Im Test vor 15 Jahren: Pentium D und XE 840 waren die ersten Dual‑Core‑CPUs
tl;dr: Pentium D 840 und XE 840 (Test) waren Intels erste Dual-Core-Prozessoren. Bereits vor dem offiziellen Start konnte ComputerBase sie vor 15 Jahren einem Test unterziehen. Obwohl die Prozessoren durch unoptimierte Software ausgebremst wurden, konnten sie sich deutlich von den alten Ein-Kern-CPUs absetzen.
Aus zwei mach eins
Obwohl Intel die ersten Dual-Core-CPUs erst im Sommer 2005 auf den Markt bringen sollte, konnte es der bis dahin eher verschlossene Hersteller im Wettstreit mit AMD nicht abwarten und gab der Presse bereits im Frühjahr erste Muster und die Erlaubnis für unabhängige Tests an die Hand.
Sowohl Pentium D 840 als auch XE 840 basierten auf dem Smithfield-Kern, der praktisch aus zwei Prescott-Kernen bestand. Während bei den Vorgängern noch Unterschiede bezüglich der Geschwindigkeit des „Front Side Bus“ (FSB) zwischen normalen Modellen und Extreme Editions gemacht wurden, fielen diese bei Smithfield weg. Pentium D 840 und XE 840 waren quasi identisch: 3,2 GHz Taktrate, 2 × 1 MByte L2-Cache und FSB 800. Der mit 999 zu 530 US-Dollar deutlich höhere Preis des XE 840 kam alleine durch die Unterstützung von Hyper-Threading zustande.
Als passende Chipsätze hatte Intel den i955X und den i945G geplant. Für den i955X war unter anderem ein Feature vorgesehen, das zuvor aus zahlreichen Chipsätzen gestrichen wurde: ECC-Unterstützung. Als absoluter High-End-Chipsatz konnte der i955X nicht mit FSB533 und den entsprechenden Prozessoren umgehen. Demnach mussten Besitzer eines Celeron D zwangsweise auf den i945G (oder P) setzen. Umgekehrt musste der neue Pentium XE 840 auf einem Mainboard mit i955X betrieben werden, da diese als einzige die – aufgrund des Hyper-Threadings – bis zu vier Threads des Prozessors unterstützen.
Der i945G konnte zwar nicht mit dem Pentium XE 840 samt aktiviertem Hyper-Threading umgehen, hatte dafür aber eine integrierte Grafikeinheit. Bei dem Graphics Media Accelerator (GMA) 950 handelte es sich um eine in Sachen Taktraten aufgebohrte Version des Vorgängers GMA 900. Damit unterstützte die Grafikeinheit weiterhin DirectX 9.0 und sollte aufgrund ihres von 333 auf 400 MHz angehobenen Taktes sowie der höheren Speicherbandbreite bis zu doppelt so schnell wie der Vorgänger arbeiten. Ein weiterer Unterschied zwischen i955X und i945G war, dass der günstigere Chipsatz mit maximal 4 GByte Arbeitsspeicher umgehen konnte, während es bei dem High-End-Modell bis zu 8 GByte waren. Beiden gemein war die Unterstützung von SATA 2, das nicht nur doppelt so schnell arbeitete wie SATA, sondern auch Mängel wie die fehlende Verriegelung der Steckverbindungen behob.
Features | i955X | i925XE | i915G | i945G | |
---|---|---|---|---|---|
Northbridge-Features | |||||
Northbridge | NG82955X | NG82925XE | NG82915G | NG82945G | |
Package | ? | 1210 FCBGA3 | 1210 FCBGA3 | ? | |
Front Side Bus | |||||
400 MHz | Nein | ||||
533 MHz | Nein | Ja | |||
800 MHz | Ja | ||||
1.066 MHz | Ja | Nein | Ja | ||
Hyper-Threading | Ja | ||||
„Perf.-Accel.-Tech.“ (PAT) | Nein | Ja | Nein | ||
„Mem.-Pipe.-Tech.“ (MPT) | Ja | Nein | |||
„Com.-Strea.-Archi.“ (CSA) | Nein | ||||
Integrierte Grafik | Nein | Ja (333 MHz) | Ja (400 MHz) | ||
Speichertakt/typ | |||||
100 MHz/DDR1-200 | Nein | ||||
133 MHz/DDR1-266 | Nein | ||||
166 MHz/DDR1-333 | Nein | Ja | Nein | ||
200 MHz/DDR1-400 | Nein | Ja | Nein | ||
200 MHz/DDR2-400 | Ja | ||||
266 MHz/DDR2-533 | Ja | ||||
333 MHz/DDR2-667 | Ja | ||||
Asynchroner Speichertakt | Ja | ||||
Speicherbestückung | |||||
Speicherkanäle | 2 | ||||
DIMMs pro Kanal | 2 | ||||
DIMMs insgesamt | 4 | ||||
ECC | Ja | Nein | |||
Max. Speicher | 8 GByte | 4 GByte | |||
AGP Support | Nein | ||||
PCI-Express-Support | |||||
x1 | Ja (4–6 Ports) | Ja (4 Ports) | Ja (4–6 Ports) | ||
x4 | Nein | ||||
x16 | Ja | ||||
Southbridge-Features | |||||
Southbridge | FW82801GB/R ICH7/R |
FW82801FB/R ICH6/R |
FW82801FB/R ICH6/R |
FW82801GB/R ICH7/R |
|
Package | ? | 609 PBGA | ? | ||
Festplatten-Controller | |||||
P-ATA 100 | Ja/1 Channel | ||||
P-ATA 133 | Nein | ||||
S-ATA 150 | Ja/ 4 Ports | ||||
S-ATA II 300 | Ja/4 Ports | Nein | Ja/4 Ports | ||
PCI-Slots (max.) | 6 | ||||
USB-Unterstützung | |||||
USB-Ports | 8 | ||||
USB 2.0 | Ja | ||||
FireWire | Nein | ||||
Audio | HD Audio 24 Bit, 192 kHz AC'97, 2.3-Audio |
||||
Sonstiges | |||||
I/O-Link | Direct Media Interface (2,0 GB/s) |
Ein deutlicher Sprung deutete die Zukunft an
Der Leistungsgewinn von einem Kern mit zwei Threads auf zwei Kerne mit vier Threads belief sich im besten Fall auf 33 Prozent. Im Durchschnitt konnte der Pentium XE 840 immer noch 10 Prozent mehr Leistung als der Pentium 4 Extreme Edition mit 3,73 GHz – also mit erheblich höherem Takt – liefern. In vereinzelten Benchmarks rechnete der neue Dual-Core-Prozessor nahezu doppelt so schnell.
Auch wenn sich damit über das breite Feld der Software nicht erschließen ließ, wie sich der Markt in den folgenden Jahren entwickeln und welche Vormachtstellung Mehrkernprozessoren einnehmen sollten, gaben einige Anwendungen einen Ausblick darauf. 2 Kerne im absoluten High-End-Bereich im Jahr 2005 sind gegenwärtig mit AMDs Ryzen auf 8 Kerne im Mainstream (Test) und bis zu 64 Kerne im High-End-Desktop (Ryzen Threadripper 3990X) (Test) angewachsen. Immer mehr Anwendungen profitieren deutlich von mehr CPU-Kernen, wenngleich Spieler derzeit nie mehr als 8 Kerne benötigen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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