WirVsVirus: Knapp 1.500 Projekte gegen Corona
Das Engagement von über 42.000 Freiwilligen kann auch in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum von lediglich 48 Stunden beeindruckende Fortschritte erzielen. Der in nur einer Woche organisierte Hackathon der Bundesregierung „WirVsVirus“ ist offiziell beendet und kann als Ergebnis mit fast 1.500 bearbeiteten Projekten aufwarten.
Wo ein Wille, da auch ein Weg – dieses Prinzip scheint durch den großen Erfolg des Bundeshackathons bestätigt. Das Projekt startete leicht verspätet, da zu Beginn über 42.000 Teilnehmer in einen Kanal der Kommunikationssoftware „Slack“ hinzugefügt werden sollten. Dies stellte sich als erste Hürde heraus, da Slack standardmäßig auf maximal 2.000 gleichzeitige Einladungen ausgelegt ist. Der CEO von Slack, Stewart Butterfield, antwortete auf Twitter auf die Anfrage des Teams von WirVsVirus:
Adding 40,000 all at once to a single instance seems like … a bad idea :)
Slack CEO Stewart Butterfield
Trotz der anfänglichen Probleme konnten allerdings alle 42.968 Teilnehmer kurze Zeit später mit der Ausarbeitung der Projekte beginnen. Dass das Ausmaß des Hackathons in keiner Weise gewöhnlich war, beweist die Tatsache, dass der bisherige Teilnehmerrekord für Hackathons um ein Vielfaches übertroffen wurde, wie ein Twitter-Nutzer in einer Nachricht mitteilte:
Mindestens eine App für jedes Problem
Obwohl sich manche Projekte mit unterschiedlichen Lösungsansätzen für dasselbe Problem befassten, war die Bandbreite der Projekte enorm. Beliebte Themen umfassten dabei etwa die Schaffung von Anreizen für Homeoffice und „Social Distancing“, dem freiwilligen Tracking von Erkrankten und der Identifikation von Infektionsketten, oder der Organisation von lokaler Nachbarschaftshilfe. Auch die einfache Antragstellung zu staatlicher Beihilfe stand im Fokus vieler Entwickler sowie die kreative Hilfe für Kleinunternehmer und lokale Geschäfte etwa durch Gutscheinkampagnen.
Doch nicht nur Projekte, die auf den Bürger selbst, sondern auf übergreifende Probleme abzielten, wurden von den Freiwilligen bearbeitet. So wurde ein Prototyp für eine Software entwickelt, die freie Bettenkapazitäten der Krankenhäuser organisiert oder Erntehelfer mit Bauern vernetzt. Auch die schnelle Selbstproduktion von Beatmungsgeräten oder die Organisation von „eKultur“ stand im Fokus. Vor allem im Motorsport konnte kürzlich bereits eine Verlagerung in den digitalen Raum beobachtet werden.
Weiterführende Forderung vielversprechender Projekte
Während des Hackathons gab es Grußworte unter anderem von Digitalministerin Dorothea Bär, Leiter des Bundeskanzleramts Helge Braun und von Kanzlerin Angela Merkel. Das Vorhaben der Bundesregierung ist die weitere Ausarbeitung von besonders erfolgversprechenden Projekten über ein digitales Förderprogramm. Die zu fördernden Projekte werden bis Ende der Woche von einer Jury ausgewählt. Eine öffentliche Beteiligung an der Abstimmung ist angekündigt, derzeit aber noch nicht möglich.