5G-Ausbau: Auch Deutsche Telekom kooperiert mit Huawei

Die Deutsche Telekom hat die Politik darüber informiert, dass das Bonner Unternehmen beim Netzausbau von 5G eng mit Huawei zusammenarbeiten wird. Wie das Handelsblatt berichtet, hat Deutschlands größter Netzbetreiber das Innenministerium bereits wissen lassen, dass das Unternehmen auch 5G-Komponenten aus China einsetzen wird.

Deutsche Telekom folgt Telefónica und Vodafone

Anders als der O2-Mutterkonzern Telefónica Deutschland, der bereits die Zusammenarbeit mit Huawei bestätigt, und Vodafone, dessen Konzern-Chef sowie Sicherheits-Chef sich für Huawei ausgesprochen hat, hatte sich die Deutsche Telekom eigentlich bis zuletzt an ein selbst auferlegtes „Moratorium“ gehalten.

Auch wenn in der Politik nach wie vor Widerstand gegen Huawei besteht und vor allem die SPD-Bundestagsfraktion das Unternehmen aus China ausschließen will, hat sich die Deutsche Telekom nun ebenfalls zu einer Kooperation mit dem chinesischen Netzausrüster entschieden.

Auch die Deutsche Telekom kooperiert mit Huawei

Wie das Handelsblatt aus Regierungskreisen erfahren haben will, hat „Europas größter Telekommunikationskonzern [...] das Bundesinnenministerium darüber informiert, dass er seine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei intensivieren will.“

Wie die Website der auf Finanz- und Wirtschaftsnachrichten spezialisierten Tageszeitschrift ebenfalls unter Berufung auf eben diese Regierungskreise schreibt, habe die Deutsche Telekom dem Ministerium mitgeteilt, dass es das selbst auferlegte „Moratorium“ nicht mehr einhalten werde und 5G-Komponenten aus China für die Realisierung der 5G-Netze zum Einsatz bringen werde.

Aus Branchenkreise will das Handelsblatt erfahren haben, dass bereits in den nächsten Tagen Gespräche über eine intensivere Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Telekom und Huawei stattfinden sollen. In Berlin soll die Entwicklung mit weniger Begeisterung aufgenommen worden sein.

Kritische Stimmen aus der Politik

Auch wenn die US-Regierung Spionage durch Huawei nicht bewiesen hat, regt sich auch in der deutschen Politik weiterhin Widerstand gegen eine Beteiligung von Huawei am 5G-Ausbau in Deutschland. So zitiert das Handelsblatt Nils Schmid, den außenpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, der das Unternehmen aus Bonn auf die damit verbundenen Risiken aufmerksam macht, wie folgt:

Die Telekom hat eine Vorbildfunktion, weil sie teilweise dem Bund gehört. Die Konzernführung geht ein hohes Risiko für ihre Aktionäre ein. Die Telekom wird sich nicht auf Vertrauensschutz berufen können, da im Parlament seit Monaten intensiv über die Sicherheitskriterien für das 5G-Netz diskutiert wird.

Nils Schmid, SPD

Auch innerhalb der Union aus CDU und CSU kommt es erneut zu Misstönen, obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel den 5G-Netzausbau zur Chefsache gemacht hat.

Demnach äußerte Christoph Bernstiel, Berichterstatter für Cybersicherheit innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, seine Bedenken und warnte davor, das Coronavirus als Deckmantel zu nutzen.

Ich warne die Telekommunikationsunternehmen davor, die Corona-Krise auszunutzen, um heimlich Fakten zu schaffen.

Die vergangenen Wochen haben gezeigt wie stark wir schon heute auf chinesische Lieferungen angewiesen sind. Es wäre mehr als leichtsinnig, wenn wir uns beim 5G Ausbau sehenden Auges in die nächste Abhängigkeit bringen würden.

Christoph Bernstiel, CDU

Wirtschaft begrüßt Huawei-Lösungen

Anders als die Politik, begrüßen große Teile der Wirtschaft in Deutschland und Europa eine Zusammenarbeit mit Huawei. Vor allem der 5G-Ausbau in Europa profitiert stark von der Kooperation mit dem chinesischen Hersteller, so konnte Huawei bereits im Februar seine 5G-Verträge im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten VATM kommentiert in Person seines Geschäftsführers Jürgen Grützner, „alle Anbieter setzen Ausrüster aus China ein – sowohl im Festnetz wie im Mobilfunk“. Das läge daran, dass gerade Produkte von Huawei sich in vielen Fällen durch hohe Qualität und einen günstigen Preis auszeichnen.