Dell P2720DC im Test: Display-Messungen und Fazit
2/2Helligkeit und Farbraum
Homogenität des Displays fällt nach oben ab
Der Dell P2720DC leuchtet in der Bildmitte mit 343 cd/m² am hellsten. Die versprochenen 350 cd/m² werden dabei knapp verfehlt. Für einen Office-Monitor von Dell ist die Helligkeitsverteilung allerdings ungewöhnlich inhomogen, denn sie fällt in alle Richtungen stark ab. Am dunkelsten ist der Proband in der linken Bildmitte und in der oberen linken Ecke ausgeleuchtet. Hier erreicht er bei maximaler Helligkeit mit nur 274 und 277 cd/m² nur noch 80 beziehungsweise 81 Prozent der höchsten Leuchtdichte aus der Bildmitte. Auch an den anderen Rändern werden bestenfalls 90 Prozent der Maximalhelligkeit erreicht. An die viel bessere Homogenität eines Dell UltraSharp U3219Q (Test), bei dem die Abweichung maximal bei 10 Prozent liegt, kommt der P2720DC somit bei Weitem nicht heran.
Der Schwarzwert des Dell-Monitors liegt bei maximaler Display-Helligkeit bei durchschnittlich 0,295 cd/m², was für ein IPS-Panel hingegen ein sehr guter Wert ist. Die hellste Stelle ist in der unteren rechten Ecke zu finden und leuchtet mit 0,331 cd/m², die dunkelste Stelle befindet sich oben links mit 0,263 cd/m². Der resultierende Kontrast des Bildschirms beträgt 1.065:1, durchschnittlich erreicht der Proband 1.006:1. Die IPS-typisch beworbenen 1.000:1 werden somit erzielt. Die Farbtemperatur wurde mit 6.880 Kelvin ermittelt.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der P2720DC bei der Darstellung von Weiß mit mindestens 14,06 cd/m² (links außen) und maximal 17,5 cd/m² (Display-Mitte). Dies sind sehr überzeugende Werte, die viele Monitore nicht erreichen.
Der Dell P2720DC setzt für die Hintergrundbeleuchtung auf eine flackerfreie Variante mit unmodulierter Gleichspannung ohne Pulsweitenmodulation (PWM).
Sehr gute Farben mit einem Ausreißer
Abseits der Helligkeit und Homogenität muss sich der P2720DC auch bei den Farben beweisen. ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Monitors mit CalMAN ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Bildschirms mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im CIE-1976-Chart ist zu sehen, welche dargestellten Farbpunkte wie stark vom angestrebten idealen Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Die Farbabweichung des Dell P2720DC beträgt im Durchschnitt nur 2,3 dE, was ein sehr guter Wert ist und besser als etwa beim MSI Optix MAG272CQR (Test) oder bei den Nano-IPS-Panels des LG 27GL850-B (Test) und des ViewSonic XG270QG (Test), die bei 2,7, 2,9 und 3,3 dE liegen. Auch die maximalen Abweichungen sehen im Diagramm gut aus, mit einer einzigen Ausnahme bei Blau, denn nur dort landet die Abweichung mit 5,9 dE über dem Grenzwert von 5 dE. Alle anderen Farben liegen auch innerhalb dieser Grenze. Farblich liefert der Dell P2720DC somit sowohl objektiv als auch subjektiv eine überzeugende Leistung ab.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die in Monitor-Tests eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben wird.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Der Dell P2720DC bietet trotz seiner Office-Ausrichtung die Option, die Reaktionszeit zu verändern. Der Nutzer kann zwischen den beiden Einstellungen „Normal“ und „Fast“ wählen. Optische Probleme bereitet auch die Wahl des schnelleren Modus nicht.
Bei der Einstellung „Fast“ erreicht der P2720DC einen Input-Lag von genau 3,0 ms. Auch wenn er damit nicht mit den schnellen Gaming-Monitoren mithalten kann, schließt es ein gelegentliches Spielen auf dem Display nicht aus.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. In diesem Fall ist das Ziel somit ebenfalls, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Bildschirme mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag Methoden-bedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Auch beim Input-Lag schneidet Dells Office-Monitor mit 43,75 ms bei der Einstellung der Reaktionszeit auf „Normal“ und etwas besseren 42,71 ms bei der Wahl von „Fast“ ordentlich ab. Mit den schnellsten Gaming-Displays kann er zwar nicht mithalten, aber diesen Anspruch hat der Proband ohnehin nicht.
Fazit
Sehr gute Farben und USB-C mit Daisy-Chaining
Als Office-Monitor schlägt sich der Dell P2720DC gut. Die Farbwiedergabe und die Schärfe des Displays überzeugen, der Standfuß bietet alle notwendigen Funktionen und mit einem USB-C-Port und einem DisplayPort-Ausgang zum Anschluss eines zweiten Monitors direkt an den P2720DC bietet das Modell für den Office-Einsatz sinnvolle und hilfreiche Ergänzungen, die sich in dieser Kombination noch sehr selten finden. Der USB-C-Anschluss überträgt nicht nur Bild, Audio und Daten, sondern lädt das angeschlossene Notebook auch mit bis zu 65 Watt auf. Mit dem Monitor verbundene Peripherie wird problemlos am Notebook erkannt.
Nur das Display ist zu inhomogen
Ganz ohne Nachteile geht aber auch der P2720DC nicht aus dem Rennen, denn das Display fällt für einen Office-Monitor mit bis zu 20 Prozent Abweichung an den Rändern zu inhomogen aus. Die Spitzenhelligkeit von fast 350 cd/m² in der Bildmitte ist für den Office-Alltag mehr als ausreichend und sollte für ein angenehmes Arbeiten reduziert werden. Der Schwarzwert und die Mindesthelligkeit fallen angenehm niedrig aus. Der Kontrast liegt mit rund 1.000:1 im IPS-typischen Bereich und wird unseren Messungen zufolge erzielt.
350 Euro für USB-C und Daisy-Chaining in Ordnung
Zudem ist der Monitor mit 350 Euro nicht unbedingt günstig – zumindest wenn man auf USB-C und Daisy-Chaining verzichten kann. Monitore, die bei vergleichbaren technischen Spezifikationen ebenfalls USB-C und Daisy-Chaining bieten, starten sonst nämlich erst bei 300 Euro mit dem Samsung S27H85 und 315 Euro mit dem Lenovo ThinkVision P27h-10. Konkurrenten von Philips, NEC und Fujitsu sind hingegen teurer als der Dell P2720DC. In diesem Umfeld stellt der Dell-Monitor somit eine durchaus attraktive Wahl dar.
ComputerBase hat den P2720DC leihweise von Dell zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.