Horizon Zero Dawn: Port für den PC bestätigt sanften Strategiewechsel
Was lange glaubhaft rumorte, ist wie erwartet wahr: Das bislang PlayStation-4-exklusive Horizon Zero Dawn aus dem Jahr 2017 wird tatsächlich und noch in diesem Sommer auf dem PC veröffentlicht. Damit verbindet sich ein sanfter Strategiewechsel, konkrete Pläne für die Plattform umreißt Sony aber nur grob.
In Horizon Zero Dawn finden sich Spieler in einer postapokalyptischen Welt wieder, die von Überresten und Hinterlassenschaften einer untergegangenen Zivilisation geprägt wird. So bevölkern gefährliche Roboter-Dinosaurier die Umgebung, während die wieder in Stämmen organisierten Menschen technologisierte Steinzeit-Gegenstände nutzen. Der Titel erfindet das Genre zwar nicht neu, wurde aber stimmig umgesetzt und mit einer packenden Story versehen. Dass er auf Mikrotransaktionen verzichtet, gilt Spielern als zusätzlicher Bonus.
Auf dem PC wird das Spiel als Komplettversion erscheinen, die das Basisspiel mit Mini-DLCs, in der Regel ehemalige Vorbesteller-Boni, sowie der ebenfalls hochgelobten Frozen-Wilds-Erweiterung bündelt, verrät die bereits einsehbare Steam-Produktseite. Mehr als ein „Sommer 2020“ lässt sich dort zum Erscheinungstermin aber auch nicht erspähen.
(K)ein Strategiewechsel
Die Portierung als solche ist zudem schon jetzt bemerkenswert, denn bislang blieben große Spiele der Sony Worldwide Studios exklusiv den PlayStation-Konsolen vorbehalten. Lediglich über den Streaming-Dienst PS Now kann eine Auswahl des Angebots auch auf dem PC genutzt werden, allerdings nur über den Cloud-Umweg und ein Mietmodell.
Mit der ersten Portierung eines eigenen Zugpferds für eine nicht-PlayStation-Plattform verbindet sich kein radikaler Strategiewechsel, wohl aber eine Änderung der bisherigen Vorgehensweise. Anders als die Strategie von Microsoft, bei der „Xbox“ zu einer allgemeinen Spielemarke gemacht wird und eigene Produktionen grundsätzlich auf den PC mit Windows 10 kommen, hat Sony derzeit keine solchen Pläne.
Im PlayStation-Blog versicherte Hermen Hulst, der Chef der Worldwide Studios an gleich zwei Stellen in einem Interview, dass sein Arbeitgeber „zu 100 Prozent“ an der PlayStation-Hardware festhalte. Die Neuveröffentlichung bedeutet „nicht zwingend, dass jedes Spiel nun auf den PC kommt“. Darüber hinaus gebe es keine Pläne für eine zeitgleiche Veröffentlichung aller neuen Spiele auf allen Plattformen. Ziel sei vielmehr, „mehr Menschen PlayStation vorzustellen“ und ihnen zu zeigen, „was sie verpassen“. Die Veröffentlichung, die in diesem besonderen Fall „gepasst“ habe, hat damit auch Werbecharakter.
Zwischen den Zeilen lässt Sony auf diese Weise und durch das nicht Gesagte eine Menge Spielraum. Auch wenn nicht jedes Spiel überhaupt oder zeitgleich auf dem PC landet, legen die Äußerungen doch nahe, dass in Zukunft mit mehr Spielen, wenn auch mit zeitlichem Abstand, gerechnet werden kann – schließlich heißt „nicht jedes“ eben nur „keine 100 Prozent“, wohl aber alles darunter.
Im Falle von Sony ergibt ein solches Vorgehen ebenso wie die Rückversicherung für Entwickler, an PlayStation-Hardware festzuhalten, Sinn: Das Unternehmen hat kein Betriebssystem als alternatives Standbein und primär das Konsolen-Ökosystem. Eine vollständige Öffnung verbietet sich daher. Spiele mit einer Verzögerung von mehreren Jahren zu portieren, hat für ihren PlayStation-Werbewert kaum negative Folgen, da über einen kurzlebigen Hype verkauft wird, wohl aber positive Werbeeffekte. Zusätzlich kann Sony mit bereits teuer entwickelten Spielen ein zweites Mal Geld verdienen.