Zalman CNPS20X im Test: Messergebnisse und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Für den Test des Zalman CNPS20X wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler“ bereit.
Messergebnisse
Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.
Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.
Hinweise zur Darstellung der Daten
Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist. Wie an den Daten der Kühler beim Standardtakt des Prozessors ablesbar ist, spielt es ohne Übertaktung ohnehin kaum eine Rolle, welche Kompaktwasserkühlung oder welcher (größere) Luftkühler eingesetzt wird, da die Kühler kaum gefordert werden. Erst bei übertakteter CPU trennt sich die Spreu vom Weizen.
Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel „Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach“.
Zalman verspricht, mit dem CNPS20X den besten CPU-Kühler zu liefern. Ohne zu spezifizieren, was unter „der Beste“ verstanden wird, lässt sich darüber immer streiten: Bei maximaler Lüfterdrehzahl ist der CNPS20X auf Augenhöhe mit dem Platzhirsch Noctua NH-D15 (Test): Temperaturdifferenzen von 43,3 und 42,8 K sind im Rahmen der Messungenauigkeit identisch. Allerdings wird der Kühler von Zalman dabei deutlich lauter, weshalb er auch den Deepcool Assassin III (Test) nicht mehr einholen kann. Letzterer ist ebenso gut wie der NH-D15, kann aber bei Bedarf etwas lauter und damit leistungsstärker werden.
Die Referenzlüfter helfen dem CNPS20X
Wenn die Serienlüfter des CNPS20X durch die Noctua NF-A14 ersetzt werden, profitiert der Kühler in mehrfacher Hinsicht. Zunächst sorgt die deutlich geringere Minimaldrehzahl (die Serienlüfter unterstützen per PWM nicht weniger als 800 U/min) für eine niedrigere Lautstärke im Leerlauf. Bei höheren Drehzahlen arbeitet der Kühler mit den Referenzlüftern effizienter, er kühlt also bei gleicher Lautstärke etwas besser. Eine mögliche Erklärung hierfür ist der offene Rahmen der Serienlüfter: Dieser Rahmen (oder vielmehr dessen Fehlen) lässt einen Teil des Luftstroms radial entweichen, statt axial zur Kühlung beizutragen.
Die offenen Serienlüfter könnten folglich einen positiven Effekt auf die Temperatur der CPU-Spannungswandler haben, da ihre Bauform eine Luftbewegung im Umfeld des CPU-Sockels fördert. Nach den Daten im Testsystem muss das aber verneint werden: Die VRMs waren bei den Tests mit Serienlüftern nicht messbar kühler als mit den Referenzlüftern.
Fazit
Zalman gibt sich selbstbewusst: Der CNPS20X soll nach langjähriger Abstinenz vom Markt nicht nur gut sein, sondern wird als weltbester CPU-Kühler beworben. Als großer Doppelturm-Luftkühler sind die Grundvoraussetzungen dafür schon einmal gegeben – in der Praxis kann er sich aber nicht von der gestandenen Konkurrenz absetzen.
Der Zalman CNPS20X ist keineswegs ein schlechter Kühler. Wird seine Kühlleistung bei maximaler Drehzahl mit der gefühlt ewigen Referenz Noctua NH-D15 verglichen, so steht im Rahmen der Messungenauigkeit ein Unentschieden auf dem Papier. Wird allerdings zusätzlich auch die Lautstärke betrachtet, so gewinnt der Kühler von Noctua, denn der Noctua NH-D15 (Test) erreicht dasselbe Ergebnis bei fast 5 dB(A) weniger. Ebenso sieht es im Vergleich mit dem Deepcool Assassin III (Test) aus, der normiert auf die Lautstärke auf Augenhöhe mit dem NH-D15 ist, aber über höhere Drehzahlreserven verfügt. Er kann den CNPS20X folglich knapp überbieten.
Nur teilweise auf dem Stand der Zeit
Mit RGB-LEDs und futuristischem Lüfterdesign passt Zalman den CNPS20X an den aktuellen Trend farbenfroh beleuchteter Hardware an. Dafür opfert der Hersteller aber Nutzerfreundlichkeit und Leistung, denn die Lüfterbefestigung ist ungewöhnlich aufwändig und mit „klassischen“ Lüftern ist er im Testsystem etwas stärker. Freunde bunter Lichtspiele müssen im Voraus prüfen, ob die 5V-LEDs der Serienlüfter vom Mainboard unterstützt werden. Wieso Zalman ein so eingeschränktes Drehzahlintervall für die 140-mm-Serienlüfter wählt, ist nicht nachvollziehbar. Es beginnt erst bei hohen 800 U/min und disqualifiziert die eigentlich laufruhigen Ventilatoren folglich für Silent-Systeme.
In der Summe ist der CNPS20X ein starker Kühler, der allerdings vorwiegend durch seine ungewöhnliche Optik besticht. Er setzt sich vor viele Konkurrenten, wird dem großspurigen Marketing jedoch nicht ganz gerecht. Mit einem Preis von 80 Euro ist er etwas günstiger als die insgesamt besseren Doppelturm-Luftkühler NH-D15 und Assassin III, aber teurer als der be quiet! Dark Rock Pro 4 (Test) für knapp 70 Euro, der in leisen Systemen die Nase vorn hat.
- Sehr gute Verarbeitung
- Gute Kühlleistung
- Serienlüfter mit zu hoher Minimaldrehzahl
- Unpraktische Montage
ComputerBase hat den Zalman CNPS20X vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.