Internetknoten DE-CIX: Rasantes Traffic-Wachstum aufgrund der Coronakrise
Home-Office und Ausgangsbeschränkungen machen sich weiterhin beim Frankfurter Internetknoten DE-CIX bemerkbar. Infolge der Coronakrise hat sich der durchschnittliche Datenverkehr um 10 Prozent gesteigert, bei den Videokonferenzen hat sich der Traffic sogar verdoppelt.
Mehr Traffic in vielen Bereichen
Der Datenverkehr durch Videokonferenzen über Anbieter wie Skype, Teams oder Webex ist in der letzten Woche um 100 Prozent gestiegen, teilen die DE-CIX-Betreiber heute mit. Ein Anstieg des Datenverkehrs betrifft erwartungsgemäß auch andere Bereiche. Ebenso verdoppelt hat sich in der letzten Woche etwa die Anzahl der Nutzer, die Online- und Cloud-Gaming-Angebote nutzen. Auch der Social-Media-Datenverkehr nimmt zu.
Indem mehr Menschen die Online- und Cloud-Gaming sowie Social-Media-Plattformen nutzen, kam es auch bei den größten, weltumspannenden Netzwerken zur Verteilung von Medieninhalten (Content Delivery Netzwerke) zu einem Anstieg im Datenverkehr von über 50 Prozent. Dies bedeutet in Summe eine Steigerung beim Datenverkehr von mehreren 100 Gigabit pro Sekunde.
Verzeichnet wird auch ein Anstieg beim Videostreaming – trotz der reduzierten Bildqualität von Plattformen wie Netflix, YouTube und Amazon Prime. Die Anbieter haben demnach ihre Kapazitäten beim DE-CIX teilweise verdoppelt.
Keine Engpässe zu erwarten
Was sich ebenfalls beim Datenverkehr am DE-CIX ablesen lässt, ist das seit der Krise veränderte Nutzerverhalten. „Die Nutzer sind nun auch tagsüber häufiger und länger online, das merken wir stark“, sagt Thomas King, CTO bei DE-CIX. Normalerweise bewege sich der Datenverkehr entlang „von Wellenbewegungen und spiegelt den täglichen Internet-Nutzungsrhythmus wider“ – los geht es morgens um 6 Uhr, der Höhepunkt ist abends gegen 21 Uhr erreicht. Jetzt sind aber fast alle zu Hause, die Wellen flachen sich nun ab.
Kapazitätsengpässe sind aber nicht zu erwarten. Der DE-CIX habe laut King genügend Reserven, die Planung erfolge immer zwölf Monate im Voraus. „Die Kapazitäten werden weiter ausgebaut, sobald 63 Prozent der vorhandenen Kapazitäten erreicht werden“, so King. Die übrigen 37 Prozent benötige man für Redundanzen und als freie Kapazitäten für ein Traffic-Wachstum. Selbst wenn alle europäischen Firmen im Home-Office arbeiten und zusätzlich noch ein weltweites, sportliches Großevent übertragen werde, könnte der Internetknoten demnach die notwendigen Bandbreiten bereitstellen.
Dass der Datenverkehr infolge der aktuellen Krise zunimmt, zeichnete sich schon in den letzten Woche ab. In der Nacht zum 11. März verzeichnete der weltweit größte Internetknoten mit einem Traffic von mehr als 9 Terabit pro Sekunde einen neuen Weltrekord.