Im Test vor 15 Jahren: Razer Viper und Diamondback gegen Logitechs MX510
tl;dr: Im März 2005 widmete sich ComputerBase mit der Razer Diamondback und Viper (Test) zwei Mäusen, die gegen Logitechs MX510 antraten. Vollends überzeugen konnten diese jedoch nicht. In Anbetracht der damals anstehenden MX518, die bis heute einen legendären Ruf hat, konnten sie keine Empfehlung einheimsen.
Viper, Diamondback und MX510 im Überblick
In Sachen Gewicht konnten die beiden Razer-Mäuse punkten. Während die Viper mit 70 Gramm das leichteste Modell im Testfeld war, konnte sich die Diamondback mit 90 Gramm immerhin noch gut 20 Gramm vor der MX510 platzieren. Bei der Kabellänge waren beide Modelle üppig ausgestattet: 205 cm bei der Viper und 195 cm bei der Diamondback boten Kunden massig Spielraum.
Auch preislich lagen die beiden Razer-Modelle vorne. Für die Diamondback verlangte der Hersteller knapp 50 Euro, womit sie preislich nur leicht unter Logitechs Topmodell MX1000 mit 66 Euro lag. Die Razer Viper war mit 34 Euro günstiger und war damit gleichauf mit der MX510.
Technisch handelte es sich bei der Viper um eine abgespeckte Variante der Diamondback. Während das Topmodell mit 1.600 dpi abtastete, waren es bei der Viper noch 1.000 dpi. Die Konkurrenz in Form der MX510 kam auf 800 dpi, wobei die Logitech MX518 mit 1.600 dpi kurz vor dem Erscheinen war. In der Praxis konnte ComputerBase keinen spürbaren Unterschied zwischen den verschiedenen Abtastraten feststellen. Davon abgesehen hatte die Razer Viper gegenüber der Diamondback und MX510 ein Manko. Der verbaute Sensor konnte Bewegungen lediglich bis 35 cm/s erkennen – wenn die Maus schneller bewegte wurde, setzte er aus. Dieses Problem hatten die beiden anderen Mäuse nicht, da ihre Sensoren Bewegungen bis zu 1 m/s verarbeiten konnten.
Eine weitere Unterscheidung zwischen Viper und Diamondback war die Anzahl der Maustasten. Die Viper als kleineres Modell verzichtete vollständig auf seitliche Tasten, die Diamondback kam hingegen auf insgesamt sieben Tasten. In puncto Ergonomie hatten die Razer-Mäuse Vor- und Nachteile gegenüber Logitech. Da beide Eingabegeräte symmetrisch aufgebaut waren, konnten sie von Links- und Rechtshändern genutzt werden. Der Nachteil daran war, dass die Modelle selbst der Hand kaum angepasst waren.
Es gab bessere Alternativen für Rechtshänder
Am Ende des Tests konnte vor allem die Razer Diamondback aufgrund ihres präzisen Sensors überzeugen. Einen merklichen Vorteil gegenüber der MX510 gab es jedoch nicht. Für Linkshänder stellte sie damit eine gute Wahl dar, da Logitech diesen Markt ignorierte. Konkurrenz gab es hier von Microsoft in Form der symmetrischen IntelliMouse Optical 2.0. Rechtshänder konnten jedoch zur ergonomischeren MX510/518 greifen.
Das Erbe lebt fort
Fünfzehn Jahre später ergibt sich eine überraschend ähnliche Konstellation: Im Sommer 2019 stellte Razer eine neue Viper (Test) vor, nachdem das Design mehrere Jahre lang brach lag. Kerneigenschaften der modernisierten und immer noch symmetrischen Viper sind dabei erneut das niedrige Gewicht – das mit 64 Gramm noch geringer ausfällt – sowie gute Gleiteigenschaften, die auch durch ein flexibles Kabel ermöglicht werden. Mit der Viper Mini verfolgt Razer das Konzept möglichst leichter Fingertip-Grip-Mäuse gar noch weiter, büßt aber die Beidhändigkeit ein.
Und auch das Erbe von Logitechs MX510 erfreut sich neu aufgelegt als MX518 Legendary (Test) immer noch großer Beliebtheit, geht aber nach wie vor mit einer höheren Masse und der Einschränkung auf Rechtshänder einher. Die dadurch ermöglichte Form gilt 15 Jahre später als ikonisch und eignet sich hervorragend für den Palm-Grip, bei dem die ganze Hand umschließend auf der Maus liegt – also dem exakten Gegenstück zur Führung mit den Fingerspitzen, den die Vipern implizieren. Vor 15 Jahren gab es diese Kategorien aber noch nicht.
Wie lang die Urahnen schon zurück liegen, zeigt sich beim Blick auf die Sensoren: Aus 1.000 dpi wurden schließlich mit der hervorragenden Viper Ultimate (Test) satte 20.000 dpi, die vermutlich auch in 15 weiteren Jahren noch keine sinnvolle Anwendung finden werden, während 1.000 dpi in der Praxis nach wie vor gängig sind. Die einst maximal messbare Geschwindigkeit von 1 m/s steht Razers Sensor-Speerspitze, dem PixArt PMW-3399, und dessen 16,5 m/s gegenüber – hier ist der Unterschied ebenso gewaltig wie auch spürbar. Logitech hingegen setzt mittlerweile bei nahezu allen Gaming-Mäusen auf den eigens entwickelten Hero-Sensor, der im Rahmen menschlicher Wahrnehmung nicht minder präzise und doppelt so energieeffizient arbeitet.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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