C:\B_retro\Ausgabe_19\: Die Anfänge des modernen Internets
tl;dr: Ende der 1950er unter der Bezeichnung „Advanced Research Projects Agency Network“ (ARPANET) für militärische Zwecke entwickelt, ist das Internet heutzutage nicht mehr wegzudenken. C:\B_retro\ wirft einen Blick zurück auf die Anfänge des weltweiten Netzes, dem sogenannten Web oder auch World Wide Web, ab dem Jahre 1991.
Jeden Sonntag wirft C:\B_retro\ einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und die Entwicklung der Computerszene: Was geschah in den letzten 30 Jahren zwischen 1980 und 2010 in der Informationstechnik? Geschichten von Mythen, Meilensteinen und Meisterwerken: C:\B_retro\.
C:\B_retro\Ausgabe_19\
Die Anfänge des modernen Internets
Auch wenn die Geschichte des Internets bis zurück in das Jahr 1957 reicht, in dem die ehemalige Sowjetunion mit Sputnik 1 ihren ersten Satelliten ins Weltall schickte und eine kleine Forschergruppe des US-Militärs mit der Entwicklung eines dezentralen Netzwerks für militärische Zwecke begann, widmet sich Ausgabe 19 den Anfängen des modernen Internets.
Das World Wide Web in seiner heutigen Form entstand ab 1989 als Projekt der Europäischen Organisation für Kernforschung, der „European Organization for Nuclear Research“ (CERN), wo Tim Berners-Lee, der Erfinder von HTML, zu der Zeit ein Hypertext-System aufbaute. Das eigentliche Konzept wurde vom belgischen Informatiker Robert Cailliau entworfen.
Das „World Wide Web“, wie es heute genutzt wird, basierte dabei zu Beginn auf den drei sogenannten Kernstandards:
- HTTP als Protokoll, mit dem der Browser Informationen vom Webserver anfordern kann.
- HTML als Auszeichnungssprache, die festlegt, wie die Information gegliedert ist und wie die Dokumente verknüpft sind (Hyperlinks).
- Dem Uniform Resource Identifier URI als eindeutige Bezeichnung einer Ressource, die in Hyperlinks verwendet wird.
Standards wie HTTPS, die Cascading Style Sheets (CSS) zur Beschreibung des Aussehens und der Anordnung von Elementen auf einer Website und die Programmierschnittstelle DOM folgten erst später. Der Begründer des modernen Internets drückte es seinerzeit wie folgt aus:
Das World Wide Web ist eine großräumige Hypermedia-Initiative zur Informationsbeschaffung mit dem Ziel, den allgemeinen Zugang zu einer großen Sammlung von Dokumenten zu erlauben.
Tim Berners-Lee, Begründer des World Wide Web
Noch heute ist Tim Berners-Lee Vorsitzender des World Wide Web Consortium, dem Gremium zur Standardisierung der Techniken im World Wide Web, das am 1. Oktober 1994 am Laboratory for Computer Science in Cambridge, Massachusetts gegründet wurde.
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Die erste Website
Die weltweit erste Website war info.cern.ch und ging am 6. August 1991 online und ist noch heute als originalgetreue Nachbildung abrufbar.
Auf der Website des CERN erklärt Berners-Lee, der unter anderem auch die URL, den ersten Webbrowser und den ersten Webserver entwickelte, persönlich, was das World Wide Web ist und wofür es geschaffen wurde.
Der erste Webserver
Der weltweit erste Webserver CERN httpd, später auch W3C httpd genannt, entstand Ende 1990 auf Basis eines Computersystems des 1985 von Steve Jobs gegründeten Computer- und Softwareunternehmens NeXT. Die Grundlage bildete das Modell NeXTcube von 1989, das mit der folgenden Hardware ausgerüstet war:
- Motorola 68030 Hauptprozessor mit 50 MHz und 256 Byte L1-Cache
- Motorola 68881 Co-Prozessor mit einem Motorola 56001 DSP
- 17-Zoll-Graustufen-Monitor mit 1.120 × 832 Pixeln
- Zwei spezielle 6-Kanal-DMA-Controller
- Eine Magneto-Optical Disc
- 18 MIPS
Als Betriebssystem kam NeXTStep zum Einsatz, das auch als Grundlage für das heutige macOS dienen sollte und auf dem Tim Berners-Lee mit WorldWideWeb auch den ersten Webbrowser der Welt programmierte.
Der erste Webserver der Welt kostete seinerzeit 6.500 US-Dollar, was heute inflationsbereinigt in etwa 14.000 US-Dollar respektive 12.700 Euro entspricht.
Die ersten Webbrowser
Nachdem sich „WorldWideWeb“ als erster Browser überhaupt nicht bei der breiten Masse durchsetzen konnte, war es der Webbrowser NCSA Mosaic, der als erster erfolgreich von sich Reden machen konnte. Am 23. Januar 1993 vorgestellt, waren Ende 1993 bereits 2 Millionen Kopien von Mosaic für Linux und Windows im Umlauf.
Der Mosaic-Browser konnte sich seinerzeit erfolgreich gegen die Konkurrenz Nexus – ehemals WorldWideWeb –, ViolaWWW und Erwise durchsetzen und war bis zum Erscheinen des Netscape Navigators im Oktober 1994 der marktbeherrschende Browser.
Auch der Netscape Navigator und dessen Nachfolger, der Netscape Communicator, entwickelten sich mit einem Marktanteil von zeitweise über 90 Prozent zu den erfolgreichsten Browsern ihrer Zeit.
Die ersten Suchmaschinen
Im Jahre 1994 traten Lycos und Yahoo auf den Plan, bevor 1995 AltaVista und 1998 Google den Betrieb aufnahmen. Obwohl Archie und Excite bereits ihre ersten großen Search-Engines etabliert hatten, konnte sie sich nicht gegen Lycos und Yahoo durchsetzen.
In den 1990er Jahren konkurrierten erheblich mehr Suchmaschinen miteinander als es heute der Fall ist. Die folgende Liste veranschaulicht, wie umkämpft dieser Markt zu der Zeit war.
- Archie (1990)
- Gopher (1991)
- Veronica & Jughead (1991)
- VLIB (1991)
- Excite (1993)
- World Wide Web Wanderer (1993)
- ALIWEB (1993)
- Infoseek (1994)
- AltaVista (1994)
- Yahoo (1994)
- Lycos (1994)
- Google Beta (1996)
- MSN Search (heute Bing) (1998)
- Google (1998)
Das Ende der Anfänge (1995 – 1999)
Zwischen 1995 und dem Jahrtausendwechsel ereigneten sich noch einige Dinge, die für die Anfänge des Internets respektive für das World Wide Web von entscheidender Bedeutung waren.
Im Jahr 1995 erschien die erste Version des Microsoft Internet Explorers. Der Umstand, dass der Webbrowser auf jedem Computersystem mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows mit installiert ist, führte dazu, dass der Internet Explorer gegen Ende des vergangenen Jahrtausends schlussendlich die Marktführerschaft von Netscape übernahm.
Bereits im Jahr 1997 waren 6 Millionen Rechner über das Internet miteinander verbunden und ein Jahr später wurde die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers – kurz ICANN – gegründet, eine Non-Profit-Organisation, die zum Beispiel die Vergabe von Top-Level-Domains wie .de oder .com sowie die Verwaltung weiterer technischer Grundlagen des Internets übernahm.
Im Jahr 1999 waren bereits 1 Millionen de-Domains in Deutschland registriert, eine davon gehörte ComputerBase – noch unter dem Namen TommyHPC. Seinerzeit kamen rund 300 Besucher täglich vorbei.
Community-Gewinnspiel
Retro-Preise aus der Community zu gewinnen
Wie in den letzten beiden Ausgaben angekündigt, veranstaltet die Retro-Community rund um den beliebten Retro-Hardware-Bilder-Thread ab heute ein Gewinnspiel mit echten Retro-Preisen.
Es handelt sich hierbei um ein reines Community-Gewinnspiel von der Community für die Community, welches in erster Linie von den Community-Mitgliedern wie „andi_sco“, „kryzs“ und „HerrAbisZ“ initiiert wurde.
An dieser Stelle werden die Preise – die ausschließlich aus der Community stammen – offiziell vorgestellt. Die ComputerBase GmbH stellt nur das Format C:\B_retro\ als eine Art kleines „Schaufenster“ zur Verfügung.
Platz 1: Intel Pentium Pro 200 im Show Case
Gestiftet von Community-Mitglied: „kryzs“
Platz 2: Microsoft Windows 2000 Professional mit SP2 auf Original-CD
Gestiftet von Community-Mitglied: „kryzs“
Platz 3: Nvidia GeForce FX 5200 (NV34) PCI mit 128 MB VRAM
Gestiftet von Community-Mitglied: „HerrAbisZ“
Gewinnspielfragen
Alle Teilnehmer müssen ihre drei Antworten bis zum Teilnahmeschluss am Freitag, den 6. März 2020, an die Community-Mitglieder andi_sco, kryzs oder HerrAbisZ senden. Die Ziehung der Sieger erfolgt unabhängig von der ComputerBase GmbH ausschließlich durch die genannten Community-Mitglieder.
Die drei Gewinner werden am kommenden Sonntag, den 8. März 2020, in der nächsten Ausgabe von C:\B_retro\ bekanntgegeben.
Frage 1: Wie wird die Nvidia GeForce FX5800 auch bezeichnet?
Antwort A | Antwort B | Antwort C | Antwort D | Antwort E |
---|---|---|---|---|
Der Hurrican | Der Tornado | Der Fön | Die Rakete | Das grüne Gift |
Frage 2: Wie lautet die offizielle Bezeichnung der 486er-Prozessoren von Intel?
Antwort A | Antwort B | Antwort C | Antwort D | Antwort E |
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Intel Core i4 86 | Intel 4x86 | Intel 486X | Intel i486 | Intel 4, 6 und 80 |
Frage 3: Wie lautet die offizielle Bezeichnung des ersten Grafikchips von 3dfx?
Antwort A | Antwort B | Antwort C | Antwort D | Antwort E |
---|---|---|---|---|
3dfx Benjo FX | 3dfx Voodoo Graphics | 3dfx Voodoo Benshee | 3dfx Tesla 3D | 3dfx Wizzard |
C:\B_retro\Review\
An dieser Stelle finden sich die bisherigen Themen der vorangegangenen Ausgaben von C:\B_retro\ in chronologischer Reihenfolge.
- C:\B_retro\Ausgabe_1\: Intel i486, Sound Blaster 1.0 und Cebit 1999
- C:\B_retro\Ausgabe_2\: Windows 1.0, Pentium II und GeForce 8800 GTX
- C:\B_retro\Ausgabe_3\: Commodore 64, 3dfx Voodoo Graphics und Voodoo²
- C:\B_retro\Ausgabe_4\: Die Amiga Story
- C:\B_retro\Ausgabe_5\: Der legendäre AMD Athlon (K7)
- C:\B_retro\Ausgabe_6\: Die legendären Mainboards von Abit
- C:\B_retro}Ausgabe_7\: Die Anfänge von World of Warcraft
- C:\B_retro\Ausgabe_8\: Historische Multi-GPU-Grafikkarten
- C:\B_retro\Ausgabe_9\: Legendäre GPUs v2.0
- C:\B_retro\Ausgabe_10\: Der legendäre Atari 2600
- C:\B_retro\Ausgabe_11\: Der Nintendo Game Boy
- C:\B_retro\Ausgabe_12\: Der erste Intel Pentium
- C:\B_retro\Ausgabe_13\: Microsoft Windows 95
- C:\B_retro\Ausgabe_14\: Microsoft Windows XP
- C:\B_retro\Ausgabe_15\: Der Super Nintendo
- C:\B_retro\Ausgabe_16\: Die Geschichte der Diskette als Datenträger
- C:\B_retro\Ausgabe_17\: Hardware für Half-Life und Half-Life 2
- C:\B_retro\Ausgabe_18\: Der Nintendo Virtual Boy
C:\B_retro\Feedback\
Was haltet ihr von C:\B_retro\ und welche Themen wünscht ihr euch in der nächsten Ausgabe? Die Redaktion freut sich über konstruktive Kritik, Lob, aber auch Vorschläge, um die neue Serie zukünftig noch stärker an den Wünschen der Leserschaft ausrichten zu können. Mit diesem Lesestoff im Gepäck wünscht die Redaktion einen erholsamen Sonntag.
C:\B_retro\Links\
- Im Test vor 15 Jahren: Das größte Problem der Radeon X850 XT hieß XL
- Im Test vor 15 Jahren: Spiele profitierten nicht von Windows XP 64 Bit
- Im Test vor 15 Jahren: ATis Radeon X800 nahm die GeForce 6600 GT ins Visier
- Im Test vor 15 Jahren: Die Pentium 4 der 600-Serie boten Features satt
- Im Test vor 15 Jahren: Gigabyte brachte zwei GeForce 6600 GT auf ein PCB
- Im Test vor 15 Jahren: Ein WLAN-Audioplayer zum günstigen Preis
- Im Test vor 15 Jahren: Die ersten 120-mm-Kühler kühlten gut und leise
- Im Test vor 15 Jahren: Auch DDR2 brachte erst einmal kaum Vorteile
- Im Test vor 15 Jahren: Ein klobiger PDA ohne MPEG-Unterstützung
- Im Test vor 15 Jahren: ATi Radeon X850 XT PE beließ alles beim Alten
- Im Test vor 15 Jahren: SLI-Premiere mit Nvidia GeForce 6600 und 6800
- Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 6800 GT mit DDR1 von Asus
- Im Test vor 15 Jahren: Der erste Lasernager hieß Logitech MX1000
- Im Test vor 15 Jahren: AGP ohne Nachteile für die GeForce 6600 GT
- Im Test vor 15 Jahren: Der Pentium M machte dem Pentium 4 die Hölle heiß
- Im Test vor 15 Jahren: DDR400 mit hoher Leistung zu noch höheren Preisen
- Im Test vor 15 Jahren: Ein ATi-Chipsatz für den AMD Athlon 64
- Im Test vor 15 Jahren: Intels Pentium 4 Extreme Edition mit schnellerem FSB
- Im Test vor 15 Jahren: Mainboards mit Sockel 775 von Abit hatten das Nachsehen
- Im Test vor 15 Jahren: Athlon 64 4000+ und FX-55 hatten die Nase vorn
- Im Test vor 15 Jahren: Ein Apple-Gehäuse für jedermann
- Im Test vor 15 Jahren: ATi Radeon X700 XT als Konter zur GeForce 6600 GT
Community-Notes
Hinweise und Ergänzungen aus unserer Community
Mit den „Community-Notes“ möchten wir ein wenig von dem an die Community zurückgeben, was unsere Community uns insbesondere, aber nicht nur, in den Kommentar-Threads zu den Artikeln aus den Kategorien Retro und C:\B_retro\ an hilfreichen Hinweisen, wertvollen Ergänzungen und winzigen Details gibt.
Ab sofort und ausschließlich unter den Ausgaben von C:\B_retro\ werden die besten Hinweise und Ergänzungen von Community-Mitgliedern zur jeweiligen Ausgabe mit einer Notiz inklusive Nennung des Hinweisgebers in den Community-Notes gewürdigt. In der Regel maximal die fünf relevantesten Hinweise mit aufgenommen.
Im Folgenden die Community-Notes der ComputerBase-Leser zur Ausgabe 19:
Der Web.de SmartSurfer hilft bei der Tarifauswahl
Community-Mitglied „ZeroStrat“ hat der Community mit dem Web.de SmartSurfer ein fast vergessenes Tool wieder ins Gedächnis gerufen, welches den schnellen und bequemen Aufbau einer Verbindung zum Internet über einen der damals zahlreichen Internetanbieter ermöglicht hat.
Aus der verwirrenden Vielfalt der Tarife sucht der SmartSurfer immer den günstigsten heraus und übernimmt so die Funktion eines Least Cost Routers.
Der Web.de SmartSurfer ist noch immer als Download auf ComputerBase verfügbar.
NeXTStep in der VirtualBox
Für jeden der das Betriebssystem des ersten Webservers, NeXTStep, einmal selbst ausprobieren möchte, bietet Community-Mitglied „Toms“ eine VirtualBox VM samt VHD zum Download an.
Gropher war keine Suchmaschine im eigentlichen Sinne
Community-Mitglied „dermoritz“ merkt im Hinblick auf die aktuelle Ausgabe an, dass Gropher keine Suchmaschine im eigentlichen Sinne gewesen ist.
Gopher war übrigens keine Suchmaschine im Sinne der anderen. Es war ein Protokoll das neben http/www existierte. Browser haben die Unterstützung erst vor wenigen Jahren aufgegeben.
dermoritz, Community-Mitglied
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