QNAP TS-251D im Test: Der NAS-Konkurrent zur Synology DS218+
tl;dr: Mit x86-Architektur und identischem Preis wie die Synology DS218+ präsentiert sich die QNAP TS-251D im Test als NAS mit vielen Optionen. Als günstigster Intel-Einstieg ist sie Bindeglied zwischen Alt und Neu, die USB-2.0-Anschlüsse fallen deshalb aus der Zeit. Sie lohnt sich für Einsteiger, die es nicht bleiben wollen.
2-Bay-NAS mit Intel Celeron und PCIe-Steckplatz
Mit der TS-251D setzt QNAP die Serie der Heimnetzwerk-NAS mit Intel-Prozessor und PCIe-Steckplatz fort, nachdem die TS-251B aus dem Jahr 2018 bereits diese Kombination bot. Bei der TS-251D kommt aber ein neuerer Prozessor zum Zuge, nämlich der Intel Celeron J4005 der Gemini-Lake-Architektur, nachdem die TS-251B noch auf den Intel Celeron J3355 setzte.
Die TS-251D richtet sich demnach an Nutzer, die Wert auf eine x86-Architektur des Prozessors legen, um bei den Anwendungen, die auf dem NAS betrieben werden, keinen Einschränkungen zu unterliegen, und gleichsam eine gute Leistung des NAS auch bei mehreren parallelen Anwendungen erwarten. Messen lassen muss sich die TS-251D deshalb insbesondere mit der Synology DS218+ (Test), die ebenfalls auf einen x86-Prozessor setzt.
Die unverbindliche Preisempfehlung der TS-251D liegt bei rund 320 Euro, im Handel ist sie derzeit in der getesteten 2-GB-Version aber erst für 330 Euro erhältlich.
Technische Details der TS-251D
Der Celeron J4005 verfügt über zwei Kerne, 2,0 GHz Basis- und 2,7 GHz Turbotakt. Der J3355 aus der DS218+ ist beim Turbotakt mit 2,5 GHz leicht unterlegen und bietet statt der 4 MB Cache des J4005 nur 2 MB. Anstelle der Intel HD Graphics 500 kommt die Intel UHD Graphics 600 zum Einsatz und der J4005 kann H.265 de- und enkodieren, während der J3355 es nur dekodieren kann. Die TS-251D wartet nicht nur mit einer 4K-Transkodierung, sondern auch einem 4K-fähigen HDMI-2.0-Ausgang auf – die TS-251B setzt auf HDMI 1.4, die DS218+ von Synology hat keinen HDMI-Ausgang. Mit der nicht im Lieferumfang enthaltenen, optional erhältlichen RM-IR004-Fernbedienung von QNAP können Nutzer das NAS auch über Infrarot steuern.
QNAP TS-251D | Synology DS218+ | Synology DS218j | Synology DS218play | QNAP TS-231P | QNAP TS-231P2 | |
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SoC: | Intel Celeron J4005 x86 2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s) |
Intel Celeron J3355 x86 2,00 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s) |
Marvell Armada 385 ARMv7 1,30 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s) |
Realtek RTD1296 ARMv8 1,40 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Annapurna AL-212 ARMv7 1,70 GHz, 2 Kern(e), 2 Thread(s) |
Annapurna AL-314 ARMv7 1,70 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 2.048 MB | 512 MB | 1.024 MB | 1.024 MB Variante 4.096 MB |
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Festplatteneinschübe: | 2 | |||||
S-ATA-Standard: | I/II/III | |||||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | 3,5" | 2,5" & 3,5" | |||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 | |||||
M.2-Ports für SSD-Cache: | – | |||||
I/O-Ports: | 1 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 2.0, 2 × USB 3.0, ? HDMI, Infrarot, PCIe-Slot |
1 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, 1 × eSATA, ? |
1 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, ? |
2 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, ? |
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Wake on LAN: | Ja | |||||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | AES-256 (laufwerksbasiert) | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | |||
Lüfter: | 1 × 70 × 70 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
1 × 92 × 92 × 25 mm | 1 × 92 × 92 × 25 mm (entkoppelt) |
1 × 92 × 92 × 25 mm | 1 × 70 × 70 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
1 × 70 × 70 × 25 mm |
Netzteil: | 65 Watt (extern) | 60 Watt (extern) | 65 Watt (extern) | |||
Maße (H×B×T): | 168,0 × 105,0 × 226,0 mm | 165,0 × 108,0 × 232,2 mm | 165,0 × 100,0 × 225,5 mm | 168,5 × 102,0 × 225,0 mm | 169,0 × 102,0 × 219,0 mm | |
Leergewicht: | 1,48 kg | 1,30 kg | 0,88 kg | 0,87 kg | 1,28 kg | |
Preis: | 320 € | – | ab 449 € | ab 380 € | 201 € | 249 € / 320 € |
RAM aufrüstbar und mit PCIe x4
Die TS-251D kommt als TS-251D-2G mit 2 GB und als TS-251D-4G mit 4 GB DDR-4 SODIMM in den Handel, wobei jeweils nur ein Modul verbaut wird. Offiziell werden maximal 8 GB unterstützt, der RAM kann vom Kunden selbst aufgerüstet werden. Hierfür müssen zwei Schrauben an der Rückseite des NAS gelöst und das Gehäuse auseinandergeschoben werden. Nun sind nicht nur der Festplattenkäfig und der 70-mm-Lüfter zugänglich, der problemlos getauscht werden kann, sondern auch die beiden SO-DIMM-Steckplätze – ohne weitere Umbauten. Da nur im ersten ein RAM-Modul verbaut ist, kann im zweiten ein DDR4-SODIMM-Modul hinzugefügt und so der Speicher auf bis zu 8 GB erweitert werden.
10 Gigabit über Steckkarte
Herrscht beim RAM zwischen der DS218+ und der TS-251D somit Gleichstand, unterscheiden sich die Anschlüsse mitunter erneut deutlich. Hinsichtlich Ethernet bieten beide einen einzelnen Gigabit-LAN-Port – obwohl QNAP selbst bei den günstigeren TS-231P und TS-231P2 schon zwei Anschlüsse verbaut. Dank des PCIe-x4-Steckplatzes, den nur die TS-251D hat, kann selbige theoretisch über eine Steckkarte auch schnellere Standards unterstützen. Mit der LAN-Karte QNAP QXG 10GbE/5GbE sind so auch 10 Gigabit nachrüstbar. Über die QM2-Karte kann eine M.2-SSD für Caching nachgerüstet werden. Die QNAP QWA-AC2600 ist hingegen eine kompatible WLAN-PCIe-Karte, um das NAS drahtlos ins Netzwerk zu integrieren.
Kein USB-C, viel herkömmliches USB-A
Zu den weiteren Anschlüssen der TS-251D gehören zwei USB-3.0-Typ-A-Anschlüsse und drei USB-2.0-Typ-A-Ports. Eine dieser USB-3.0-Schnittstellen ist an der Vorderseite platziert und an eine Kopiertaste gekoppelt, über die sich in der Software definierte Kopiervorgänge auslösen lassen. Synology bietet bei der DS218+ drei USB-3.0-Typ-A-Anschlüsse und einen eSATA-Port. USB-C haben beide nicht. Wie bereits erwähnt, verfügt nur die TS-251D über einen HDMI-Anschluss via Intels UHD Graphics 600.
Überklebte Audio-Anschlüsse
Audio-Ein- oder Ausgänge bietet die TS-251D nicht. Da auch QNAP bei vielen Modellen auf identische Gehäuse setzt, sind die entsprechenden Aussparungen an der Rückseite einfach mit einem Aufkleber verdeckt – keine optisch ansehnliche Lösung.
Intern wird nur ext4 geboten
Die beiden SATA-Laufwerke können mit Intel AES-NI 256 Hardware-beschleunigt verschlüsselt werden, als internes Dateisystem steht allerdings lediglich ext4 zur Verfügung. Ein Prüfsummen-basiertes Dateisystem mit Schutz vor Datenübertragungsfehlern wie beispielsweise btrfs oder ZFS unterstützt QNAP nicht. Die DS218+ bietet in diesem Bereich brtfs.
Snapshots je nach Speicherkonfiguration
Snapshots unterstützt QNAP mit dem NAS-Betriebssystem QTS aber auch bei der TS-251D. So können Dateien in einen zuvor aufgezeichneten Zustand zurückgesetzt werden, wenn diese versehentlich gelöscht oder geändert wurden. QNAP-Snapshots sind blockbasiert und zeichnen nur geänderte Daten auf, was dem Speicherplatzbedarf zugutekommt und die Zeit zum Sichern und Wiederherstellen der Daten reduziert. Auf dem 2-GB-Modell können insgesamt 64 Snapshots und 32 Snapshots pro Volume erstellt werden. Auf dem 4-GB-Modell sind es insgesamt 1.024 Snapshots und 256 pro Volume.
QNAP TS-251D mit bekanntem Design
Optisch setzt QNAP bei der TS-251D auf das bekannte Design der letzten Jahre. Die Schiebeabdeckung des Gehäuses ist vorne in Hochglanz-Weiß gehalten, die Statusleiste mit LEDs, Power- und Kopierknopf hingegen in Blau. Das restliche Gehäuse ist mattweiß. Um die Festplatten einzusetzen, muss die seitliche Schiebeverriegelung geöffnet und die Abdeckung zur Seite geschoben werden. Dahinter verbergen sich die beiden Festplatteneinbaurahmen, die nur eingesteckt sind und so einfach herausgezogen werden können. Ein vollständiges Öffnen des Gehäuses ist für den Einbau der Festplatten nicht notwendig. 3,5-Zoll-Festplatten lassen sich schrauben- und werkzeuglos montieren, sie werden durch seitliche Plastikhalter fixiert. Auf Wunsch können sie aber auch verschraubt werden, entsprechende Schrauben und Bohrungen liefert QNAP mit beziehungsweise sind vorhanden. 2,5-Zoll-Festplatten sind ohne Adapter einsetzbar, müssen aber immer auf den Rahmen verschraubt werden – auch diese Schrauben legt QNAP bei.
Wie bereits erwähnt muss das Gehäuse nur für eine RAM-Erweiterung oder zum Einsetzen der PCIe-x4-Steckkarte tatsächlich geöffnet werden. Auch dies ist keine große Herausforderung. Wer möchte, kann das NAS auch noch weiter zerlegen und beispielsweise den Festplattenkäfig ausbauen. Einen Nutzen hat dies jedoch nicht, denn alle weiteren Komponenten bieten keine Option auf ein Upgrade – der Lüfter kann nach dem Öffnen des Kunststoffgehäuses schon problemlos getauscht werden. QNAP bietet den Lüfter auch als Ersatzteil an. Der Prozessor wird durch einen passiven Kühlkörper gekühlt.
Das Netzteil der TS-251D leistet bis zu 65 Watt und ist extern ausgelegt. Bei den LEDs an der Vorderseite setzt QNAP je eine LED für den Status des NAS, die LAN-Schnittstelle, den vorderen USB-Anschluss und die beiden Festplatten ein. Nur die LED für den LAN-Anschluss leuchtet dabei orange statt grün, wenn alles ordnungsgemäß funktioniert, was zunächst etwas anderes vermuten lässt.
Im Test kommt QNAPs NAS-Betriebssystem QTS in Version 4.4.1.1216 Build 20200214 zum Einsatz. Es ermöglicht erneut eine einfache Inbetriebnahme, durch die das NAS innerhalb weniger Minuten einsatzbereit ist. Inzwischen bietet QTS allerdings so viele Funktionen, dass QNAP etwas aufpassen muss, die Benutzeroberfläche nicht zu überfrachten, da stellenweise bereits jetzt etwas die Übersichtlichkeit verloren geht. Die Möglichkeiten von QTS übersteigen bei Weitem das, was normale Privatkunden überhaupt nutzen werden – die Option, von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen, haben sie jedoch.
Viel Multimedia und Linux ab 4 GB RAM
Dank des HDMI-Ausgangs und QNAPs HD Station (HybridDesk Station) können Videos und Fotos am Fernseher oder Monitor betrachtet werden. Darüber hinaus ist es möglich, zahlreiche Anwendungen für die HD Station zu installieren, unter anderem LibreOffice, Chrome, Firefox, Facebook, Spotify, TuneIn und Skype, so dass diese direkt über das NAS genutzt werden können. Hierfür können auch eine Maus und Tastatur mit dem NAS verbunden werden, um die Eingaben etwa im Browser zu tätigen.
Die TS-251D ist erneut auch ein Kompakt-PC, wenn man ihr 4 GB Arbeitsspeicher spendiert. Denn dann kann über die App „Linux-Station“ Linux direkt auf dem NAS installiert und ausgeführt werden. Unterstützt werden Ubuntu 14.04, Ubuntu 16.04 und Ubuntu Kylin 16.04. Auf dem Testmodell ist dies aufgrund des 2 GB großen Arbeitsspeichers nicht möglich, die Installation der App bricht ab. Wer aus der TS-251D demnach ein vollwertiges Linux-System machen möchte, muss den Arbeitsspeicher wahlweise selbst aufrüsten oder direkt zum Modell mit 4 GB RAM greifen.
Auch bei der TS-251D gilt die Einschränkung, dass Linux Station und HD Station nicht gleichzeitig genutzt werden können, da nur ein System über den HDMI-Ausgang verwendet werden kann – wird eines von beiden aktiviert, muss die andere Funktion deaktiviert werden.