Viper Mini & Rival 3 im Test: Die Preise sind niedrig, aber das kostet
tl;dr: Viper Mini und Rival 3 schließen Razers und SteelSeries' Fingertip-Maus-Sortiment nach unten hin ab. Der niedrigere Preis fordert aber in beiden Fällen Kompromisse, die nicht immer hätten sein müssen. In Anbetracht der Model O- als Genrereferenz haben beide einen schweren Stand, Razers Maus kann aber teilweise glänzen.
Bald ist rund ein Jahr vergangen, seit Glorious mit der Model O (Test) das Konzept sehr leichter Fingertip-Grip-Mäuse für Shooter abseits des exklusiven Finalmouse-Modells günstig und gut zugänglich machte. Seitdem sind viele Hersteller auf den Trend aufgesprungen, darunter auch Razer mit der Viper (Test), die Käufer allerdings deutlich teurer zu stehen kommt als eine Model O. Der nun erschienene Konkurrent der Model O- (Test), die Viper Mini, orientiert sich hingegen genau an der 50 Euro betragenden unverbindlichen Preisempfehlung der Glorious-Maus, büßt aber in Relation zur großen Schwester an Ausstattung ein.
SteelSeries hingegen hielt in den vergangenen Monaten die Füße still – abgesehen von einer wenig aufregenden Neuauflage in Form der Sensei Ten (Test) ist die Rival 3 die einzige neue Maus des Herstellers. Eben jene positioniert sich mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 40 Euro unter Model O- und Viper Mini, ist aber hinsichtlich Gewicht und Gleiteigenschaften auch weniger konsequent entworfen. Beide neuen Eingabegeräte müssen sich daher im Test mit Glorious' Maus messen.
Razer Viper Mini |
SteelSeries Rival 3 |
Glorious PC Gaming Race Model O- |
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Ergonomie: | Symmetrisch (Rechtshändig) | ||
Sensor: | PixArt PMW-3359 Optisch |
PixArt PMW-3331 Optisch |
PixArt PMW-3360 Optisch Lift-Off-Distance: 1,5–3,0 mm |
Auflösung: | 100–8.500 CPI 5 Stufen |
400–12.000 CPI 6 Stufen |
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Geschwindigkeit: | 7,6 m/s | 6,3 m/s | |
Beschleunigung: | 343 m/s² | 490 m/s² | |
USB-Abfragerate: | 1.000 Hz | ||
Primärtaster: | Razer Optical, 50 mio. Klicks | Zippy DF3, 60 mio. Klicks | Omron D2FC, 20 mio. Klicks |
Anzahl Tasten: | 6 Oberseite: 4 Linksseitig: 2 |
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Sondertasten: | Mausrad cpi-Umschalter |
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Software: | 5 Profile vollständig programmierbar, Sekundärbelegung Makroaufnahme Interner Speicher: 1 Profil |
5 Profile vollständig programmierbar Makroaufnahme Interner Speicher |
10 Profile vollständig programmierbar Makroaufnahme Interner Speicher: 1 Profil |
Beleuchtung: | Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife Reaktiv, Spiele-Integration |
Farbe: RGB, 3 adressierbare Zonen Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife |
Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife cpi-Indikator |
Gehäuse: | 118 × 61 × 38 mm Hartplastik, Beschichtung Glanzelemente Gleitfüße: PTFE (rein) |
121 × 68 × 38 mm Hartplastik |
120 × 63 × 35 mm Hartplastik Gleitfüße: PTFE (rein) Variante 120 × 63 × 35 mm Hartplastik Glanzelemente Gleitfüße: PTFE (rein) |
Gewicht: | 61 Gramm (o. Kabel) | 77 Gramm (o. Kabel) | 58 Gramm (o. Kabel) Variante 59 Gramm (o. Kabel) |
Anschluss: | USB-A-Kabel, 2,10 m, umwickelt | USB-A-Kabel, 2,00 m | USB-A-Kabel, 2,00 m, umwickelt |
Preis: | ab 60 € | ab 30 € | 50 € / 55 € |
Kleine Gehäuse mit rauen Oberflächen
Viper Mini, Rival 3 und Model O- gemein sind dabei in erster Linie die Größe und im weiteren Sinne auch die Form. Alle drei Mäuse sind mit einer Länge von rund 120 mm nicht sonderlich groß, unterscheiden sich aber bei der Breite: Razers und Glorious' Eingabegeräte sind in der Mitte rund 55 mm dick, während SteelSeries' Modell mit über 60 mm spürbar breiter ausfällt. Zudem ist das Heck der Rival 3 deutlich ausladender, was sie abseits des Fingertip-Grips – für den alle drei Mäuse primär konzipiert sind – auch für den Claw-Grip bei kleinen Händen interessant macht. Beim Fingertip-Grip wird der Nager nur mit den Fingerspitzen berührt, während beim Claw-Grip der Handballen mit dem Heck der Maus in Kontakt tritt.
Unterschiedlicher werden die Mäuse bei Betrachtung der Oberflächenbeschaffenheit. Sowohl Razer als auch SteelSeries verzichten – im Gegensatz zu GPCGR – auf Löcher im Chassis. Zumindest die Viper Mini erreicht mit einer Masse von 61 g dennoch fast das Gewicht der Model O-. Die Rival 3 hingegen ist mit 77 g gar spürbar schwerer als die normale Model O oder Viper, aber dennoch SteelSeries' bislang leichteste Maus. Viper Mini und Rival 3 gemein ist derweil die raue Oberflächenbeschaffenheit. Wie schon bei den größeren Vipern und der DeathAdder V2 (Test) erinnert die Textur von Razers Eingabegerät ein wenig an PBT-Tastenkappen, während das Hartplastik der Rival 3 nur leicht rauer ausfällt als das Material klassisch matter Mäuse. Zu jenen zählt wahlweise die Model O-, die aber ebenso mit glatter, glänzender Oberfläche erhältlich ist. Diese Option bieten Razer und SteelSeries nicht.
Unterschiede bei der Haptik beruhen auf der Form
Sofern sie im Fingertip-Grip gehalten werden, liegen alle drei erwähnten Mäuse grundsätzlich gut in der Hand. Dabei ist aber anzumerken, dass gerade Viper Mini und Model O- sehr schmal sind – die Handhabung mit größeren Händen wird also potentiell unangenehm. Bei Glorious' Nager steht mit der Model O jedoch eine gleich teure Lösung zur Verfügung, die größere Viper kostet allerdings deutlich mehr. SteelSeries' Maus eignet sich aufgrund des breiteren Chassis ein wenig besser für Personen mit großen Händen, eine Empfehlung ist sie für jene aber dennoch nicht.
In kleinen bis mittelgroßen Händen liegen alle drei Mäuse dank konkaver Flanken gut. Die Viper Mini bietet aufgrund der rauen Textur am meisten Halt, obwohl Razer diesmal auf gummierte Seitenelemente verzichtet. Die Rival 3 folgt darauf, ist aber beim Gewicht arg hecklastig, was beim Fingertip-Grip zumindest ermüdend wirkt. Ein Vorteil der beiden neuen Eingabegeräte gegenüber der Model O- ist die Positionierung der linksseitigen Zusatztasten: Sie liegen bei Viper Mini und Rival 3 ein wenig höher, sodass die Mäuse auch ohne permanenten Fingerkontakt zu den Knöpfen bequem gehalten werden können. Anzumerken ist an dieser Stelle noch obligatorisch, dass das Empfinden der Haptik subjektiv ist und die Model O- wahlweise auch in Weiß verfügbar ist, während Viper Mini und Rival 3 lediglich in Schwarz erhältlich sind.
Eine klare Rangfolge bei den Gleiteigenschaften
Für die Gleiteigenschaften einer Maus sind maßgeblich das Gewicht, dessen Balance, das Kabel sowie die Gleitfüße relevant. Hinsichtlich Masse und Schwerpunkt liegen – wie zuvor thematisiert – Viper Mini und Model O- gleichauf, die Rival 3 hingegen gerät bereits hier leicht ins Hintertreffen. Diesen Rückstand baut sie beim Blick auf Kabel und Gleitfüße weiter aus. Razer und Glorious setzen auf Gleitelemente aus reinem weißen PTFE: Die Viper Mini kommt mit zwei großen Flächen daher, die Model O- verfügt klassisch über vier kleine – und erfreulich dicke – Füße an den Ecken. Die Rival 3 hingegen muss auf die gängigen, schwarz lackierten Gleitelemente zurückgreifen.
Auch beim Kabel sind Differenzen feststellbar. Viper Mini und Model O- verfügen über ein flexibel umwickeltes Kabel, während SteelSeries weiterhin auf ein gummiertes Exemplar setzt. Das ist zwar schon flexibler als zuletzt bei der Sensei Ten, reicht aber dennoch nicht an die Biegsamkeit der Konkurrenten heran. Razers Kabel ist derweil ein wenig steifer als das der Model O-. Der Unterschied ist aber marginal, sodass die Viper Mini insgesamt als ebenbürtig betrachtet werden kann. An die Flexibilität eines Kabels einer Endgame Gear XM1 (Test) kommen damit beide Eingabegeräte nicht ganz heran. Die Rival 3 indes gleitet zwar spürbar schlechter, aber insgesamt immer noch gut.
Eine RGB-Beleuchtung ist auch für 40 Euro obligatorisch
Auch bei den verhältnismäßig günstigen Mäusen verzichten Razer und SteelSeries nicht auf RGB-Leuchtdioden. Bei der Viper Mini fällt die Beleuchtung gar umfangreicher als bei den größeren Schwestern aus: nicht nur das Razer-Logo auf dem Mausrücken, sondern auch ein halbkreisförmiger Streifen am Heck. Bei der Rival 3 geht ein solcher Streifen an den Seiten weiter Richtung Front der Maus. Die Model O- hingegen bietet ein beleuchtetes Mausrad, zwei geschwungene Linien an den Flanken und ein durch die Löcher scheinendes Streulicht. Eine Indikator-LED zur Information über die aktuell gewählte Sensorauflösung findet sich lediglich bei Glorious' Maus und ist dort auf der Unterseite platziert.
Viper Mini und Model O- ist dabei gemein, dass sich die verschiedenen LED-Bereiche nicht getrennt ansteuern lassen. Die Rival 3 hingegen bietet drei Beleuchtungszonen, gliedert diese aber merkwürdig. So kann das SteelSeries-Logo auf dem Mausrücken nur zusammen mit dem darunter liegenden Teil des Streifens gesteuert werden, während die beiden anderen Bereiche den mittleren und vorderen Teil desselben regeln. Bezüglich der relativen Farbtreue und der Homogenität der Ausleuchtung schneiden alle drei Mäuse gut ab.
Dreimal sechs Tasten mit Unterschieden
Größere Unterschiede finden sich bei der Qualität der verbauten Tasten. So bieten Viper Mini, Rival 3 und Model O- zwar alle je sechs Tasten, die verwendeten Schalter der Primärtasten sind aber nie die gleichen. SteelSeries und GPCGR verfügen über die üblichen mechanischen Schalter, konkret handelt es sich um die Zippy DF3 mit einer spezifizierten Lebenszeit von 60 Millionen Klicks respektive die bekannten Omron D2FC mit einer Lebenszeit von 20 Millionen Klicks. Razer hingegen verbaut erneut optomechanische Schalter und verspricht im Zuge dessen 50 Millionen Klicks. Diese hohen Zahlen existieren zwar in erster Linie zu Marketing-Zwecken auf dem Papier, die technischen Unterschiede der Taster sind aber potentiell signifikant.
Optische Schalter sind die bessere Option
Da bei den Razer Optical Switches anstelle klassischer Metallkontakte das Schließen einer Lichtschranke zum Auslösen führt, gibt es keinen oder zumindest einen geringeren mechanischen Verschleiß. Das führt dazu, dass die Taster nicht nur tatsächlich länger halten sollten, sondern auch ohne die Doppelklick-Problematik auskommen, die mechanische Mikroschalter früher oder später heimsucht: Aufgrund der Korrosion oder Verschmutzung des leitenden Metalls reicht nach einiger Zeit die ab Werk konfigurierte Entprellzeit nicht mehr aus, um schwankende Signale abzupuffern – im Ergebnis wird ein Drücken der Taste als zwei Klicks wahrgenommen.
Doch nicht nur dieses Problem umgehen die optischen Taster: Die erwähnte Entprellzeit – meist rund 4 bis 20 ms – entfällt ebenfalls vollständig, was in kürzeren Reaktionszeiten und einem Gefühl von direkteren Tastern resultiert. Da in der Praxis aber zahlreiche weitere Faktoren hinzukommen, kann daraus nicht unbedingt ein konstanter Vorteil abgeleitet werden: Allein das mechanische Herunterdrücken der Plastik-Abdeckung der eigentlichen Taster beansprucht in der Regel deutlich mehr Zeit als die Umwandlung des Drucks in ein elektrisches Signal.
Im Durchschnitt und über zahlreiche Tests hinweg beweisen sich Razers optomechanische Schalter dennoch als verhältnismäßig direkt und empirisch messbar direkter als die in der Rival 3 oder der Model O- verbauten klassischen Mikroschalter – der Unterschied bleibt aber so gering, dass er kaum als Pluspunkt gewertet werden kann. Noch reaktionsschneller sind indes lediglich die japanischen, über drei anstelle von zwei Kontakten angebundenen Omron-Schalter der Zaunkoenig M1K (Test) sowie die analoge Signalverarbeitung der Endgame Gear XM1.
Ohne gespiegelte Seitentasten fehlt der Viper Mini ein Argument
Positiv ist der Viper Mini zudem zuzurechnen, dass es Razer erstmals geschafft hat, das Klickgefühl der optischen Schalter auf das ihrer mechanischen Pendants zu heben: Während sich die Tasten der normalen Viper noch auffällig dumpf anfühlten, geben die Tasten der kleinen Schwester eine direkte taktile Rückmeldung. Auch das Mausrad der Viper Mini weiß mit geringer Lautstärke zu gefallen, jenes der Model O- ist gar noch leiser. Schade ist nur, dass beide Mausräder nur eine geringe taktile Rasterung bieten. Das Exemplar der Rival 3 gibt dank härterer Rasterung ein stärkeres haptisches Feedback, ist beim Drehen aber auch lauter.
Bei den Zusatztasten gibt es derweil einen doppelten Gleichstand: Alle drei Mäuse bieten zwei Seitentasten an der linken Flanke und eine Zusatztaste auf dem Mausrücken. Bei der Viper kommt das allerdings doppelt überraschend: Die durch links- und rechtsseitige Seitentasten gegebene vollständige Symmetrie ist eine Stärke der größeren Schwestern, die bei dem günstigeren Modell wahrscheinlich aus Kostengründen wegfallen musste. Damit fehlt aber auch ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich der Nager sonst von seinen Konkurrenten abheben könnte. Die cpi-Wechsel-Taste auf dem Mausrücken indes überrascht positiv, weil Razer den Knopf bei den großen Vipern noch umständlich auf die Unterseite verlagerte.