig auf DDR4-2400. Mit der höheren Taktfrequenz können Käufer zwischen Modellen mit – wie üblich – verlöteten 2 GB, 4 GB und 8 GB RAM wählen. Das Betriebssystem, wahlweise Windows 10 IoT Enterprise (64 Bit) oder Linux (UEFI only), lässt sich auf ebenfalls verlötetem eMMC-Flash-Speicher installieren, der in Kapazitäten von 16 GB, 32 GB und 64 GB konfigurierbar ist.
Zweimal HDMI, Gigabit-LAN und USB Typ C
Aufgrund der geringen Abmessungen der Platine und dem Platzbedarf der AMD-APU fallen die Anschlüsse des GHF51 nicht üppig aus. Neben einem Mini-PCI-Express-Steckplatz (PCIe 2.0) für WLAN-Karten wird auf dem GHF51 ein Gigabit-LAN-Port von Intel geboten. Die Bildausgabe erfolgt über zwei (Micro)-HDMI-1.4-Anschlüsse. Daten lassen sich über einen USB-C-Port mit Anbindung nach der Spezifikation USB 3.2 Gen2 (10 Gbit/s) übertragen. Über diesen ist es möglich, bei Bedarf eine externe Dockingstation anzuschließen. Auf GPIO-Pins verzichtet DFI laut Datenblatt (PDF) hingegen. Ein SMBus, DIO (8 Bit) und TMP 2.0 zählen mit zur Ausstattung.
Kostspielige und kompakte Speziallösung für die Industrie
Der von DFI bisher nicht final spezifizierte Kleinst-PC ist derzeit noch ein Vorserienmodell, weshalb sich der Hersteller Änderungen vorbehält. Ebenfalls ist es möglich, im Zusammenschluss mit Partnern aus der Industrie abweichende PC-Systeme speziell abgestimmt an die einzelnen Anforderungen – allen voran bei den Schnittstellen – anzubieten. Andere Lösungen im kompakten Formfaktor der Raspberry-Pi-Produktfamilie bietet DFI auch mit Prozessoren von Intel für Kunden aus der Industrie an. Jedoch sind dort meist nur alte und vergleichsweise schwache Atom-CPUs verbaut. Beispielsweise kostet das mit dem Atom E3930 bestückte DFI ALF511 im Fachhandel derzeit knapp 270 Euro inklusive Mehrwertsteuer.