Cavium ThunderX3: ARM-Serverprozessor mit 96 Kernen und 384 Threads
Mit dem ThunderX3, dem Nachfolger des ThunderX2 (Titelbild), stellt Cavium, ein Tochterunternehmen von Marvell, einen neuen ARM-Serverprozessor mit 96 Kernen und – dank vierfachem SMT – insgesamt 384 Threads vor. Der im 7-nm-Prozess von TSMC gefertigte Serverprozessor soll AMD Epyc 7002 (Rome) ins Visier nehmen.
96 ARM-Kerne inklusive SMT4
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Cavium in Aussicht gestellt, dass der nun vorgestellte ThunderX3 mehr als doppelt so schnell wie ThunderX2 sein werde. Der neue Cavium ThunderX3 basiert auf einer vollständig überarbeiteten Architektur, die sich zwar grundlegend am ARM-Portfolio anlehne, so Marvell, aber eine komplette Eigenentwicklung darstelle. Während Marvell Ende letzten Jahres noch ein Geheimnis um die genaue ARM-IP machte, ist dieses nun bekannt: Laut Hersteller handelt es sich um ARMv8.3+-Kerne im „Custom Design“.
Der Chip dürfte ein enger Verwandter der ARM-Plattform Neoverse N1 sein und bietet laut einem Bericht der auf Server spezialisierten Website ServeTheHome neben seinen 96 Kernen und 384 Threads eine maximale Taktfrequenz von 3,0 GHz bei einer TDP-Einstufung von 240 Watt. Zudem soll der ThunderX3 über ein Speicherinterface mit acht Kanälen verfügen, welches für DDR4-3200 spezifiziert ist.
Durch eine um 25 Prozent höhere IPC und die im Vergleich zum ThunderX2 gestiegenen Taktfrequenzen soll der ThunderX3 seinen Vorgänger um mehr als 60 Prozent in Single-Thread-Workloads überbieten. Die Leistung pro Sockel soll sich demnach um das Drei- bis Fünffache erhöhen, da der ThunderX2 noch auf 32 Kerne und 128 Threads limitiert war.
Die neue Plattform bietet insgesamt 64 PCIe-Lanes der 4. Generation und unterstützt zwei Sockel pro System, womit sich maximal 192 Kerne und 768 Threads realisieren lassen. Bereits 2022 sollen der ThunderX3 – auf den auch HPE, Atos und Cray setzen werden – einen Nachfolger in Form des ThunderX4 erhalten.
Ab Ende 2020 gegen AMD Epyc Milan
Marvell sieht seine ThunderX3-CPUs hinsichtlich Leistung und Effizienz vor AMDs Eypc 7002 (Rome) mit bis zu 64 Kernen und 128 Threads, diese werden sich bei der geplanten Auslieferung Ende 2020 aber auch eher an AMD Epyc (Milan) auf Basis der Zen-3-Architektur messen lassen müssen.