WirVsVirus: Jury kürt die 20 besten Projekte des Hackathons
Nachdem der Hackathon der Bundesregierung „WirVsVirus“ mit fast 43.000 Anmeldungen und über 28.000 Teilnehmern alle Rekorde gebrochen hat, wurden nun die 197 besten Projekte ausgewählt und 20 davon in einem Livestream der Veranstalter prämiert.
Vom 20.-22. März 2020 war deutlich zu sehen, was engagierte „Hacker“ in kurzer Zeit schaffen können: fast 1.500 Projekte aus verschiedenen Bereichen wurden in 48 Stunden aus dem Boden gestampft. Nach Beendigung des Hackathons wurde nun von eine Jury eine Auswahl der besten Projekte getroffen. Aus den fast 1.500 Projekten wurde durch 600 Mentoren und fachlichen Experten eine Vorauswahl getroffen, die dann der Jury zur erweiterten Bewertung übergeben wurden. Dabei wurde jedes Projekt von mindestens fünf Personen beurteilt. Die Kriterien zur Bewertung bestanden dabei aus dem Innovationsgrad, dem gesellschaftlichen Mehrwert, der Umsetzbarkeit sowie Skalierbarkeit, dem dadurch erreichten Fortschritt und der Verständlichkeit der Lösung.
Mehrwert, Innovationsgrad, Umsetzbarkeit, Fortschritt, Verständlichkeit
Die ausgewählten Projekte wurden anschließend in Themenbereiche eingeordnet und erneut Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik den Jeweiligen Themenbereichen zur Prüfung vorgelegt. Unter den Experten befanden unter anderem Prof. Dr. Ingo Fietze vom Charité Berlin, Linus Neumann aus dem Chaos Computer Club und Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär. Letztere zeigte sich besonders begeistert über den Erfolg des Projektes, die Teilnehmer hätten
Das Internet zu dem gemacht, für das es gedacht war.
Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitales
Unter den Teilnehmern gab es ebenfalls großen Zuspruch an den Hackathon: 79 Prozent gaben bei einer abschließenden Umfrage an wieder an einem Hackathon teilzunehmen. Das Teilnehmerfeld war nach Angaben der Veranstalter relativ homogen, zwei von fünf Teilnehmern war über 35 Jahre alt.
197 Projekte werden weiter verfolgt, 20 erhalten direkte Förderung
Insgesamt hat die Jury 197 vielversprechende Projekte ausgewählt. Die Projektteams können sich nun bis zum 02.04.2020 um 23:55 Uhr um eine Förderung bewerben, auch Projekte die nicht im Hackathon selbst entstanden sind, sind zugelassen. Die erreichbare Förderung besteht vor allem aus Vernetzung mit relevanten Vertretern aus Politik und Wirtschaft, der Betreuung des Projektes und finanziellen Beihilfen zur Finanzierung des Lebensunterhaltes der Entwickler. Die Organisatoren arbeiten derzeit an der Akquise von Fördergeldern, die entsprechenden Ministerien beraten ebenfalls über einen möglichen Zuschuss.
Es wurden außerdem 20 Projekte von der Jury ausgewählt, die ohne weitere Bewerbung eine Förderung erhalten werden. Diese stellen sehr gute und bereits weit ausgearbeitete Konzepte der Themenfelder dar, und sind in einer YouTube-Playlist einsehbar. Es handelt sich dabei um Projekte, die Kernbereiche der Herausforderung abdecken: Gesundheit, Ernährung und Versorgung, Verwaltung, Digitalisierung, Recht, Wirtschaft und Fürsorge.
So wurde mit „Sichertest“ eine App entwickelt, die eine Schnittstelle für das Zusammenbringen von Patient und Arzt werden soll. Ziel ist dabei nicht nur eine bessere Planbarkeit der Termine, sondern auch eine Verringerung des Kontakts der potentiell Infizierten. Dies geschieht durch intelligentes Verteilen der Testpatienten, einem Fragebogen zu Symptomen sowie telefonischer Beratung. Ein anderes Projekt, „Print4life“, soll Privatpersonen und Organisationen mit Zugang zu 3D-Druckern mit Dienstleistern des Gesundheitssystem zusammenbringen. Durch die Knappheit der Ausrüstung von Ärzten und Krankenhäusern wurden bereits viele Vorlagen für dringend benötigte Teile zum Drucken am 3D-Drucker erstellt. Diese sollen nun nach Bedarf angefordert werden können und auf Freiwillige verteilt werden.
Weitere Vorschläge umfassten unter anderem die Digitalisierung der Grenzkontrolle zur schnellen und kontaklosen Abwicklung des Grenzverkehrs, eine Videoanruf-App für Senioren in Pflegeeinrichtungen, einer App zur einfachen Beantragung von staatlichen Beihilfen wie dem Kurzarbeitergeld sowie der Vermittlung von Arbeitskraft oder einer organisierten Nachbarschaftshilfe. Die prämierten Projekte sollen nun so schnell wie möglich nutzbar und bekannt gemacht werden, um sofort Hilfestellung an die Bürgerinnen und Bürger geben zu können.