Kommentar: 5G-Smartphones der ersten Generation waren ein Fehlkauf
Die Tage der ersten 5G-Smartphones sind gezählt. Nachdem die Deutsche Telekom und Vodafone gestern ihre Pläne für 5G im unteren Frequenzbereich bekannt gegeben haben, tragen Pioniere der ersten Stunde plötzlich ein veraltetes Stadt-Smartphone mit sich herum. 5G-Flaggschiffe der 1. Generation unterstützen die neuen Bänder nicht.
5G in der Fläche! Das war der gestrige Paukenschlag der zwei großen Netzbetreiber, als Deutsche Telekom und Vodafone den neuen Mobilfunkstandard mit Hilfe von Dynamic Spectrum Sharing im unteren Frequenzbereich bei 2.100 MHz respektive 700 MHz angekündigt haben. Bei der Telekom lassen sich bestehende 3G-Antennen durch die Neuzuweisung der Frequenzen (Refarming) für einen Parallelbetrieb von LTE und 5G nutzen, bei Vodafone wiederum wird über LTE-Antennen parallel 5G ausgesendet.
Für den Endverbraucher wird 5G damit im Laufe des Jahres in deutlich mehr Regionen Deutschlands und nicht mehr nur vereinzelt in Großstädten zur Verfügung stehen. Vodafone spricht von 60.000 Quadratkilometern bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres, die Deutsche Telekom will 5G 2020 mehr als der Hälfte der Bevölkerung zur Verfügung stellen.
Plötzlich veraltete 5G-Flaggschiffe
5G-Pioniere der ersten Stunde werden bei all den Neuerungen aber in die Röhre gucken. Denn wer sich im letzten Jahr für teuer Geld eines der brandneuen 5G-Smartphones der ersten Generation gekauft hat, wird die neuen 5G-Frequenzen nicht nutzen können. Über 1.000 Euro teure 5G-Smartphones verkommen damit in weniger als einem Jahr zu reinen Stadt-Smartphones, die nur die höheren Frequenzen mit dem 5G-Band n78 unterstützen. Die vermeintliche Investition in die tolle 5G-Zukunft ist damit ein Schuss in den Ofen gewesen. Das betrifft folgende hierzulande verfügbare Smartphones:
- Huawei Mate 20 X 5G
- LG V50 ThinQ 5G
- Samsung Galaxy A90 5G
- Samsung Galaxy Fold 5G
- Samsung Galaxy Note 10+ 5G
- Samsung Galaxy S10 5G
- Xiaomi Mi Mix 3 5G
Auf der vorerst sicheren Seite sind hingegen Käufer der diesjährigen 5G-Smartphones, die mit den Prozessoren und 5G-Modems der zweiten Generation von HiSilicon (Huawei), Qualcomm und Samsung ausgerüstet sind. Doch selbst mit diesen Smartphones sind Anwender nicht unbedingt für die Zukunft gewappnet, da das Millimeterwellenspektrum (mmWave) nicht unterstützt wird. Das zeigt, wie volatil der frühe 5G-Markt noch ist. Immerhin sind die aktuellen Smartphones bereits für den zukünftigen 5G-Standalone-Betrieb (SA) ohne den derzeitigen LTE-Anker geeignet.
Apple hat bisher mit 5G gewartet
Aus dem Schneider sind übrigens Apple-Nutzer. iPhones mit 5G-Unterstützung gibt es bislang nicht, lediglich Android-Anbieter sind früh auf den 5G-Zug aufgesprungen. Sollte Apple wie erwartet im Herbst die ersten eigenen 5G-Smartphones vorstellen, werden diese voraussichtlich die wichtigsten Frequenzen abdecken. Ein Restrisiko, auch hier nach kurzer Zeit nur noch einen ollen 5G-Briefbeschwerer zu besitzen, bleibt aber.
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