SETI@home: Programm zum verteilten Rechnen wird eingestellt

Sven Bauduin
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SETI@home: Programm zum verteilten Rechnen wird eingestellt
Bild: Abyss Wallpaper | CC BY 2.0

Nun ist es soweit, mit SETI@home werden das bekannteste Projekt zum verteilten Rechnen und die Anwendung dahinter Ende März vollständig eingestellt. Auch das ComputerBase-Forum unterhielt Anfang des Jahrtausends sein eigenes SETI@home-Team, das zeitweise zu den 150 produktivsten Teams weltweit zählte.

Das Projekt wird nicht mehr gebraucht

Wie die Betreiber von SETI@home in einer Stellungnahme im SETI@home-Forum bekanntgegeben haben, wird die verteilte Suche nach außerirdischem intelligenten Leben Ende März nach rund 20 Jahren eingestellt. Das habe zwei Gründe: Zum einen sei mittlerweile quasi alles, was analysiert werden sollte, analysiert worden. Zum anderen bindet das Projekt zu viele Kapazitäten, die mittlerweile an anderer Stelle besser genutzt werden können.

Das Projekt startete am 17. Mai 1999 und wurde im Jahr 2004 auf die BOINC-Infrastruktur umgestellt. Die international an dem Projekt teilnehmenden Rechner bekamen Radioteleskop-Mitschnitte aus dem Weltall vorgesetzt, die nach drei verschiedenen Anomalien zu durchsuchen waren:

  • Gaußschen Anstiegen und Fällen der Übertragungsleistung, die möglicherweise auf eine Radioquelle hindeuten könnten.
  • Pulsen, die eine schmalbandige Digital-artige Transmission sein könnten.
  • Tripeln, also drei Pulsen nacheinander.

Die Daten entstammten dem SETI-Projekt und wurden von zahlreichen Radioteleskopen auf der ganzen Welt erfasst.

On March 31, the volunteer computing part of SETI@home will stop distributing work and will go into hibernation. We're extremely grateful to all of our volunteers for supporting us in many ways during the past 20 years. Without you there would be no SETI@home. We're excited to finish up our original science project, and we look forward to what comes next.

SETI@home

Damals ein beliebter CPU-Test

Schon kurz nach der Jahrtausendwende nutzte ComputerBase auch Seti@home um die Multi-Tasking-Fähigkeiten der ersten Hyper-Threading-CPUs von Intel zu testen, indem nebem dem Betrieb der Software andere Anwendungen ausgeführt wurden. Über Jahre war das Programm fester Bestandteil des ComputerBase-CPU-Testparcours.

Auch heute noch nehmen Community-Mitglieder an einem Forschungsprojekt zum verteilten Rechnen teil: Folding@Home. In diesem Fall stellen Teilnehmer ihre Rechenleistung zur Forschung an Proteinen zur Verfügung mit dem Ziel, die Entstehung von Krankheiten, allen voran Krebs, besser zu verstehen.