Oppo Find X2 Pro im Test: Kamera mit exklusivem Sony-Sensor
2/4Das Find X2 Pro nutzt für die Hauptkamera den derzeit exklusiv an Oppo gelieferten Sony-IMX689-Sensor, der mit einer Größe von 1/1,4 Zoll der aktuell größte 48-Megapixel-Sensor am Markt ist. Gerüchten zufolge soll er auch im OnePlus 8 Pro zum Einsatz kommen. Neu ist der omnidirektionale Autofokus per Phasenvergleich (PDAF), der Objektveränderungen nicht nur in vertikaler, sondern auch horizontaler Richtung erkennt. Das soll die Autofokus-Leistung unabhängig von Form und Textur des Objekts verbessern. Im Test arbeitete der Autofokus stets zuverlässig und schnell. Die f/1.7-Linse besteht aus sieben Elementen und die Kamera kommt mit optischer Bildstabilisierung.
Der IMX689 des Find X2 Pro bietet zudem „12 Bit True Capture“, sodass erstmals in einer Smartphone-Kamera 4.096 Tonwerte pro RGB-Kanal erzeugt werden, während es bei den üblichen 10 Bit nur 1.024 Tonwerte sind. Das soll vor allem dem Dynamikumfang zugutekommen. Im Direktvergleich mit einem Apple iPhone 11 Pro Max (Test), Google Pixel 4 und Samsung Galaxy S20 Ultra sticht das Find X2 Pro durch eine neutrale Darstellung ohne die Dramaturgie, den starken Kontrast oder die intensivere Farbsättigung der anderen Smartphones hervor.
Hauptkamera hellt zu stark auf
Der Dynamikumfang fällt, wie von Oppo für den Sensor beworben, hoch aus, doch insgesamt schießt die Aufhellung dunkler Bildbereiche über das Ziel hinaus. Oppo zieht die meisten Details aus dunklen Bildbereichen, wie etwa ein Blick in den Schacht der Baustelle, die Kühler des Motorrads oder der Backsteinbau im Vordergrund des alten Pumpwerks zeigen. Damit einher geht aber ein Detailverlust an den Häuserfassaden, an Edelstahl-Bauteilen oder den Backsteinen im Hintergrund. Oppo hat für normale Tageslichtaufnahmen noch nicht die optimale Balance für den Sensor gefunden. An der Farbdarstellung, Schärfe oder dem Weißpunkt gibt es hingegen nichts auszusetzen.
Nachtaufnahmen deklassieren die Konkurrenz
Bei Nacht weiß das Find X2 Pro sehr gut zu gefallen, wenngleich erneut weniger Dramatik in den Aufnahmen steckt. Im Gegenzug gibt es aber eine ausgezeichnete Konservierung vieler Details, wie die Erdhügel rund um den Bagger und kleinere Bauteile am Fahrzeug oder die Reifen zeigen. Selbst im Hintergrund sind an den Balkonen der Hausfassade Muster auszumachen. Bildrauschen reduziert Oppo auf ein Minimum, während in diesem Punkt das Galaxy S20 Ultra überraschend schlecht abschneidet. Google produziert mit dem Pixel 4 weiche Bilder mit viel Unschärfe. Das iPhone 11 Pro Max hält am ehesten mit dem Find X2 Pro mit. Auch bei den Fotos des Edeka-Parkplatzes oder am Taxistand liefert das Find X2 Pro die besseren Aufnahmen.
Periskop-Zoom mit 13 Megapixeln
Die zweite Kamera des Find X2 Pro nutzt Oppos Periskop-Zoom mit einer hybriden (optisch und digital) zehnfachen Vergrößerung sowie bis zu 60-fachen digitalen Vergrößerung. Der 13-Megapixel-Sensor bietet ebenfalls einen OIS, die f/3.0-Linse besteht aus fünf Elementen. Auf Fotos oberhalb der zehnfachen Vergrößerung kann im Alltag aufgrund der drastisch abfallenden Qualität getrost verzichtet werden, doch bis zu diesem Punkt liefert das Find X2 Pro ansehnliche Fotos ohne größere Einschränkungen.
Ultraweitwinkel hat kleineres Sichtfeld
Dritte Kamera ist ein Ultraweitwinkel mit 48 Megapixeln auf Basis des Sony IMX856 mit 1/2 Zoll, f/2.2 und 120 Grad Sichtfeld. Im Vergleich zu Apple und Samsung fällt das stark eingeschränkte Sichtfeld negativ auf, das im konkreten Beispiel bei gleicher Distanz zum Haus selbiges nicht vollständig abbilden kann. Die Problematik der zu starken Aufhellung tritt beim Ultraweitwinkelobjektiv glücklicherweise nicht mehr in Erscheinung, es handelt sich somit um ein spezielles Problem der Abstimmung des neuen Sony-IMX689-Sensors.
In iPhone 11 Pro Max und Galaxy S20 Ultra sind die im Alltag besser nutzbaren Ultraweitwinkelobjektive verbaut, da sie mehr einfangen, wobei Samsung im Randbereich klar Apple in puncto Qualität überlegen ist. Die intensiven Farben und den starken Kontrast des Galaxy S20 Ultra muss man aber mögen.
Der Wechsel zur Frontkamera offenbart Parallelen zur Hauptkamera, denn zumindest bei seitlicher Sonne, wie in der gewählten Aufnahme, kommt es erneut zu einem Detailverlust heller Bereiche. Das machen insbesondere Apple und Google besser, indem das weiße T-Shirt und im Bereich der Stirn mehr Details erhalten bleiben. Auch Samsung gelingt dies vergleichsweise gut, das Bild wirkt aber weichgezeichnet.