The Uncensored Library: Reporter ohne Grenzen finden Pressefreiheit in Minecraft

Michael Günsch
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The Uncensored Library: Reporter ohne Grenzen finden Pressefreiheit in Minecraft
Bild: The Uncensored Library

Eine virtuelle Bibliothek im populären Online-Klötzchenspiel Minecraft dient der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) als Schlupfloch, um Schriften von Journalisten aus Ägypten, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien und Vietnam trotz dortiger Zensur jedem zugänglich zu machen.

Eine virtuelle Bibliothek aus Minecraft-Steinchen

Das zum gestrigen Welttag gegen Internetzensur veröffentlichte Projekt „The Uncensored Library“ nutzt mit Minecraft eine ungewöhnliche, aber mit weltweit über 145 Millionen Spielern sehr populäre Plattform. Innerhalb von drei Monaten ist die virtuelle Bibliothek von Mitarbeitern der Firma Blockworks mit Hilfe von über 1,5 Millionen Blöcken erstellt worden. Die Insel, auf der das virtuelle Gebäude steht, sei über einen Kilometer lang.

Regional zensierte Artikel für jedermann

Über die oben verlinkte Projektseite lässt sich das Bauwerk als 360-Grad-Grafik besichtigen oder zum Abruf im Spiel herunterladen. In der mit einer großen Kuppel gestalteten Eingangshalle können sich Besucher über die Lage der Pressefreiheit in 180 Ländern informieren, die allesamt mit einer Flagge vertreten sind.

In Nachbarräumen wird dann gesondert über die Situation in den eingangs erwähnten Ländern berichtet und Zugriff auf zensierte Artikel gewährt. Darunter sind Artikel der ägyptischen Website Mada Masr, des getöteten mexikanischen Journalisten Javier Valdez, der russischen Website grani.ru, des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi aus Saudi-Arabien und des vietnamesischen Menschenrechtsanwalts Nguyen Van Dai.

Idee von den Köpfen der Uncensored Playlist

Im Gegensatz zu in autokratischen Ländern zensierten Medien wie unabhängigen Nachrichtenportalen oder Onlinezeitungen sei „Minecraft fast überall frei zugänglich“, erklärt RSF diesen Schritt. Zum Lesen der Artikel sei lediglich der Zugang zum Spiel über das Internet erforderlich. Die eigentliche Idee zur Uncensored Library stamme wiederum von der Werbeagentur DDB Germany, die zuvor schon die Kampagne Uncensored Playlist erdacht hatte, bei der zensierte Artikel in Popsongs verpackt über Musik-Streaming-Dienste verbreitet werden.

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