Neue Drohnen-Flotte: UPS kooperiert mit deutschem Startup Wingcopter
Viele sehen in der Paketlieferung per Drohne die Zukunft. So auch das US-Logistikunternehmen UPS: Die Tochtergesellschaft UPS Flight Forward (UPSFF) arbeitet mit dem deutschen Startup Wingcopter gemeinsam an einer neuen Generation Paketdrohnen.
Erst im vergangenen Herbst hatte die US-Luftaufsichtsbehörde FAA dem Drohnenlieferdienst von UPS die Freigabe für Lieferungen aus der Luft erteilt. Dabei setzte das Unternehmen auf Quadrocopter des US-Herstellers Matternet, die zunächst vor allem für die Belieferung mit medizinischen Gütern in kleinerem Maßstab eingesetzt werden sollten. Die Matternet M.2 können bis etwa 2 kg über eine Distanz von 20 km transportieren.
UPS wechselt von Matternet auf Wingcopter
Jetzt will UPS neue Einsatzgebiete erschließen und seine Führungsposition bei Drohnenlieferungen zementieren. Dabei helfen soll die Zusammenarbeit mit dem Startup Wingcopter aus Darmstadt in Hessen, das mit seinen Lieferdrohnen bereits Interesse von Investoren aus diversen Ländern geweckt hat und über UPS den US-Markt bedienen könnte.
Wingcopter sind vor allem schnell
Die bisherige Wingcopter-Drohne (Wingcopter 178 Heavy Lift) erreicht mit ihrem Kipprotor eine hohe Geschwindigkeit von 240 km/h und eine maximale Reichweite von 120 km. Allerdings gilt dies nur ohne Fracht. Bestückt mit 6 kg, dem maximal erlaubten Frachtgewicht, sollen noch 45 km bei Geschwindigkeiten von 100 bis 150 km/h ohne nötigen Sichtkontakt möglich sein.
Die 1,32 Meter lange Drohne mit einer Flügelspannweite von 1,78 Metern soll Windgeschwindigkeiten von etwa 50 km/h (auch Böen mit 70 km/h) Stand halten und eine Flughöhe von maximal 5.000 Metern erreichen. Mehr technische Informationen liefert ein Datenblatt (PDF).
Zulassung steht noch aus
Zusammen mit UPS soll nun die „nächste Generation von Paketlieferdrohnen für verschiedenste Einsatzzwecke in den USA und international“ entwickelt werden. Dies sei „ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau einer breit aufgestellten Flotte von Drohnen, die mit vielfältigen Fähigkeiten sogar noch mehr potenzielle Kundenwünsche abdecken kann“, heißt es in der Pressemitteilung von UPS. Gemeinsam wollen die Unternehmen „darauf hinarbeiten, von den Behörden eine Zulassung für kommerzielle Lieferflüge in den USA mit einem unbemannten Fluggerät von Wingcopter zu erhalten“.
Die Kooperation ist der Grundstein für Drohnenlieferungen bei UPS in größerem Maßstab, die „weit über das Gesundheitswesen und den Einzelhandel hinausgehen“ – vorausgesetzt die angestrebte Zulassung wird auch erteilt.
Auch Amazon und DHL haben schon Tests mit Lieferdrohnen durchgeführt, sind von einem flächendeckenden Einsatz aber wie auch UPS noch weit entfernt. In puncto Geschwindigkeit, Ladekapazität und Reichweite macht UPS mit Wingcopter jetzt aber einen weiteren Schritt nach vorn.